Ich hätte nie gedacht, jemals wieder in diesem Dorf zu sein. Ich würde es nie zugeben, aber ich habe Konoha vermisst. Ein lauer Wind wehte durch die, von der untergehenden Sonne vergoldeten Straßen. Nur hier und da kam mir ein Dorfbewohner entgegen und warf mir einen missbilligenden Blick zu. Sie waren alle da gewesen. Ob es dich freut, dass sie alle erschienen sind? Ich zog meine Kapuze bei diesem Gedanken weiter in mein Gesicht, lächelte bitter. Diese elenden Heuchler! Sie waren der Grund, warum du so gelitten hattest. Sie waren es, die dir das Gefühl gegeben haben falsch zu sein, Abschaum, den man ertragen muss. Auch ich habe dich als nervig empfunden... Damals. Zwei bekannte Stimmen schlugen mir entgegen und erschrocken versteckte ich mich in einer dunklen Seitengasse. Beide trugen ihre schwarze Trauerkleidung, sie gingen in einem gewissen Abstand von einander den Weg entlang. Sie waren mir so nahe, dass sie mein Chakra gespürt haben müssten, aber scheinbar waren sie mit ihren Gedanken voll und ganz bei sich... oder bei dir. Er starrte auf seine Handfläche, auf der zwei kleine Glöckchen lagen. Sie glitzerten in der Sonne und erinnerten mich an unser erstes gemeinsames Training. Erinnerst du dich daran? Du wast an diesen Baumstumpf gefesselt und uns wurde verboten dir etwas Essen abzugeben. Ich glaube, du hast nie erfahren wie sehr du mir damals Leid getan hast. Ich konnte dich da nicht stehen lassen und seelenruhig mein Mittag essen. Ein Schluchzen ließ mich aufschrecken. Das Mädchen war auf den Boden gesunken, sie weinte und brüllte den Schmerz, den auch ich verspüre in die Abendluft hinaus. Ihr rosanes Haar verdeckte ihr Gesicht, aber ich konnte die Tränen sehen, die in den Staub gefallen waren. Der Mann ist sofort bei ihr gewesen und half ihr wieder auf die Beine. Er sagte etwas, was sich wie ein "Ist okay, dass du ihn vermisst. Er was etwas besonderes." anhörte. Aber sie ließ sich nicht beruhigen, brüllte weiter und schlug um sich. Unser alter Sensei musste einige Schläge einstecken, blieb aber trotzdem an ihrer Seite. Trotz seiner Maske konnte ich die Wut und die Trauer sehen, die in ihm herrschte. Es sah so aus, als ob er sich die Schuld daran gab, was passiert ist. Vielleicht war er das auch... oder auch nicht. Eigentlich ist es mir herzlich egal. Langsam setzten meine alte Teamkameradin und unser Sensei ihren Weg fort. Ich schaute ihnen noch einen Augenblick hinterher. Wir teilten eine Vergangenheit und viele schöne Erinnerungen. Die Missionen, die wir zusammen übernommen hatten, schossen mir durch den Kopf und für eine Sekunde sah ich statt dem trauenden Rest unseres Teams uns alle lachend zusammen den Weg entlang gehen.
Nachdem ich sichergestellt hatte, dass niemand mehr auf der Straße zu sehen war, ging ich meinen Weg weiter, die Kaputze immer noch tief im Gesicht hängend.
Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Langsam ging ich zwischen den Steinen entlang, darauf bedacht, dass niemand mich sehen konnte. Auf einem der Steine lag ein frischer Blumenkranz, Räucherstäbchen an den Seiten schmorten vor sich hin und verbreiteten einen angenehmen Duft, bei dem sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog. Ein letztes Mal schaute ich mich um, bevor ich mich des Mantels entledigte und ihn achtlos zu Boden warf. Auch ich trug schwarze Trauerkleidung, jedoch unterschied meine sich etwas von meiner früheren Beerdigungskluft. Um meinen linken Oberarm hatte ich ein orangenes Tuch gebunden. Es hob sich von seinem dunklem Untergrund ab und schien in der untergehenden Sonne zu leuchten.Das ist meine Art, dich bei mir zu haben. Ich habe niemanden sonst kennengelernt, der eine so schwachsinnige Farbe mit einer solchen Überzeugung getragen hat, wie du. Sie hatten dir dein Stirnband auf den Stein gelegt. Es war dir immer so wichtig gewesen, selbst als wir gegeneinander auf dem Dach des Krankenhauses kämpfen wollten, hast du von mir verlangt ebenfalls meines anzulegen. Damals habe ich die Symbolik nicht verstanden, für die du dich so eingesetzt hast. Das Lächeln auf meinem Gesicht verschwand bei dem Gedanken. Damals habe ich dich gehasst. Du warst nervig, schwer von Begriff und viel zu laut. Ich konnte einfach nicht verstehen wie so ein Dummkopf wie du mir so gefährlich werden konnte, es hat mich fast um den Verstand gebracht zu sehen, welche Fortschritte du gemacht hast während ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten.
Ich ließ mich auf den Boden fallen, saß einfach nur da und fuhr mit meinen Fingern die Gravur auf deinem Stein nach.
"Hey." sage ich leise und muss den Kloß in meinen Hals herunterschlucken, bevor ich wieder ein Wort an dich richten kann. "Lange nicht gesehen,was?" ich lache leise und bilde mir ein, dein wundervolles Lachen zu hören, mit dem du jeden angesteckt hast. Es war immer ehrlich und warm gewesen. Es hat mir immer einen Teil meiner Last abgenommen und ich konnte mich frei von allen Rachegelüsten machen. Dein Lachen ist magisch... gewesen "Ich bin hier... um mich.. um mich" 'Ich kann das nicht' schreie ich innerlich. Ich will micht nicht von dir verabschieden, es kommt mir falsch vor, mit einem Stein zu reden, unter dem du begraben liegst... "Warum tust du mir das an? Wie konntest du nur gehen, ohne dich von mir zu verabschieden?" schluchze ich und spüre, wie heiße Tränen an meinen Wangen herunterlaufen. Entschlossen wische ich sie weg. Ich habe geschworen, nicht um dich zu weinen. Ich rücke noch etwas näher an deinen Stein heran, bevor ich wieder das Wort an dich richte. "Ich bin da gewesen... auf deiner Beerdigung. Hast du mich gesehen?" Ein Windhauch schlägt mir entgegen, wirbelt einige Blätter auf und trägt sie in Richtung der Steingesichter. Ich lächele. "Also hast du mich gesehen." murmele ich, die Hand ruhig auf dem Stein haltend. "Du Idiot hast dein Versprechen also doch gehalten. Ich bin hier." Wieder fährt mir ein Windzug durch die Haare, du bist mir so nahe wie schon lange nicht mehr. "Ich habe dich vermisst, Naruto." All die Jahre habe ich tief im Inneren gehofft, du würdest dein Versprechen endlich einlösen und mich aus dieser allmächtigen Dunkelheit holen. Du warst mein Licht und jetzt, nach deinem Tod ist wieder alles um mich herum schwarz. "ich wünschte, ich könnte dich noch einmal sehen, dir ein letztes Mal in die Augen sehen und dir sagen, was ich fühle." murmele ich. Jedliche Kraft weicht plötzlich aus meinem Körper, ich schließe die Augen und falle ins Gras. Vor meinem inneren Auge sehe ich vollkommene Dunkelheit und mitten darin dich. Dein blondes Haar, die blauen Augen, die blauer als der Himmel waren und dein lächeln. Du hälst mir die Hand hin, ich ergreife sie und du ziehst mich in eine Umarmung. "Sasuke." flüsterst du mir zu und legst deinen Kopf in meine Halsbeuge. Deine Stimme klingt hohl und hallt in der Dunkelheit, in der wir uns befinden wieder. "Naruto... warum?" frage ich leise, kralle meine Finger in deine Jacke. "Das Dorf ist alles für mich. Wohin hätte ich dich denn zurück holen sollen, wenn Konoha zerstört worden wäre?"-" Idiot!" schreie ich. " Du bist nicht mehr da. Was soll ich denn hier, ohne dich?" frage ich nun etwas leiser. Wieder spüre ich, wie die Tränen in mir aufsteigen. Dein Lachen hallt laut und klar in dieser Dunkelheit wieder. Du drückst mich an meinen Schultern von dir und lächelst mich an. " Ich bin doch immer noch hier. Bei Ichirakus, in meiner Wohnung, auf unserem Trainingsplatz, in der Akademie. Ich bin überall, wenn du dich an mich erinnerst."-"Naruto..." Die Tränen laufen mir unaufhaltsam übers Gesicht. "Ich liebe dich." Mein Freund lacht erneut, bevor er mit seiner transparenten Hand meine Tränen wegwischt. Erschrocken sehe ich, dass er sich langsam immer weiter auflöst. "Ich weiß." seine Stimme ist undeutlicher als zuvor, sie hört sich an als ob er weit weg von mir stehen würde, obwohl ich nicht mal meinen Arm ausstrecken müsste um ihn zu berühren. "Sasuke, ich bitte dich, pass auf Sakura und Kakashi auf, komm zurück ins Dorf und bewahre unsere Heimat. Führe ein langes Leben, ich werde auf dich warten." Sein Körper ist nun vollkommen durchsichtig und verschwindet bei seinen letzten Worten einfach in der Dunkelheit. Völlig verzweifelt versuche ich, dich an deiner Jacke festhalten zu können, dich an mich zu ziehen und ein letztes mal deinen vertrauten Geruch in mir aufzunehmen, doch du bist weg und ich stehe allein in der Dunkelheit.
Erschrocken reiße ich die Augen auf, sehe in den klaren Nachthimmel. Ein Luftzug zieht an mir vorbei und ich glaube deine Stimme gehört zu haben... "Versprochen, Sasuke."
------------------------------------------------------wow, vielen Dank für 200reads :D
Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass sich so viele Leute durch mein Geschreibsel kämpfen.
Ich habe noch einen SasuNaru OneShot geschrieben. Wenn euch dieser hier gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn ihr mal bei meinen neuen OneShot reinlest :)
~Ramensuppe(∩_∩)
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Versprochen
FanfictionTextauszug~ "Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Langsam ging ich zwischen den Steinen entlang, darauf bedacht, dass niemand mich sehen konnte. Auf einem der Steine lag ein frischer Blumenkranz, Räucherstäbchen an den Seiten schmorten vor sich hin...