Kapitel 38

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Wincent

Am nächsten Morgen werde sehr früh durch meine Blase geweckt. Genervt stehe ich auf und mache mich auf den Weg ins Badezimmer. Im Haus ist überall reges Treiben. ,,Guten Morgen Wincent, schon wach?", grinst mich Michael an, der mir mit Mila auf dem Arm entgegenkommt. ,,Toilette", murmle ich einfach nur und gehe gähnend an ihm vorbei. Lachend klopft er mir auf die Schulter und geht die Treppe runter. Im Badezimmer schaue ich erstmal auf die Uhr. 8:00 Uhr! Warum sind die alle schon wach. Ab heute sind Ferien und Dina und Michael haben ebenfalls Urlaub. Müde trotte ich wieder zurück in Ellis Zimmer und lege mich wieder ins Bett. Kaum liege ich, kommt Elli an mich gerückt. ,,Winnie..", murmelt sie und schaut mich aus kleinen Augen an. ,,Schlaf noch ein bisschen, es ist noch früh", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Wo warst du", murmelt sie an meine Brust. ,,Meine Blase hat mich aufgeweckt." Sie kommt immer näher an mich gerückt, aber ich sehe wie sie dabei ihr Gesicht verzieht. ,,Elli, dir tut das doch weh", flüstere ich und schaue sie besorgt an. ,,Aber ich will endlich mal wieder richtig kuscheln", wispert sie und schaut mich mit traurigen Augen an. Ich seufze einfach nur und schnappe mir ein Kissen. Das lege ich hinter ihren Rücken und stabilisiere sie damit ein wenig. ,,So geht es", flüstert sie und lächelt. Sie bettet ihren Kopf auf meine Brust und legt einen Arm um mich. Sachte lege ich ebenfalls einen Arm um sie und streichle ihr vorsichtig den Rücken rauf und runter. Mit meiner anderen Hand kraule ich ihren Kopf. Wie sehr habe ich das bitte vermisst. Einfach hier so eng umschlungen zu liegen. Nach einer kurzen Zeit sind wir beide wieder eingeschlafen.

Ein paar Stunden später werde ich durch ein streicheln auf meiner Wange wach. Mit geschlossenen Augen genieße ich die Zärtlichkeit, die ich gerade von Elli bekomme. Genüsslich brumme ich in mein Kissen. ,,Morgen du Brummbär", flüstert Elli und haucht mir einen Kuss auf die Wange. ,,Guten Morgen", murmle ich und ziehe sie näher an mich. Ich drücke ihr einen Kuss auf den Mund, den sie sofort innig erwidert. ,,Ich liebe dich so sehr", flüstere ich an ihre Lippen und gebe ihr noch einen kurzen Schmatzer. ,,Ich liebe dich auch." Glücklich liegen wir hier und lächeln uns an. ,,Tut mir leid wegen gestern Abend und das ich auch nicht Bescheid gesagt habe." ,,Es ist alles gut Wince. Du musst dich doch nicht entschuldigen, wenn du Zeit mit deiner Familie verbringst. Ich hab eh die ganze Zeit geschlafen." ,,Du bist einfach die Beste", lächle ich und küsse sie nochmal. Als die Tür schwungvoll geöffnet wird, schrecken wir auseinander. Tommy steht in der Tür und schaut uns aus müden Augen an. ,,Ich soll euch sagen, dass es Essen gibt", murmelt er und geht wieder. Nach dem er weg ist, müssen wir auf der Stelle loslachen. ,,Was ist mit dem denn?", lacht sie aus vollem Herzen. ,,Keine Ahnung, denke er ist in Ferienstimmung", lache ich und halte mir den Bauch. ,,Genauso ein Morgenmuffel wie du", sagt sie als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hat.

Langsam steigen wir mal auf und ziehen uns etwas an. Nach dem wir fertig sind, gehen wir runter und setzten uns zu den anderen an den Tisch. ,,Steht heute etwas wichtiges an?", fragt Michael als er sich einen Kaffee einschenkt. ,,Ich wollte heute für die Feiertage einkaufen und ich muss noch ein paar Kleinigkeiten besorgen", teilt Dina mit. ,,Willst du heute mit zu Mum?", wende ich mich an Elli. ,,Warum nicht", lächelt sie und beißt in ihr Brötchen. Als wir alle zu Ende gefrühstückt haben, machen wir uns wieder auf den Weg nach oben. ,,Hast du vor duschen zu gehen?", fragt mich Elli oben. ,,Hatte ich vor, wieso?" ,,Kann ich mitgehen? Dann geht es einfacher, als wenn du mir anders hilfst." ,,Na dann komm", grinse ich und zwinkere ihr zu. ,,Du Spinner", lacht sie und humpelt mit ihren Krücken an mir vorbei. Grinsend schnappe ich mir unsere Klamotten und folge ihr. Nach dem Duschen helfe ich ihr in ihre Kleider und eine Stunde später sind wir abfahrbereit. Im Auto verstaue ich ihre Sachen und setze mich anschließen hinters Steuer. Heute sieht sie wenigstens ein bisschen fitter aus, als die letzten Tag. Vielleicht geht es ja bergauf...
20 Minuten später halte ich in Mums Einfahrt. Schnell gehe ich ums Auto herum und helfe ihr auszusteigen. ,,Elli, ist das schön dich zu sehen", ruft Mum die schon in der Tür steht. Sie geht auf Elli zu und nimmt sie vorsichtig in den Arm. ,,Wie gehts es dir?", höre ich Mum sie vorsichtig fragen. ,,Es geht, hab noch ziemliche Schmerzen." ,,Ach Mäuschen, komm erstmal rein." Mum löst sich von ihr und begleitet Elli ins Haus. Ich gehe den beiden hinterher und sehe schon das Shayenne sie in Beschlag genommen hat. Wir setzen uns an den Esstisch, denn Mum hat einen Kuchen gebacken. ,,Wir haben uns echt Sorgen gemacht, als Wincent uns angerufen hat", sagt Mama und legt ein Stück Käsekuchen auf Ellis Teller. ,,Das tut mir leid", antwortet Elli leise und schaut sie entschuldigend an. ,,Du musst dich doch jetzt nicht entschuldigen", erwidert Mama. ,,Doch eigentlich schon. Gefühlt ist jede Woche etwas Neues mit mir", murmelt sie und hält den Kopf gesenkt. Aufmunternd nehme ich ihre Hand in meine. ,,Elli, denk doch sowas nicht. Es war ein blöder Unfall." Mama schaut sie eindringlich an und zu meiner Freude, erscheint auf Ellis Gesicht ein kleines Lächeln. ,,Nennt mich dich einfach Tollpatsch", grinst sie. ,,Das ist echt eine gute Idee", fange ich an zu lachen. ,,Du Idiot", grinst sie und schlägt mir auf den Arm. ,,Du hast es doch selbst gesagt", sagte ich gespielt empört. ,,Trozdem", mischt sich Shayenne ein. Augenverdrehend nehme ich ein Stück Kuchen in den Mund. ,,Shay und ich wollten heute den Weihnachtsbaum aussuchen gehen. Wollt ihr mit oder bist du noch nicht fit genug?", fragt Mama und schaut Elli fragend an. Augenblick fangen meine Augen an zu strahlen. Wenn es um Weihnachten geht, bin ich wie ein kleiner Junge. ,,Wollt ihr auf dem Feld einen selber schlagen oder im Baumarkt einen kaufen?", fragt Elli. ,,Das ist uns egal. Wenn du mitkommen möchtest , können wir ja in den Baumarkt", antwortet ihr Shayenne. ,,Na wir sind dabei oder Wince?", fragend schaut sie mich an. ,,Ja wenn du es dir zutraust." Als Antwort bekomme ich ein strahlendes Nicken.

Gesagt getan, sitzen wir nach den Essen  aufteilt in zwei Autos. Shayenne fährt mit uns damit wir den Baum in Mums Auto bekommen. Im Baumarkt angekommen, flitzen Shayenne und ich schon mal vor in den Außenbereich. Währenddessen kommen Mum und Elli langsam hinterher. ,,Wie zwei kleine Kinder", höre ich Mum lachen. Wir kabbeln und bestimmt über eine Stunde, weil jeder der Meinung ist, er hätte einen schöneren Baum. Irgendwann einigen wir uns dann zum Glück doch. Zufrieden laufen wir mit einer riesigen Tanne in Richtung Auto. ,,Hoffentlich bekommen wir den ins Auto", lacht Mama als sie den Kofferraum öffnet. Nach ein bisschen hin und her, haben wir es doch hinbekommen. Glücklich fahren wir wieder nach Hause. Dort angekommen trage ich den Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer und zusammen mit Mama stellen wir ihn auch gleich hin.

Während Mum und Shayenne im Keller verschwinden um die Kugeln hochzuholen, macht sich Elli auf dem Sofa bequem. ,,Na?", grinse und lasse mich neben sie fallen. ,,Die Ablenkung tut echt gut", lächelt sie und schmiegt sich an meine Seite. Lächelnd lege ich einen Arm um sie und hauche ihr einen Kuss auf den Scheitel. ,,So ihr Turteltäubchen, ran an die Arbeit", sagt Mum und knallt uns eine Kiste vor die Füße. 10 Minuten schallt durchs ganze Haus Weihnachtsmusik und mit Plätzchen und Tee als Stärkung machen wir uns an die Arbeit. Shay, Mum und ich hängen den Schmuck an den Baum. Elli knotet fleißig die Schnüre an die Kugeln. Ich genieße es gerade so sehr hier zu sein. Einfach einen ganz normalen Tag mit meiner Familie und Freundin verbringen zu können. Gerade fühle ich mich wie der kleine Wincent von damals , der es nicht abwarten konnte, bis endlich Heiligabend war.

Ein paar Stunden später sitzen wir überfüttert im Auto auf dem Weg zu Elli. Mama hat zum Abend Nudelauflauf gemacht und als Nachtisch gab es selbst gemachten Pudding. Da konnte ich nicht nein sagen. Eigentlich wollten wir zuerst bei meiner Mum schlafen aber leider hatten wir nicht Ellis Medikamente eingepackt, so blieb uns leider nichts anderes übrig. Daheim angekommen machen wir und direkt bettfertig und kuscheln uns anschließend ins warme Bett. ,,Solche Tage wünsche ich mir öfters", seufze ich und ziehe Elli so eng es geht an mich. Sie kuschelt sich so gut es geht an meine Brust und stimmt mir mit einem Nicken zu. ,,Ich merke jedes Mal wenn wir hier sind, wie sehr ich es wirklich vermisse", flüstert sie in die stille hinein. ,,Zum Glück hab ich noch dich", flüstere ich lächelnd und küsse sie sanft. ,,Ohja, geht mir genauso", lächelt sie und kuschelt sich wieder an mich. Ich streichle sanft ihr Haar und so langsam merke ich wie wir beide ruhiger werden. Ich nehme nur noch ein gemurmeltes ,,Ich liebe dich" wahr, schon hin ich eingeschlafen

Müsste da nicht Musik seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt