Kapitel 16

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Clays PoV

» Angesicht zu Angesicht «

Ich stand vor Lolas Haustüre, mein Herz raste.
,,Was soll ich ihr denn sagen?'' fragte ich mich erneut verzweifelt, woraufhin Georges Antwort sich in meinem Kopf wieder bemerkbar machte.
,,Die Wahrheit.''

Ihr die Wahrheit zu sagen, machte mir jedoch Angst.
Es machte mir nicht nur Angst, es machte mich auch nervös.
Wie würde sie reagieren?
Was würde sie sagen?
Was würde sie tun?
Vermutlich nicht ,,Alles gut, versteh ich!'' sagen oder sich freuen.

Mit jedem weiteren Gedanke, mit jeder Sekunde, die verging, wurde ich unsicherer.
War es das richtige?
Wollte ich mit ihr Schluss machen?
Hatte ich denn da überhaupt eine Wahl?
Ich wusste nicht einmal, ob ich mir die richtigen Fragen stellte.

Ich fasste meinen Mut zusammen und klopfte an. Ich klingelte nicht, da ich durch das Klopfen doch hoffte, dass sie es nicht hörte. Natürlich tat sie das aber und öffnete mir die Türe.
Als ich ihr in die Augen schaute, diesen Blick sah, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmte.

Sie sagte nichts, sondern machte nur still Platz und lief in ihr Zimmer. Ihre Eltern waren wohl gerade nicht da, was gut war. Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen. Ich wollte nicht, dass sich das änderte. Aber auch da würde ich womöglich keinen Einfluss drauf haben werden.

Ich betrat das Haus und schloss hinter mir die Türe, bevor ich ihr hinterherlief. Als ich ihr Zimmer betrat sah ich eine Kiste auf ihrem Bett stehen. Dort drinnen waren ein paar Sachen und drumherum lagen Klamotten von mir, die sie sich mit der Zeit immer mal wieder geklaut hatte.

,,Was machst du?'' fragte ich sie daraufhin.
,,Wonach siehts denn aus?'' fragte sie, statt mir zu antworten.
,,Als würdest du meine Sachen in eine Kiste packen'' entfuhr es mir.
,,Ja'' kam es nur daraufhin, während sie weiter damit machte.

Ich machte einen Schritt auf sie zu und legte meine Hand auf ihre Schulter. Sie legte sanft ihre auf meine, doch tat sie wieder herunter, während sie sich wieder zu mir umdrehte und mich anschaute.

Sie seufzte.
,,Du brauchst mir nichts mehr vormachen, Clay'' sagte sie in einem ruhigen Ton.
Ich starrte sie verwirrt und noch unsicherer als zuvor an.
,,Ich weiß, dass du bei George warst.''

Meine Augen weiteten sich.
,,Ich habe dein Parfüm, welches ich dir geschenkt habe, an ihm und in seiner Küche gerochen'' erzählte sie. Ich wurde aus der Situation nicht schlau. Ich konnte nicht einschätzen, was sie dachte oder ob sie mich nun anschreien und herauswerfen würde. Sie war ruhig, zu ruhig eigentlich.

Sie setzte sich auf ihr Bett und starrte auf den Boden.
,,Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was mit dir los ist, seit du wieder da bist - seit dieses Ereignis mit George war'' fing sie an.

,,Ich hatte den Gedanken, dass zwischen euch sich etwas entwickelt hatte, wenn ich auch nicht weiß wie, schon zuvor. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen, weil ich dich nicht verlieren wollte'' fuhr sie fort.

Nun schaute sie mich wieder an, mit Tränen in den Augen.
,,Ich liebe dich, das habe ich immer und werde ich auch immer und ich wünsche mir für dich nichts anderes, als dass du glücklich bist. Auch wenn es nicht mit mir ist.''

Meine Brust fing an zu schmerzen. Ich konnte es kaum ertragen sie so zu sehen und zu wissen, dass es einzig und alleine meinetwegen war.

,,Natürlich tut es weh, sehr sogar'' sie stoppte und wischte sich eine Träne von der Wange.
,,Aber ich kann dich auch nicht zwingen, mit mir zusammenzubleiben, wenn du dich in jemand anderen verliebt hast...'' schluchzte sie und brach nach dem letzten Wort völlig zusammen.

Sofort hob ich sie sanft an ihren Schultern hoch und zog sie in eine feste Umarmung.
,,Es tut mir so leid...'' flüsterte ich ihr zu.
,,Es war weder Absicht noch gewollt...es kam...aus dem Nichts...'' versuchte ich ihr zu erklären, ruhig zu bleiben und nicht selbst in Tränen auszubrechen.

Ich schaute ihr in die Augen, sie waren rot und verheult. Mit jeder Sekunde wurde das Stechen in meiner Brust schlimmer. Es tat wirklich weh sie so zu sehen und nichts dagegen tun zu können. Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde, doch ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass es mir so schwerfallen würde.


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Nope, das heißt noch nicht, dass Dnf jetzt sein Happy End hat. ;)

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