M I R A
Es ist das erste Mal, dass ich ein Jetlag habe, als wir wieder in Deutschland ankommen und ich bin recht schnell davon überzeugt es nicht nochmal haben zu wollen. Hätte ich mich nicht in die wunderschönen Aussichten in New York verliebt, würde ich die Reise in die Staaten nicht noch einmal auf mich nehmen müssen. Die Einreise in die USA war ohnehin kein Leichtes und der Jetlag nach dem Hin- und Rückflug sorgt auch nicht gerade für Glücksgefühle in mir.
Besonders, wenn ich am nächsten Tag sofort zur Arbeit muss. Ich kann meine Augen kaum offen halten, während Demir die Entwürfe kritisiert.
„Das Modell ist gut, aber die Farbe passt nicht zum Farbspektrum der Kollektion.", sagt Demir am Montagmorgen während der üblichen Sitzung mit den Designern. Er schiebt Nova ihre Zeichnung wieder zu und sie nickt hastig, als sie übereifrig seine Bemerkung in einem Heft vor sich notiert. Heute Morgen hat sie mir mit vielsagenden Seitenblicken deutlich gezeigt, was sie von der Geschäftsreise nach New York gehalten hat, doch es könnte mir nicht egaler sein, was sie von mir hält. Solange sie ihre Finger bei sich behält, stellt Nova in meinen Augen keine Bedrohung für meine wachsende Liebe dar.
Demir lehnt sich in seinem Stuhl ganz vorne am Tisch zurück und schaut alle nacheinander an, mich als letztes und ein leichtes Grinsen umspielt seine Lippen. Bevor ich selbst dümmlich grinse, wende ich den Blick ab und beschäftige mich mit meinem kleinen Notizheft, als würde ich die Punkte nochmal durchgehen, die ich notiert habe.
Die wenigen Stunden, die ich für mich hatte, bevor ich zur Arbeit musste, habe ich zur Hälfte damit verbracht Yaz alles von unserem New York City Trip zu erzählen. Jetzt, da auch sie von allem weiß, fühlt es sich gleich viel realer an.
Ich habe mit Demir geschlafen. Ihm im Schlaf meine Liebe zugeflüstert und trage einen Diamantenring von ihm an meiner rechten Hand, als Symbol für mehr gemeinsame Momente im Leben.
Und er ist mein Chef.Das wird garantiert nicht gut ausgehen, wenn es herauskommen sollte. Levi war bereits skeptisch darüber, dass wir urplötzlich für eine Geschäftsreise verschwinden mussten, hat aber nicht weiter nachgefragt. So einfach wie mit ihm wird es jedoch nicht werden, sollten mehr Personen ihren Argwohn zeigen.
„Gibt es noch irgendein Anliegen?", fragt Demir in die Runde. Alle verneinen und ich beginne meine Sachen zusammenzupacken, was auch die anderen dazu bringt ihre Dinge vor sich zu sortieren.
„Gut. Dann sind wir hier fertig." Einer nach dem anderen verlässt den Raum, doch Demir bleibt sitzen und genauso ich, bis wir beide die letzten am länglichen Tisch sind und darauf warten, dass wir ganz alleine sind.„Hast du heute Abend etwas vor?" Er rutscht mit seinem Stuhl näher an mich und ich sehe zur Tür, die gerade erst zufällt mit Leo dahinter.
„Wofür?", hake ich nach, sobald die Tür ins Schloss fällt. Demir lehnt sich vor und ich lehne mich in meinem Stuhl zurück, denn selbst, wenn die Tür zu ist, sind hier noch riesige Fenster, durch die wir gesehen werden könnten. Er zieht die Brauen kurzzeitig zusammen, doch geht nicht auf den größer werdenden Abstand zwischen uns ein. Das Risiko hier erwischt zu werden, ist zu hoch.„Ich dachte, wir könnten ins Kino.", schlägt er vor und mein erster Instinkt ist es zuzusagen und wie jedes normale Pärchen Arm in Arm in einem Kinosaal die Zweisamkeit zu genießen, aber unsere Voraussetzungen sind nicht normal und ich kann es mir nicht leisten mit ihm an einem öffentlichen Ort gesehen zu werden.
„Das geht nicht und das weißt du." Das lockere Lächeln schindet allmählich und Demir atmet tief durch die Nase ein, bevor er mich wieder ansieht.
„Wieso geht das nicht, Mira?", fordert er mich heraus und sein Kiefermuskel zuckt,„Wie lange soll dieses Versteckspiel noch gehen?" Bisher ist mir nie in den Sinn gekommen, dass Demir denken könnte, dass ich ihn verstecken würde -was ich auf eine gewisse Weise tue, aber er muss die Gründe dahinter doch verstehen können. Er ist nicht irgendjemand, dass ich meine Beziehung zu ihm ohne Bedenken preisgeben könnte.
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SECRET DESIRE
Dla nastolatkówSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...