Osterferien

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"Aus dem Weg ihr Klickfuzzis! Weg da" bellte der kleine, weiße Mischling, der neben Lilli und ihrer Oma herlief und die Paparazzis anbellte, die seinem Frauchen zu nahe kamen. Sie waren gerade auf dem Weg von der Schule nach Hause. Jetzt waren endlich Osterferien. Lillis Oma breitete ihren Regenschirm aus und versteckte sich und ihre Enkelin dahinter. Sie mähten sich einen Weg zwischen den Leuten und kamen schließlich zuhause an. Lillis Oma öffnete das Gartentor und alle drei traten ein. Dort erwartete sie schon Frau von Schmidt, die schöne, orange getigerte Katze und miaute:" Wo sind sie denn so lange geblieben, Madame von Susewind? Ich warte schon länger auf sie zu und habe eine wichtige Angelegenheit mit ihnen zu klären." Lilly seufzte und ging ins Haus. Sie stellte ihren Tornister zur Seite und ging in ihr Zimmer. Auf dem Weg kam sie an der Küche vorbei. Dort stand ihr Vater am Herd und bereitete das Mittagessen vor. Er rief: "Hallo Schatz, wie war es in der Schule?" "Gut." antwortete Lilly und drückte ihre Mutter kurz am Vorbeigehen , die am Küchentisch stand und wahrscheinlich heute im Studio früher Schluss gemacht hatte als sonst. Bonsai raste die Treppe hoch, zu Lillis Zimmer und Frau von Schmidt stolzierte hoch erhobenen Hauptes hinterher. Lilli machte die Tür auf und setzte sich auf ihr Bett. Bonsai legte sich auf ihren Schoß und ließ sich von ihr kraulen, während die Katzendamen sich vornehm neben Lilli aufs Bett setzte. Lilli fragte: "Was wollten sie mich denn fragen, Frau von Schmidt? Es muss wohl etwas sehr Wichtiges sein, oder?" "Und ob!" antwortete die Lady. "Es geht um mein Schleichgebiet. Seit einiger Zeit fühle ich mich einsam, wenn ich tagsüber um die Häuser streife und nach dem Rechten sehe. Ich würde sie deshalb bitten mir einen Schleichkameraden anzuschaffen, Madame. Ich dachte an einen Herr von Kater, der meinen Ansprüchen entspricht." Lilli konnte ihren Ohren kaum trauen. Frau von Schmidt wollte, dass sie ihr einen Kater als Spielkameraden besorgte. "Aber sie haben doch Bonsai, mit dem sie sich beschäftigen können." wunderte sich Lilli. "Aber das habe ich doch bereits versucht, Madame. Herr von Bonsai kommt allerdings kein einziges Strauchgewächs hoch." im ersten Moment fragte sich Lilli was ein Strauchgewächs sein sollte, doch dann fiel es ihr ein. "Da haben sie absolut recht, Madame. Bonsai kann sicherlich nicht auf Bäume klettern, zumal er auch noch Höhenangst hat. In dieser Disziplin sind sie definitiv besser." Das schien der Katzendame zu schmeicheln, sodass Sie in einem freundlicheren Ton fortfuhr:" Da haben sie Recht und deshalb bitte ich Sie, mir einen angemessenen Kater zu besorgen, damit ich nicht mehr alleine durch mein Schleichgebiet ziehen muss." "Ich werde mich bemühen und meine Eltern nach Rat fragen." Antwortete Lilli in einem mitfühlsamen Ton. Sie war sich noch nicht so sicher, ob ihre Eltern noch eine Katze im Haus ertrugen und wollte sie erst einmal fragen. "Dafür bin ich ihnen sehr dankbar." säuselte Frau von Schmidt und sprang elegant vom Bett um mit hoch erhobenen Hauptes das Zimmer zu verlassen und die Treppe hinunter zu stolzieren. "Was hat Schmidti gesagt?" fragte Bonsai, der die ganze Zeit geduldig auf Lillis Schoß gelegen hatte und zu gehört hat. " Schmidti will eine andere Katze haben, mit der sie spielen kann. Sie hat mich gefragt, ob wir nicht noch eine holen könnten." antwortete Lilly und streichelte ihren kleinen Hund am Bauch. "Aber Sie hat doch mich." widersprach Bonsai verwirrt und legte sich auf den Rücken, damit Lilli besser an seinem Bauch rankam. " ja, das stimmt, aber Schmidti will jemanden haben, mit dem sie auf Bäume klettern kann und sie hat gemeint, dass du das nicht so gut hingkriegst." versuchte Lilli es dem kleinen Hund zu erklären. Und Bonsai stimmte Lilli traurig zu: "Stimmt, da kann ich mich noch gut daran erinnern als Schmidti mich versucht hat auf einen Blätterstamm drauf zu kriegen. Hat nicht so gut funktioniert..." Lilli hatte Mitleid mit dem kleinen Hund und versprach ihm, ein Leckerli zu geben, sobald sie unten waren. Sie nahm Bonsai mit die Treppe runter und gab der Katze und dem Hund etwas zum Mittagessen. Dann setzte sie sich selber an den Tisch zu ihren Eltern und ihrer Oma. Es gab Spaghetti Bolognese. Ihr Lieblingsessen. Nach dem Essen erzählte lili ihrer Familie von dem Wunsch der Katzendame. Die Oma war sofort dafür und half Lilli dabei, ihre Mutter zu überzeugen, die als einzige noch mit sich haderte. Doch mit dem Argument: "Dann meckert die Lady sicher nicht mehr so viel." hatten sie schließlich doch Glück mit der Überzeugung. Lillis Vater war schon drauf und dran an Omas Computer nach Tierheimen zu suchen, als Lilli ihren besten Freund Jesahja anrief und ihm alles erzählte, was bisher geschehen war. Er wohnte direkt nebenan und die beiden trafen sich sofort in ihrem Geheimversteck, dem Rhododendron Gebüsch, das die Grundstücke voneinander trennte. Dort hockten sie sich auf den Boden und redeten über Tierheime und Katzenarten. Jesahja wusste alles über Katzen, denn er war wie ein lebendiges Lexikon. Er wusste alles über Tiere und das hatte den beiden schon oft aus der Patsche geholfen. Sie überredeten Jesahjas Eltern, dass er bei Lilly übernachten durfte, denn schon am nächsten Tag sollte es losgehen, da Lillis Vater ein großes Tierheim gefunden hatte.

Ein Muskelkater wird VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt