Kapitel 5 im Krankenhaus

139 5 0
                                    

Doch ab dem Zeitpunkt, als ich einen lauten Schrei hörte, konnte ich mich an nichts mehr erinnern.

Mir tat alles weh, ich traute mich nicht die Augen auf zu machen, weil ich dachte, ich werde dann nie wieder zurück in die Vergangenheit können. Mir lief eine Träne herunter. Ich fieng langsam an, meine Atmung zu kontrollieren.

Mein ganzer Körper tat mir weh und dachte an nichts, außer die Schmerzen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit machte ich langsam meine Augen auf.

"Stive? Ich glaube sie wacht auf!" war das erste, das ich hören konnte.

Ich sah bloß eine weiße Decke und weil ich schon den Verdacht hatte im Krankenhaus zu sein machte ich die Augen wieder zu.

Ich hörte leise schnelle Schritte. Jemand kam immer näher und sagte dann meinen Namen.

An der Stimme erkannte ich, dass es mein Vater war. Aber was macht er hier. Ich wurde neugierig und machte die Augen wieder auf. Und tatsächlich stand mein Vater neben mir. Er sagte mit sanfter Stimme: "Aria? Hörst du mich?"

Da meine Stimme noch zu schwach war nickte ich vorsichtig.

Er sagte: "Ich hole kurz einen Artzt, aber du bist nicht alleine!"

Ehe ich etwas fragen konnte, war er weg.
Doch warum sagte er, ich sei nicht alleine.

Vorhin hat eine andere jüngere Stimme etwas gesagt, aber wer war das? Gesehen habe ich keinen.

Nach kurzer Zeit kam mein Vater mit dem Arzt wieder.

Der Arzt sagte: "Hallo Aria, du hattest einen Autounfall und bist jetzt im Krankenhaus. Du hast eine Rippe angebrochen und den Knöchel verstaucht, also eigentlich ist nichts schlimmes passiert. Und sonst hast du ein paar Schrammen aber im großen und ganzen geht es dir gut. Hast du im Moment Schmerzen?"

Ich nickte.

Dann sprach er weiter: "Ok, dann werden wir dir gleich Schmerzmittel geben. Bei dem Autounfall ist dein Bruder sehr schwer verletzt worden und deine Mutter ums Leben gekommen. Es tut mir sehr leid. Dein Bruder ist auf der intensiv Station und liegt im Koma.
Nachdem du hier eingeliefert worden bist, haben wir deinen Vater angerufen, und der ist dann gekommen. Du hast sicher schon mitbekommen, dass er hier ist."

Ich nahm all meine Kraft zusammen und fragte: "Ist sonst noch jemand da?"

Diesmal sprach mein Vater: "Ja! Der Neffe meiner Freundin Luke ist mitgenommen."

Jetzt über nahm der Arzt: "Aria, wir lassen dich jetzt mal alleine, wenn etwas ist, dann drücke einfach auf den Knopf neben dir!"

Sie verliesen das Zimmer und erst, als alles ruhig war, realisierte ich, was der Arzt gesagt hatte. Meine Mutter ist tot! Sie hat nicht über lebt!
Ich habe die wichtigste Person in meinem Leben verloren.

Ich lag noch ewig alleine in diesem Zimmer und weinte einfach nur.

Ich glaube keiner hört gerne, dass die eigene Mutter tot ist, vor allem wenn sie wie eine beste Freundin war. Ich wollte noch so viel mit ihr erleben, wollte ihr noch so viel sagen.
Aber jetzt ist es zu spät. Sie war gerade mal 39 Jahre alt.

Von dem Schock wollte ich mich ein wenig ausruhen. Ich legte mich also bequem hin und schloss die Augen. Ich hatte zwar nicht vor zu schlafen, aber trotzdem bin ich ein bisschen eingeknickt (quasi wie ein Halbschlaf).

Als ich ein Klopfen hörte wachte ich auf. Ich machte die Augen auf und in dem Moment Öffnete sich die Tür.

Es war weder der Arzt, noch mein Vater. Es war der Neffe von Papas Freundin. Ich hatte keine Ahnung wie er aussah, oder wie alt er war. Ich wusste bloß, wie seine Stimme klang.

Er sagte ganz leise: "Bist du wach?"

Ich nickte.

Luke: "Es wird dir bald besser gehen. Deine Verletzungen sind nicht so schlimm und das mit deiner Mutter tut mir furchtbar leid. Ich habe sie nicht gekannt, aber ich glaube sie war eine wundervolle Frau. Dein Vater, meine Tante und ich passen auf dich auf."

Ich: "Warum bist du mit gekommen?"

Luke: "Meine Eltern sind auch bei einem Autounfall gestorben und weil ich mich mit meiner Tante schon immer super verstanden habe, bin ich zu ihr gezogen. Als sie dann deinen Vater kennen gelernt hat, ist es bei uns eingezogen. Meiner Tante gefällt es gar nicht, dass wir Männer in der Überzahl sind. Sie will unbedingt, dass noch ein Mädchen einzieht. Den Platz dafür haben wir. Sie ist heute auch dabei. Aber da sie nicht richtig zu deiner Familie gehört, ist sie draußen geblieben."

Ich: "Und warum bist du dann hier?"

Luke: "Im Prinzip dürfte sie schon rein, also laut den Ärzten, aber sie meint, es wäre besser jetzt erst mal bekannte Gesichter zu sehen. Mir hat sie auch erst nicht erlaubt rein zu gehen, aber als der Arzt gesagt hat, es ist gut, jetzt schon neue Leute kennen zu lernen, und dein Vater die Idee auch gut fand, bin ich mit rein gegangen. Soll ich wieder raus gehen?"

Ich: "Nein, aber ich will deine Tante kennen lernen, kannst du sie vielleicht holen?"

Luke: "Ja natürlich!"

Er ging aus dem Zimmer und kam nach kurzer Zeit wieder. Diesmal mit seiner Tante, die auf mich zu kam. Sie war blond und nach meinen Schätzungen etwas jünger als mein Vater. Sie setzte sich auf die Bettkante und sah mich freundlich an.

Freundin meines Vaters: "Hallo Aria, wie geht es dir? Ich bin die Freundin von deinem Vater und heiße Linda. Dein Vater hat schon viel von dir erzählt. Er sagte die ganze Zeit, er will dich besuchen und dich wieder sehen. Er hat dich total vermisst."

Ich: "Ich habe ihn auch vermisst!"

Linda: "Möchtest du etwas trinken?"

Ich: "Ja, ein Glas Wasser."

Linda: "Ich hole dir schnell eins! Ich bin gleich wieder da. Luke bleibt aber hier."

Linda ging und Luke setzte sich auf die Bettkante.

Er legte seine Hand auf meine und streichelte sie. Ich wusste zwar nicht, was das ganze soll, aber es war schön. Einfach zu spüren, dass jemand bei mir ist.

Ich hatte das Gefühl, dass es mir von Minute zu Minute besser geht. Deshalb versuchte ich meinen Kopf zu drehen, um zu schauen, wie Luke aussieht.

Ich drehte meinen Kopf noch weiter und sah einen Bildhübschen Jungen. Wenn man von jedem Jungen das schönste aussuchen kann und am Ende einen Jungen daraus macht, dann kommt er dabei raus.

Erst verletzt und dann verliebtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt