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Am Morgen fing es schon an.

Wooyoung sah wunderschön aus. Entspannt war er in den Augen anderer voll und ganz, seine Schultern nach hinten gelegt, Haare seidig und in einer perfekten Welle. Kleidung sauber, doch zwei Packen Medikamente in seiner Tasche, seine Hand fasste seine Rücksackriemen mit zittrigen Händen.

Als sie sich trafen - wie der Ältere der beiden Teenager es wollte - vor der Sporthalle circa zehn Minuten vor Anfang, schlang San seine Arme um den Jungen, der ihn daraufhin nur überrascht ansah.

Die Taschen schmissen sie grob zur Seite, um sich näher zu sein, mehr Kontakt zu haben.
Ihre Arme waren um die Hüfte des jeweils anderen geschlungen, ihre Blicke wanderten.

Anders als sonst färbten sich Youngies Wangen bei dem bloßen Augenkontakt rot, es war ihm unangenehm in sie zu schauen nach dem, was heute morgen passiert war.

Seine Hände hielt er an seiner Schulter fest.

"Wie ist es heute morgen eigentlich gelaufen? Musstest du dich rechtfertigen?"

Woo verfiel in eine kurze Starre, wollte gar nicht darüber nachdenken. Wollte sich gar nicht an das Gespräch am Frühstückstisch erinnern, sondern nur an San.

"Hübscher, ich spreche mir damit du mir antwortest. Nicht, damit du mich so betrachtest."

Leicht schmunzelte der Angesprochene, verlegen und genoss diese Worte, die er oft hörte, doch nicht in diesem Ausmaß.

"Alles war okay, Sannie. Keine Sorgen."

Was eine Lüge.

"Diesmal sage ich nichts, doch ich möchte auch diese Seite an dir kennenlernen!", sprach der Choi strich dem Blonden fürsorglich die Haare aus dem Gesicht.

Nah war er seinem Gesicht und blickte ihn sanft an. "Lüge mich also in Zukunft nicht so an. Man merkt es."

Das Herz des Jungs sprang fast aus seiner Brust bei den Worten. Verlegen lächelte er, strich sich eine Strähne hinter sein Ohr bevor er seine Tasche griff und sie wieder auf seinen Rücken schmiss.

"Schwer?", fragte San.
Der Jüngere schüttelte den Kopf, zog ihn an seinem Ärmel mit sich in Richtung Schule.

"Lass uns später rummachen.", hauchte - wer denn wohl? -  amüsiert in sein Ohr. "In dem Flur bei den Toiletten."

"Abgemacht." Er biss auf seine Lippen bei dem Gedanken.

"Oder wir hoffen, dass die Stunde ausfällt. Für dich würde ich dieses eine Mal sogar schwänzen."
Seine eine Augenbraue zog der Schwarzhaarige hoch, klopfte dem anderen leicht auf seinen Rücken.

"Ist das so?" Woo lächelte, doch schüttelte seinen Kopf. "Wir sind vorbildlich"

Da sie alles andere als Musterschüler waren verdrehte er verspielt seine Augen und merkte schon jetzt, wie das Wetter immer kälter und kälter wurde.

Der Herbst kam ja.
Einige Blätter hatten sich schon gelblich-orange gefärbt.

Leicht klammerte er sich an die Wärme Sans. "Ich dachte wir wollten es nicht offensichtlich machen."

"Wir sind Besties.", scherzte Wooyoung und hatte dich bei ihm eingehakt.

"Vor unseren Freunden ist es mir sowieso Recht.", murmelte er.

"Wie bitte?" Es war zu leise dafür, dass es San aufnehmen konnte.

"Vergesse es.", murmelte er, vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. "Bin noch müde."

Leise gingen sie nebeneinander her. Anders als es sonst immer war würde es still, der warme Atem machte selbst einen Typen wie San nervös, sorgte dafür, dass sich seine Härchen aufstellten.

"Ist dir kalt? Gestern haben wir noch unglaublich geschwitzt.", kommentierte San, lenkte sich selber ab und löste seinen Arm aus dem liebenswerten Griff.

Stattdessen legte er seinen Arm um den Zuckersüßen und blickte lässig weg.

Ein, zwei Minuten zu spät zu kommen würde nicht schaden, besonders wenn es um so etwas ging.

Ein einfaches "Es war zu voll in den Fluren" würde reichen.

Doch anders als erwartet waren sie nicht einmal zu spät. Ihr Glück erregte jedoch Aufsehen. Besonders die Blicke, die sie austauschten gaben ihrer Nähe verdächtige Signale.

"Ah Wooyoung, San! Ihr scheint euch wirklich blendend zu verstehen. Wie schaut es mit dem Projekt aus?"

Projekt?
Sie hatten es völlig vergessen.

Ihre Köpfe schnellten zu ihrem Klassenlehrer am Pult, welcher sich an diesem abstützte während er in das Klassenbuch blickte. Ein Seufzen.

"Keine Sorge, Herr Park! Wir werden heute auch wieder daran arbeiten. Hat gestern schon richtig gut funktioniert.", log San. "Am liebsten hätten wir es bis heute schon beendet, aber leider musste Woo nach Hause."

"Leider.", seufzte der Jüngere von Beiden und schlug ihm liebevoll auf den Rücken.

Die Gabe eines Einser-Schülers:
Die Lehrer anzulügen ohne, dass sie Verdacht schöpfen. Ob Einser-Schüler oder Schülerin, sie alle trugen die Last des Vertrauens ihrer Lehrkraft auf sich, aber hatten auch Freiraum zum Spielen. Es war toll... lohnte sich.

"Keine Sorge Jungs! Wir hatten es ja so oder so vor es erst Montag vorzustellen. Diese Stunde wird erstmal ein wenig Vorbereitung für die anderen.", erläuterte Seonghwa und war besser gelaunt denn je.

Liegt an Joongie, dachte sich San. Bestimmt.

Wooyoung ging schon, der Ältere rannte ihm hinter her, gab ihm einen kleinen Schubser in Richtung Stuhl. Lächelnd setzten sie sich hin, dieses aufregende Gefühl herrschte in ihnen, ließ sie einander anfassen wollen.

Unter dem Tisch wanderten die Finger des Chois über Woo's Handrücken. Der Blonde legte seinen Kopf auf den Tisch, versteckte sein errötetes Gesicht als er ihre Finger verschränkte, seine Hand fest in seiner hielt. Selbst das fühlte sich toll an.

Einen Moment dauerte es bis der Jung sich beruhigte, welches Sannie selbstgefällig so breit grinsen ließ, dass Leute ihn schon komisch ansahen.

Tief atmete er durch,
"San lass es schon jetzt gleich.".

Der Angesprochene nickte, versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, jedoch ging dies schlecht, wenn Woo so verlegen war und er sich darum kümmern  musste, dass sein nächster Freund auch lernt.

"Wooyoung?"

"Ja, Herr Park?"

"Let's converse in English please. Is everything fine? I usually know that face from my female students." Amüsiert grinste Seonghwa, setzte sich lässig auf das Pult mit dem Englischbuch, welches grob mit seinen Armen zwischen seinen Knien hing.

"You also seem to be very happy with something.", erwiderte der Angesprochene und setzte sich auf.

"Oh well you're right. But I am not here to talk about it. I mean unless you want to talk about that particular topic. I guess everyone of you knows what we are talking about." 
Seine Brille legte er ab, sein Buch daneben.

"I want this class to be a peaceful space, in which everyone of you can talk about anything you want.
I honestly always hated, - back then when i visited school, which by the way wasn't long ago - that my teachers always were so cold.
After all I, as a teacher, also am human and have emotions and all of my colleagues want you, students, to know that.
We were also young and lived, like you do currently.
A question to everyone: Were you ever in love? Or are you currently?"

Ein Blitz schoss durch die Körper der beiden. Sie waren nervös.

"But Mr. Park how do I know that i"

Da hakte es an der Grammatik.

"...ever was or currently am in love? Right, Woo?", setzte San fort, ein wenig enttäuscht.

Der Jüngere nickte, spürte wie sich die Finger des anderen von seinen lösten. Überfordert verschränkte er sie wieder, gab ihm einen Blick: Mach es nicht San...

𝐅𝐄𝐕𝐄𝐑 ❦︎ ᵂᵒᵒˢᵃⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt