Day o1 - tease

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Ren stand vor einem bodentiefen Spiegel und betrachtete sein Outfit. Ausnahmsweise trug er keine zerrissene Jeans oder ein weites Shirt, das seine schmächtige Figur versteckte. Heute war es eine dunkelblaue Jeans, ohne Löcher, die eng saß und ihm einen wirklich hübschen Hintern zauberte. Dazu ein langärmliches dunkelgraues Hemd, dessen Ärmel er bis kurz vor die Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Der oberste Knopf des Hemdes stand offen und er überlegte, ob er doch das Hemd in die Hose stecken sollte - gegen die Empfehlung Kentaros, der ihm das Hemd geliehen hatte. Ren entschied dem Rat zu folgen und ließ das Hemd über der Hose. Doch noch etwas anderes beschäftigte ihn. An seinem linken inneren Unterarm zogen sich dunkelviolette Schnörkel und Linien über die Haut. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er es für ein Tattoo halten. Der Plan, das Land so schnell wie nur möglich wieder zu verlassen, war einfach mit dem Kennenlernen des Vampirs verpufft. Das wievielte Date war das jetzt mit Seth? Das vierte oder fünfte Mal? Und das Hautmuster an seinem Arm wuchs weiter und wurde immer dunkler. Sollte Haruto Recht behalten und der Vampir war so etwas wie Rens Seelenverwandter? So ganz konnte er das nicht glauben und etwas in ihm wehrte sich gegen die Vorstellung vom Schicksal, an jemanden gebunden zu sein. Trotzdem schlug sein Herz in Seths Nähe schneller und er fühlte sich wohl wie schon lange nicht mehr. Ren genoss die Zeit mit ihm und konnte sich im Moment nicht vorstellen, das Land zu verlassen und zu seinem alten Vagabundenleben zurückzukehren.

Ren wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Zimmertür klopfte.

"Bist du fertig?", fragte eine sanfte Stimme und Rens Lippen kräuselten sich sofort zu einem Lächeln. Er sah ein letztes Mal in den Spiegel und lief dann zur Tür, um diese zu öffnen.

"Bin ich", sagte er freudig zu Seth und trat aus dem Raum.

Der Vampir war im Gegensatz zu sonst lässiger gekleidet. Ren mochte das sehr, wenn Seth nicht im strengen Businessanzug herumlief. Am liebsten hatte er es wenn der Vampir seine bequeme Jogginghosen trug, die nur knapp unter den Hüftknochen saß und das Shirt mal nach oben rutschte. Ren machte der Anblick des nackten Hüftknochens ganz verrückt. Seth trug heute aber ein weißes Hemd, ohne Krawatte und eine Jeans. Die war nicht ganz so eng wie Rens, doch sie verpasste Seth eine tolle Figur.

"Ich hoffe es gefällt dir", grinste Seth, der Rens musternden Blick bemerkt hatte. Ren nickte schnell und grinste zurück, bevor er den Flur entlang zum Eingangsbereich der Wohnung ging. Er konnte Seths Blick regelrecht spüren, der auf seinem Hintern fixiert war.

Gemeinsam zogen sie sich ihre Straßenschuhe an und da es hier so eng war, dachte sich Ren nichts dabei, als Seths Hand seinen Oberschenkel streifte. Sie verließen das Penthouse in einem der höchsten Wohngebäuden der Stadt mit dem Fahrstuhl, der sie nach unten in die Lobby brachte. Ren verwandelte sich in seine komplett menschliche Form, um mit seinen Fledermausohren nicht aufzufallen. Das gefiel ihm zwar nicht sonderlich, doch unter Menschen blieb ihm nichts anderes übrig. Vor dem Eingang wartete bereits Seths Limousine mit dem Fahrer. An diesen Luxus hatte Ren sich noch nicht gewöhnt, ihm hätte ein Taxi oder die Bahn völlig ausgereicht. Seth öffnete ihm die Tür und als Ren einstieg, strich die Hand des Vampirs über seinen Rücken. Für den ersten Moment war das ungewohnt. Nach der einen Situation im Flur des Penthouses* hatten sie sich noch nicht einmal wieder geküsst, geschweige denn anderweitig angefasst. Sie fuhren eine Weile schweigend und plötzlich beugte sich Seth zu ihm hinüber, stützte sich mit seiner Hand zwischen Rens Beinen ab und deutete nach draußen.

„Da wollen wir hin...", meinte Seth, was so gar nicht seine Art war. Normalerweise hüllte er sich in Schweigen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Ren konnte auch nur die ungefähre Richtung ausmachen, da Seth ihn mit seiner Nähe und seinem verlockenden Geruch zu sehr abgelenkt hatte.

Sie fuhren über eine Brücke, die vom Festland zu einer künstlich angelegten Insel führte und farbig beleuchtet wurde. Kurz darauf hielt die Limousine vor dem Aquarium. Wieder beugte sich Seth zu ihm hinüber, um die Autotür für Ren zu öffnen. Das ließ ihn schlucken und so stieg Ren etwas unbeholfen, gefolgt von Seth, aus dem Wagen. Der Vampir führte ihn zu seinem separaten Eingang, wo sie sofort eingelassen wurden. Natürlich hatte er wieder für alles Vorkehrungen getroffen, doch Ren war froh, dass Seth nicht das gesamte Aquarium nur für sie allein gebucht hatte.

Sie liefen durch die verschiedenen Ausstellungsräume und sahen sich allerlei merkwürdig aussehende Fische und Meeresbewohner an. Seth war immer ganz in Rens Nähe und seine Hände streiften Rens Rücken, die Arme, seine Oberschenkel und sogar den Po. Und immer spürte Ren ein leicht angenehmes Kribbeln, ausgehend von der Stelle, die Seth berührte. Besonders stark war es, wenn er seinen linken Unterarm mit dem Hautmuster streifte.

„Lass uns noch etwas essen", flüsterte Seth ihm leise ins Ohr, als er direkt hinter Ren stand, ihn aber diesmal nicht berührte. Ren konnte die Hitze spüren, die von Seths Körper ausging und ließ nun seinen gesamten Körper kribbeln. Was genau tat Seth da mit ihm? Schon den ganzen Abend reizte er Rens Körper. Auf eine gute Art.

„Ich hab ... gar keinen ... Hunger", stotterte Ren zurück und spürte, wie sein Mund ganz trocken wurde. Plötzlich kamen die Erinnerungen an jenen Abend* wieder hoch und Ren stieg die Hitze in die Wangen. Er schluckte und biss sich auf die Unterlippe.

"Nicht ...?"

Seths Zähne schnappten zärtlich nach Rens Ohrläppchen und zogen etwas daran. Ren konnte dabei die Fangzähne des anderen spüren und es machte sich ein Prickeln in seinem Körper breit, das sich einfach zu gut anfühlte. Ein leises Keuchen verließ Rens Lippen.

*wird in Day 5 - Clothed beschrieben :D

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