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Ich schlug die Augen auf. Ich lag auf einem hohen Hügel. War ich hier nicht schon mal gewesen? Ein unerträglicher Schmerz zog sich durch meine Brust. Die Wunde hatte aufgehört zu bluten. Wie konnte ich mir nicht erklären. Vorsichtig stand ich auf. Der Hügel auf dem ich meine Seelenverbindung eingegangen war. Da war er. Wie als ich das erste Mal hier stand. Er bemerkte wie ich mich bewegte und seine blutroten Augen sahen mich durchdringend an. Mein Blut gefror mir in den Adern. „Sie sind tot, Mädchen." Eine grässliche Stimme. Er hatte nicht wirklich gesprochen und doch hörte ich diese Worte immer wieder in meinem Kopf. „Du sprichst meine Sprache.", flüsterte ich. „Nein, aber du verstehst was ich sagen will." „Wie funktioniert das?" „Durch die Seelenverbindung." Ich nickte und senkte dann den Kopf. Er kam immer näher auf mich zu und ich konnte das Zittern und die Gänsehaut nicht unterdrücken. „Alle im Schloss. Ich habe es zerstört." Ich atmete aus. Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte. Leisane wollte mich umbringen. Es waren trotzdem ein Duzend an Angestellten im Schloss gewesen. „Wir sollten zu deiner Familie zurückkehren" Ich traute mich nicht zu widersprechen. „Das wird das einzige Mal sein, dass ich dich auf meinen Rücken klettern lasse." Ich begann zu bereuen diese Seelenverbindung einzugehen. Durch mich hatte es schon über zehn Tote gegeben. War es das was ich wollte? Mit zitternden Beinen versuchte ich an seinen Schuppen hochzuklettern. Ich hatte keine Höhenangst, jedoch war ich bestimmt über 7 Meter über den Boden. Wenn ich abrutschen würde wäre es vorbei. Mein Herz pochte bis zum Hals. Mein Zittern hatte sich verstärkt und ich begann heftig zu schwitzen. Irgendwie schaffte ich es dann mich an den scharfen Stacheln festzuhalten. Meine Hände begannen zu bluten. Das war egal. Ohne ein Wort der Warnung hob er die Flügel und mit einem Flügelschlag hatte er sich vom Boden entfernt. Ich packte die Stacheln fester, woraufhin aus meinen Händen immer mehr Blut hervortrat und auf die Schuppen herabtropfte. Ich war mir sicher, auch wenn er mich ein zweites Mal auf ihm reiten ließ, würde ich es nicht wieder tun. Ich schloss meine Augen und hoffte es würde vorbei gehen.

Als wir ankamen und ich heruntergeklettert war atmete ich ein paar Mal tief ein und aus. Aus meinen Händen strömte noch immer Blut und ich riss von dem Nachthemd, welches ich noch immer trug ein Stück Stoff ab und band es mir um die Hände. Innerhalb von wenigen Sekunden war der Stoff durchgeblutet. Ich brauchte mehr Druck um die Blutung zu stillen. Das kann aber noch bis später warten. Der Drache flog einfach wieder weg.

Ich lief los in den Innenhof. Ein paar Menschen erkannten mich und kamen auf mich zu. Eine von ihnen war eine Angestellte meines Vaters. Als sie meine Wunde entdeckte färbte sich ihr Gesicht weiß und sie begann wie verrückt mit sich selbst zu reden. „Wo habe ich denn die Verbände? Ich habe sie doch irgendwo hingetan?" Anscheinend schien es ihr wieder eingefallen zu sein, denn sie legte eine Hand sanft auf meinen Rücken und sagte mir, ich solle ihr folgen. In einem Lagerraum im Schloss dann holte sie frische Tücher aus einem der Schränke und band sie mir zusammen mit einem kleinen Gegenstand, den ich nicht kannte um meine Hände. Die Blutung schien tatsächlich zu stoppen. „Gut und jetzt sollten Sie Ihren Vater von Ihrer Ankunft berichten.", sagte sie mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen. Ich nickte kurz und lief dann los um ihn zu suchen.

Auf dem Weg traf ich auf Shanea, die mit Timothy und Helena auf mich zukamen. „Luciana!", rief sie überrascht. Die drei kamen schnell auf mich zu und blickten mich an als wäre ich verrückt geworden. „Was ist passiert?", fragte mich Mutter besorgt und musterte mich dabei von oben bis unten. Kein Wunder. Ich trug ein zerrissenes Nachthemd auf dem durch den Schwerthieb ein großer Blutfleck entstanden war mit einem, wie mir jetzt erst auffiel, Herrenmantel, Verbände an beiden Händen und keine Schuhe. Dazu waren meine Füße blutig und verdreckt. Sie hatten angefangen sich zu entzünden, weshalb man an den Stellen an denen meine Füße sauber waren, eine ungesunde Fuß Farbe erkennen konnte. Ich hatte keine Lust ihnen alles zu erklären weshalb ich mich mit einem kurzen „Ich erzähle euch alles später.", herausredete. Ich würde nur kurz mit Vater reden und mich dann entweder Schlafen oder in ein Bad legen. Vermutlich Beides.

ErbsündeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt