Kapitel 23

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pov Michael

Mit Tobias auf meinem Rücken sprintete ich durch die kleinen Gassen und dunklen Querstraßen der Stadt. Es dauerte nicht lange und ein mir bekannter Geruch stieg in meine Nase.

Hier war ich zu Hause.

Das hier war mein Viertel in dem ich groß geworden bin.

Wir kamen auf einem spärlich beleuchteten Hinterhof an. Obwohl es selbst Taghell draußen war, kam hier nur ganz wenig Sonnenlicht an. Mit einer Pfote kratzte ich an der Hintertür zu dem kleinen Lebensmittelladen meines Vaters. Es dauerte etwas bis ich er nach hinten kam. Vielleicht hatte er noch einen Kunden bedienen müssen.

"Wer ist da?", fragte mein Dad an der Tür. Er würde erst auf machen, wenn man sich irgendwie zu erkennen gab. Was mir wörtlich, aber nun mal etwas schwerer fallen tat. Somit gab ich leises Bellen und Schnaufen von mir.

"Mikey bist du das etwa?", während mein Dad die Tür öffnete, rutschte Tobias von meinem Rücken hinunter. Mein Vater sah uns beide etwas entgeistert an, schließlich hatte er so zeitnah noch nicht mit mir gerechnet. Erst recht nicht in Wolfsform mit einer ihm fremden Person, die bis vor kurzem noch auf mir saß.

"Hey, Sie müssen Michaels Vater sein. Ich bin Tobias, ein Freund von ihm. Wollen wir nicht erstmal rein gehen, damit er sich was anziehen kann?", stellte sich mein Begleiter vor und hatte gleich wieder auf charmant gestellt und versteckte sämtliche Unsicherheit, die bis dato in ihm kreisten.

"Ähm ja ... klar, verständlich.", stammelte unser Gegenüber vor sich hin, deutlich überfordert mit der Situation. Ich trottete an den beiden Menschen vorbei und hoch in mein Zimmer. Zum Glück sind um diese Uhrzeit meine ganzen Geschwistern entweder im Kindergarten oder in der Schule somit lief ich keine Gefahr einem von ihnen über den Weg zu laufen. Ich zog mir ein T-Shirt und eine dunkelblaue Stoffhose aus dem Kleiderschrank sowie Unterwäschen. Nach wenigen Minuten trat ich die Treppe hinunter, hielt aber kurz vor der Küchentür an.

"Wie haben mein Sohn und du euch kennen gelernt?", hörte ich die Stimme meines älteren Ebenbilds.

"Oh, das ist ganz lustig. Michael passt auf mich auf und arbeitet so ihre Schulden bei meinem Dad ab." Na Klasse, der kleine Giftzwerg kann aber auch nicht seine Klappe halten. Jedes Mal dasselbe mit dem. Mal überlegen bevor man spricht gibt es bei ihm nicht. Der Gehirn-Mund-Filter funktionierte einfach nicht.

"Michael magst du uns nicht Gesellschaft leisten und mir erklären warum dein junger Freund über deinen Wolf Bescheid weiß?", ich konnte diesen leicht unterschwelligen Ton in seiner Stimme nicht überhören und Tobias schien es genauso zu gehen. In seinen Augen spiegelte sich etwas wie Schuld, als er mich beim Betreten des Raumes ansah.

"Also... ich höre, warum weiß er von deiner zweiten Seite?", mein Dad sah mich mit ernsten Gesicht an.

„Das ist auf meinen Mist gewachsen. Ich habe ihn zu einer Party geschleppt auf die er gar nicht wollte und mich auch nicht hinlassen wollte. Ich habe ihn dann erpresst und gezwungen mich zu begleiten. Dort hat ihm dann jemand etwas in sein alkoholfreies Getränk gemischt. Da es nun Mal eine Veranstaltung vom Untergrund war, gab es dort eine Kampfarena. Er musste dann dort kämpfen, um sich zu behaupten. Die Droge aus seinem Trinken bewirkte, dass Akuro immer mehr in den Vordergrund rückte und die Kontrolle übernahm. Nachdem es eskalierte, konnte er mich noch in einen verlassenen Laden retten bevor er sich dann verwandelte. Nun und so habe ich jetzt das Vergnügen ab und zu mit einem Großen plüschigen Wolf zu kuscheln", erklärte Tobias für mich wie es dazu kam, dass er von meinem Wolf weiß.

„Akuro?", der Name war das Einzige was meinen Vater anscheinend zu interessieren schien. Nicht die Tatsache, dass wir von Untergrundlern verfolgt und ich unter Drogen gesetzt bei einem Ringkampf teilgenommen hatte.

UntergrundwölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt