58 - Harry

88 11 3
                                    

Natürlich wollte ich keineswegs, dass wir unsere Beziehung oder wie auch immer wir das zwischen uns nennen wollten, ausschließlich über unsere intimen Übereinkünfte definierten, doch so sehr, wie aktuell mit Matt, hatte mein Körper wohl noch nie nach Aufmerksamkeit geschrien. Es fühlte sich an wie eine Sucht, die weitaus schlimmere Auswirkungen auf mich hatte, als jeder Tag in meiner pubertären Highschoolzeit. Denn obwohl ich jetzt durchaus in der Lage gewesen wäre etwas dagegen zu unternehmen, tat ich es einfach nicht. Ich ignorierte alle Warnzeichen, die mir mein schlechtes Gewissen und das Engelchen auf meiner Schulter ins Ohr flüsterten und konzentrierte mich stattdessen ausschließlich auf die sinnlichen Momente, die ich immer wieder in Matts Gegenwart erlebte.

«Ich habe dich vermisst», hauchte er mir keuchend entgegen, als wir uns nach Sauerstoff ringend, zwangsweise für kurze Zeit voneinander lösen mussten.

«Auch wenns kitschig klingt, aber ich habe dich ebenfalls vermisst. Ebenso wie dich zu küssen und dich zu berühren. Also versprich mir, dass ich dich an diesem Abend anfassen darf, wann immer ich will», entkam es mir mit vom Küssen rau belegter Stimme, die eher einem Krächzen glich.

«Solange du dabei nichts tust, was uns die Polizei auf den Hals hetzt, darfst du mit mir anstellen, wonach dir der Sinn gerade steht. Ich werde mich dir ganz sicher nicht verwehren», sagte Matt und drückte mir erneut einen langgezogenen Kuss auf meine brennenden Lippen.

«Keine Sorge. Das gestern im Park war aufregend genug. Meine exhibitionistischen Triebe sind fürs Erste gestillt. Ich begnüge mich mit Händchen halten und hingebungsvollen Küssen. Also alles im Rahmen des Erlaubten.»

«Ich denke das könnte mir gefallen. Solange uns niemand erkennt ...»

«Wenn du möchtest leihe ich dir Sonnenbrille, Schal und Mütze. Damit würdest du zwar definitiv auffallen, aber immerhin würde dich in diesem Outfit niemand erkennen», kicherte ich und umfasste dabei liebevoll seine erröteten Wangen, die sicher genauso sehr glühten, wie meine eigenen.

«Ich glaube dich erkennt man viel eher als mich. Du bist viel, viel berühmter als ich und wirst bestimmt des Öfteren mal auf der Straße angesprochen. Würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn es so wäre», murmelte Matt verlegen vor sich hin und blickte etwas beschämt zur Seite. Ich wollte jedoch nicht, dass er meinem Blick auswich und so zog ich ihn augenblicklich wieder zu mir, sodass er gezwungen war, mir in die Augen zu sehen.

«Hör zu», begann ich ihm zuzuflüstern und stibitzte mir einen weiteren, kleinen Kuss von ihm. «Wir werden beide an Bekanntheit zunehmen. Das ist ganz normal, jetzt wo wir im Mittelpunkt einer so großen Serie stehen. Doch mir ist das alles egal, wenn es um uns geht. Unsere Fans werden uns wichtig sein und bestimmt gibt es einige, die mehr für mich schwärmen als für dich, oder umgekehrt. Aber wenn wir zuhause ankommen, dann legen wir diese Rollen ab und dann zählt nur noch, dass wir zusammen sind. Meinst du nicht auch?»

«Sicher doch», nickte Matt mir zu und untermalte es mit einem doch recht mühsam aussehenden Lächeln. Erst als ich ebenfalls freudig grinste, wandelte sich sein Gesichtsausdruck zu einem wahren Strahlen. Ich liebte es schon jetzt ihn so zu sehen, wenn dieses Lächeln ausschließlich für mich bestimmt war.

«Na dann ist ja alles geklärt und du musst dir keine weiteren Sorgen machen. Und was unser Date heute Abend betrifft», setzte ich an und umarmte ihn ganz fest, während ich meine Lippen zu seinem rechten Ohr führte. «Sieh es einfach als Übung an. Sollte uns jemand erkennen oder ein Foto von uns schießen, können wir es schlichtweg als Einfindungsphase abstempeln. Wir lernen uns besser kennen, um auch ja das Beste aus unseren Figuren herauszuholen und die Chemie aufeinander abzustimmen. Ich bitte also darum, dass du dich genauso wenig zurückhältst, wie ich es tun würde ...Alexander

Mein neuer AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt