(20) - Kling Klang.

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Mit pochendem Schädel schlage ich meine Augen auf. Nachdem zum wiederholten Mal ein mir unbekannter Klingelton durch den stark hallenden Raum zog.

Sehe nach oben, erblicke ausschließlich helles Weiß. Kneife meine Augen sogleich wieder zusammen, spüre wie das Pochen kurzzeitig zu einem stechenden Schmerz übergeht. Kann kein Zischen zurückhalten, es kommt aus meinem Mund geschossen, wie die Nerven meines Systems eines Körpers dies als Gefühl an Schmerzen in Auftrag gaben.

Plötzlich verspüre ich noch einen weiteren Kontakt. Meine ganze Haut nimmt ihn wahr. Wobei dies eher auf die Rückseite meines Körpers bezogen ist.
Hart. Wie ein Stein. Wie ein Boden.

Kein Bett. Weswegen erwache ich auf einem Boden? Letzte Erinnerung, wo bist du?
Finde sie nicht.
Will den kleinen Jungkook in meinem Kopf zur Rede stellen, kriege ihn jedoch nicht erfasst. Er rennt weg, bleibt auf Distanz. Macht ein Geheimnis aus der Wahrheit letzter Nacht. Bin nicht mal neugierig, sondern ausschließlich verzweifelt. Will wissen, wie es zu diesem Schmerz in meinem Schädel und der Sache mit dem Boden-Bett kommen konnte.

Reiße sogleich und somit abermals meine Augen auf. Taehyung und ich. Ich fange an, mich zart an meinen Unterarmen hoch zu stemmen. Wir waren in der Küche.
Diesmal, zum Glück ohne Probleme, fällt mein Augenschein zur einen Seite und dann auch schon zur anderen. Tatsächlich. Sehe nur Marmor, jedoch auch bekannt als Arbeitsplatte der edlen Küche eines Partners meinerseits.

Wir haben uns herbegeben, weil der Durst mich und wohl bemerkt, gedenke ich mich dran zu erinnern, auch ihn Antrieb geleistet hat.
Dann jedoch wandelten sich diese Gefühle um.
Blieben beim Grundbaustein Durst, glitten jedoch aufgespalten in verschiedene Richtungen hinüber.
Taehyung wurde durstig nach Wissen, wollte mehr über meine Familie erfahren. Ans Licht bringen, welchen Hintergrund meine Reaktion hatte.
Und ich hingegen wurde, danach, abermals durstig nach Alkohol. Wollte mich abschießen, denn wie ich mittlerweile weiß, bin ich dann und dies vor allem gegenüber von einem Herrn Kim am gesprächigsten.

Aber was ist dann - abermals dieser schrille Ton. Er raubt mir Nerven, jegliche gedankliche Ruhe. Ich will dieser Klangfarbe unterbrechend, ein Ende setzen.
Was ist das? Klingel. Nervt, aber welche Klingel?

Tür.

Es klingelt jemand an der Tür von Taehyungs Anwesen. Dies realisierend, gebe ich meinem Oberkörper den Rest und setze mich offiziell anerkannt auf. Sehe jedoch noch immer nicht über die Arbeitsplatten hinaus.

Entscheide mich nach langem Augenreiben, kurzzeitigen Strecken und einem weiteren Klingeln, dann dazu aufzustehen.

Da. Sehe ihn. Taehyung. Liegt vor dem Kühlschrank. Oder eher; sitzt mit dem Rücken gegen diesen. Das sieht passend und vor allem einer gesunden Form nach, nicht gerade gut für seine Wirbelsäule aus.

Egal Jungkook. Das kann dir egal sein, ist nicht dein Körper und in Zukunft somit auch nicht deine Rückenschmerzen.

Neben dem Älteren steht ein Paket. Es ist verschlossen und ich kann tatsächlich keinen Blick in dieses erhaschen. Schöner Deckel. Bräunlich pappig und mich Kleberesten.
Mit denen man auch hätte Taehyungs Mund zu kleben können. Wäre wunderbar gewesen, das beste, was man mit einem frischen abgerissenen Tape tun könnte.

In dieser Fantasie des Wunschdenkens gefangen, werde ich abermals durch einen Ton entrissen.
„Ja! Ich komme.."
Bin mir sicher, dass ausschließlich dieses ‚Ja' gehört wurde, wenn überhaupt. Möglicherweise wurde ich nicht mal wahrgenommen und wer auch immer so geduldig ist und während meines Prozesses des Aufwachens vor der Tür verharren kann, scheint noch immer ohne Antwort. Will möglicherweise doch nur ein Paket abgeben.

Ja genau? Wo sind eigentlich die Diener?
Taehyung und Pakete annehmen? So selbständig ist der Ältere wohl kaum. Fand es schon faszinierend genug, dass er uns selbständig Trinken servieren konnte.

Sachte huschend und dennoch geschwind, gewillt kein weiteres Mal diesen Ton hören zu müssen, durchquere ich den Flur des Anwesens. Gehe in meinem Kopf währenddessen Worte durch, jene, welche ich der armen Person präsentiere.
Zu Entschuldigung oder eher zur Begrüßung. Sollte es ein ‚Hallo' oder doch ‚guten Morgen' sein?
Nein. Das Zweite auf jeden Fall nicht. Ich weiß nicht mal wie spät es ist und werde das bis zur Tür wohl kaum aufgabeln. Und noch dazu ist das hier alles außer toll. Sehe wahrscheinlich wie eine ersoffen blasse Leiche aus und spüre Schmerzen im Schädel, die jegliches Spektrum an Vorstellung überschreiten.
Meinerseits, denn eigentlich bin ich ein Mensch, der von einem brummenden Schädel verschont einfach nur sein Leben lebt. Friedlich und ohne derartigen Schmerz. Bis heute.

Das muss ich jetzt jedoch wohl kaum noch weiter ausbauen. Ich sollte mich stattdessen auf die Türklinke konzentrieren und diese bestenfalls nicht verfehlen. Komm schon, Jungkook, du schaffst das!

Und-

Schade.

Ins Leere gegriffen. Und jetzt dreht sich alles. Zu schnell gegangen? Oder doch alles in mir hausende an Organen durcheinander geschmissen und auch noch verdreht? Aber wie?

Egal.

Jungkook. Es ist egal. Du solltest jetzt endlich mal die Tür öffnen. Mehr nicht. Das geht doch so einfach! Mach es, auch so einfach.

Und diesmal schaffe ich es sogar tatsächlich, die Klinke zu ergreifen und drücke diese dann auch schon runter.

Doch statt eines leicht gereizten Gesichtes sehe ich eine komplett schwarze Maske. Welche mit einer Kapuze abgerundet, jegliche Züge eines Gesichtes, komplett vor der Außenwelt versperrt.

Und anstatt eines Paketes für Kim Taehyung, welches von einer fremden Person ohne Bezug und ausschließlich mit Partnerschaft angenommen worden wäre, kommt mir etwas komplett anderes entgegen.

Kaltes Metall, welches mit der Öffnung auf mich gerichtet, zugespitzt gegen meine Stirn gerichtet wird. Bei mehr Druck fast schon eine Kuhle in meinen Schädel graben könnte.

Passiert das, wenn man einen Postboten über 15 Minuten, oder wie lang das war, warten lässt?
Verwandelt er sich in ein ausschließlich in schwarz gekleidetes Monster, bei welchem man, wenn die Statur nicht wäre, jegliche Menschlichkeit abstreiten könnte?

Oder bin ich hier im falschen Film?

Welcher Film ist das überhaupt?
'Mein Leben endet dank einer Partnerschaft' oder doch eher 'Blackout endet mit Tod nach Kuschelattacke'.
Ach, was für dumme Möglichkeiten. Zu lang.
Was sind das eigentlich für letzte Gedanken vor dem Tod?

Überlege dir was Jungkook! Wenn du im richtigen Film bist, sagst du jetzt was Cooles und der Typ ist abgelenkt, weswegen du dann wegrennen kannst.

„Wir kaufen nichts!"

„Wo ist die Ware?!"

Was? Diese Sätze, sie passen zusammen, ergeben in dieser Situation jedoch keineswegs einen Sinn der passenden Struktur einer Aussage.

Was verdammt soll ich für eine Ware haben, wenn ich doch sogar schon nichts kaufe?!

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funny timeskip. owo

the (blood) party. | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt