𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟚𝟝

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»Versuch' es noch einmal.« , meinte Dag, als sie vor dem Gebäude standen, in dem das Fest stattfinden sollte.

»Ich denke, der wird sein Handy stumm haben.« , sprach Vincent und versuchte dann doch aufs Neue, Çan zu erreichen.

Logischerweise konnte Katja ihm nicht ausreden, Dag von seinem Vorhalten abzubringen.

Mittlerweile war es schon der frühe Abend, denn schließlich mussten die zwei sich ebenso ein wenig fertigmachen, mit der Hoffnung das sie geschniegelt und gebügelt Eintritt ins Gebäude bekommen würden.

Was nicht der Fall war.

Ohne Einladung durften sie nichts betreten und wurden von der Security sofort verwiesen, Ort und Stelle zu verlassen.

Ihre einzige Möglichkeit blieb Çan, den sie jedoch nicht erreichen konnten.

»Hast du keinen Plan B?«

»Doch natürlich Dag.« , sprach Vincent mit ironischem Unterton. »Ich hab' für jede Lebenslage immer das komplette ABC bei mir, damit auch ja nichts schief geh'n kann.«

»Du versuchst, immer witzig zu sein, aber ... das bist du nicht.«

Vincent ging gar nicht drauf ein und setzte sich auf eine Bank. »Mir fällt nichts anderes ein.«

»Und wenn du Katja anrufst?«

»Und dann? Auch wenn sie eine autoritäre Person ist, ist sie hier nicht der Chef.«

Dag lachte ein wenig in sich hinein. »Aber sie könnte gut den Chef spielen.«

Vincent schmunzelte. »Oh ja.« Er schüttelte danach den Kopf, um seine Gedanken aufs eigentliche Thema, oder Problem zu richten. »Was ist wenn ... wenn ich Isabelle anrufe und sie herauslocke?«

»Und was willst du sagen? Hey Dag steht draußen, der will mit dir reden.«

Vincent zuckte mit den Schultern. »Manchmal benötigt es kein großes Trara, solange es zum Ziel führt.«

Dag überlegte. »Ja komm. Dann mach.«

Sein Freund wählte Isabelles Rufnummer, um anschließend auf die Mailbox zu gelangen. »Ihr Handy ist aus.«

»Fuck. Sie hat doch 'ne neue Nummer.« , fiel Dag ein.

»Ja dann wäre dein Plan C auch gescheitert.«

»War es nicht B?«

»Meine ich ja.« Er sah nochmal auf die Security, als sein Handy klingelte. Eilig ging er dran, als er Çans Namen las.

»Mach laut.« , sprach Dag.

»Hey Çan.«

»Hey Vincent.« Im Hintergrund hörte man deutlich laute Musik. »Ist irgendwas Wichtiges? Weil wir haben heut unser Sommerfest und ...«

»Ja. Ehm. Ich weiß. Wir müssen rein.«

»Rein. Wo rein?«

»Ins Gebäude.«

»Ihr seid draußen? Dag und du?«

»Ja. Kannst du rauskommen?«

»Ehm. Kommt zum Eingang, dann ...«

»Geht nicht.« , fiel Vincent ihm ins Wort. »Die Gorillas davor lassen uns nicht mal mit Abstand zum Eingang.«

»Ehm ... okay?! Dann kommt erstma' zum Hintereingang. Ich komm' dahin.«

Enthusiastisch sprang Dag auf die Beine. »Hopp Vinne. Es läuft.«

Vincent steckte sein Handy weg und folgte seinem besten Freund, der weiterhin überschwänglich über eine Absperrung hechtete, während er sich selbst unbeholfen durch die Seite quetschte.

Sie umrundeten schnell das enorme Gebäude und fanden sich nun auf einem großen Gelände wieder.

Doch kein Çan war zu sehen.

»Sind wir richtig?« , fragte Dag.

»Wir sind hinter dem Gebäude. Wäre es seitlich, hätte er Seiteneingang genannt.«

Dag sah sich um. »Aber er ist nicht hier.«

»Danke. Wäre mir gar nicht aufgefallen.« Wieder diese Ironie in seinem Ton.

Dann öffnete sich jedoch eine schwere Eisentüre und Çans Kopf war zu sehen. Die zwei kamen direkt zu ihm hin, denn er konnte diese nicht loslassen, ohne das sie zurück ins Schloss fiel.

»Ehm ... weiß Isabelle, dass du hier bist?« , fragte er Dag.

»Nein.«

»Du weißt, das sie ... nicht alleine hier ist?«

»Ich weiß.«

»Du willst aber keinen Stress anfangen, oder so?!«

»Nein. Ich ... ich muss mit ihr reden.«

»Is' was passiert?«

»Nein.« Dag schüttelte den Kopf. »Es ist ... wichtig.«

Çan sah sich um. »Hör zu Dag ... an jedem anderen Tag wäre mir das egal, aber ... heut ist echt ein ungünstiger Zeitpunkt. Wenn da etwas ... sagen wir mal, schief läuft ... dann ...«

»Ich liebe sie Çan.« , unterbrach er ihn. »Ich liebe sie wirklich und ... ich will, dass sie es weiß. Was sie dann macht, überlasse ich ihr.«

»Und das muss heut sein?«

Dag nickte. »Ja. Ich kann nicht mehr warten. Wirklich nicht. Ich quäle mich Tag für Tag.«

»Sie ist nicht alleine hier.« , wiederholte er.

»Ich weiß, aber ... bitte Çan.«

Dieser blickte zu Vincent. »Könnt ihr mir versprechen, dass es nicht ausartet?!«

»Ich verspreche dir, direkt danach verlasse ich mit Dag die Veranstaltung.«

»Ja und ich habe dann eine verstörte Isabelle, die vor versammelter Mannschaft in dem Zustand eine Rede halten muss.«

»Du weißt selbst, dass sie es wissen sollte, was er empfindet.« , sprach Vincent und appellierte damit an seinen gesunden Menschenverstand.

»Ich weiß.« Er blickte sich abermals um und zog dann zwei Bändchen aus seiner Tasche, die er den beiden überreichte. »Ans linke Handgelenk.«

Vincent band es Dag um und dieser seinem besten Freund. »Danke.« , sagte Vincent.

»Ja, danke.« , sprach auch Dag.

»Lasst es mich nicht bereuen, bitte.«

Beide schüttelten synchron den Kopf, ehe Çan die Türe mehr öffnete und die Zwei hereinließ.

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt