Kapitel 4: Von Raubritter, Leid und Tod

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1214- einige Tage nach Markus Besuch im Dorf
Markus & Elenas Hütte
Markus Lykanon

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WARNUNG

Dieses Kapitel enthält explizite Inhalte: Beschreibungen von Gewalt, Gewalt gegen Frauen,  Blut, Tod, sowie vulgäre Ausdrucksweisen. Diejenigen, die dies nicht ertragen, oder  lesen wollen, werden hiermit gebeten dieses Kapitel zu überspringen!

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Lustlos kaute Markus auf den Resten seiner Scheibe Brot herum. Seine Miene war finster. Tiefe Falten lagen auf seiner Stirn. Zeichneten eine ungewohnte strenge auf sein sonst so unbeschwertes Antlitz. Noch immer hingen seine Gedanken bei dem Gespräch mit Johann, vor einigen Tagen. Und noch immer war er hin und hergerissen, zwischen Wut und Sorge.
„Markus... bitte nimm es mir nicht übel... Aber...." Hallten die Worte seines Schwagers erneut in seinen Ohren wieder. „Vielleicht solltest du darüber nachdenken... Elena für ein paar Wochen zu uns zu schicken." Wieder spürte er den wütenden Stich in seiner Brust, bei diesen Worten. Es hatte sich angefühlt, als hätte Johann ihm geradewegs einen Dolch in seine Magengrube geschlagen. Wieder ballte sich seine Hand zur Faust, ohne dass er es bemerkte. Wieder verhärteten sich seine Kiefermuskulatur, sodass knirschend seine Zähne übereinander glitten.
„Bitte versteh mich nicht falsch. Es ist nicht, dass ich glaube, dass du nicht für Elena sorgen kannst..." klang die Stimme wieder in seinen Erinnerungen. „Es ist nur so..." er hörte Johanns Seufzen in seinen Ohren, als würden sie dieses Gespräch genau in diesem Moment führen. „In der Gegend werden vermehrt übergriffe gemeldet... Eine abtrünnige Bande die Verwüstung und Tod hinterlässt. Bitte Markus.. ich mache mir nur Sorgen um Elenas Sicherheit, die Sicherheit deines Kindes!"
Krachend schlug die Faust des Schwarzhaarigen auf den Tisch, als die Wut sein inneres zum Kochen brachte und er nach einem Ventil suchte. Elena, die ihm Gegenüber saß und schon seit Minuten besorgt betrachtete. Unter seinem unvermittelten Wutausbruch, zuckte sie nun erschrocken zusammen.

Was fiel Johann eigentlich ein! Donnerte es durch seine Gedanken, ohne dass er Elenas verstörte Reaktion bemerkt hatte. Als könnte er nicht auf seine Frau aufpassen! Sie nicht beschützen! Es war seine Pflicht als Ehemann für das Wohl seines Weibes zu sorgen. Wenn er dies nicht konnte, war er ein erbärmlicher Ehemann. Außerdem, auch wenn es Jahre her war in denen er das letzte Mal ein Stecken in der Hand gehalten hatte, würde er behaupten, sich noch immer ganz Passabel verteidigen zu können. Umso dreister war es, Bruder seiner Frau oder nicht, sich solcher zu erdreisten.

„Markus?" die besorgte Stimme seiner Frau riss ihn schließlich aus seinen finsteren Gedanken. Vorsichtig legte sich ihre viel kleinere, weichere Hand auf die geballte Faust, die noch immer auf dem Tisch ruhte. „Was ist los?" verwirrte Haselnussbraune Augen suchten nach seinen, während seine Hand sich langsam unter ihrer wieder lockerte und er einen tiefen Atemzug nahm um sich selbst zu beruhigen und die düsteren Gedanken zu vertreiben.
„Es ist nichts." Hörte er sich selbst sagen, die Stimme schärfer als beabsichtigt, was ihn sofort dazu verleitete ihr einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen.

Wenn er glaubte, dass diese Worte sie überzeugen konnten, täuschte er sich. Elena kannte ihn viel zu gut, kannte sein eigentlich sanftes Gemüt besser als jeder andere. Umso mehr verwirrte es sie, ihn in dieser Verfassung zu erleben. Umso mehr fragte sie sich, was geschehen war um ihren ruhigen Mann derart aus der Fassung zu bringen, dass sein herzliches Lächeln verschwunden war.

„Ich bitte dich Markus..." hob sie zögernd an, bedacht darauf ihn nicht noch weiter zu reizen. „Seit du aus dem Dorf zurück bist, hast du nicht mehr gelächelt. Kaum noch mit mir gesprochen. Jeden Tag schwingst du deine Sense voller Wut und Gram. Bist stundenlang noch Wach und starrst verbittert ins Feuer. Was hat mein Vater getan um dich so zu verstimmen?" verlangte sie feinfühlig zu wissen.

Chronik der Lykaner - Der Sohn des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt