Ak† 02 - Steigende Frus†ration

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Ak† 02 – Steigende Frustration

Augen schließen.
Konzentration.

Stimmen.
Viele Stimmen.
War er hier richtig?

Vorsichtig öffnete er die Augen.

Wieso war er in der hell beleuchteten Innenstadt gelandet?
Mitten auf dem Boulevard.
Er hatte sich doch seinen Vater zu Hause vorgestellt.

Arghhhh.
Ein stechender Schmerz.

Light hielt sich den Arm.

Und wieder.

Wann immer eine Person durch ihn hindurchging, schmerzte diese Stelle, als würde sie brennen.
Nun war auch klar, wieso L ihm davon abgeraten hatte.

Er musste schleunigst aus dieser Menschenmasse herausfinden!

Schwer atmend, unter Todesschmerzen, schleppte er sich in eine menschenleere Gasse.
Es war gar nicht so einfach Menschen auszuweichen, die einen nicht sehen konnten.
Ihren Schritt nicht verlangsamten.
Sich nicht leicht abwandten.

Wieso war er hier gelandet?!

Nachdem seine Schmerzen halbwegs nachgelassen hatten, trat er vorsichtig aus dem Schatten heraus.

Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel eine ihm vertraute Person aus einem Geschäft aus der gegenüberliegenden Straßenseite kommen: Seinen Vater.
Aus Reflex winkte Light.
Schon einen Augenblick später schüttelte er über sein eignes Verhalten den Kopf.

Lawliet sollte Recht behalten.
Das Ganze verlor schnell seinen Reiz.

Er folgte ihm, wie er, mit gesenktem Kopf, nach Hause lief und einfach seinem Alltag nachging.
Den Einkauf einräumte, auf Toilette ging, sich aufs Sofa setzte und eine Serie ansah.

Er konnte nicht die Zeit vorspulen, bis seine Mutter nach Hause kam, um die Beiden wenigstens einmal sprechen zu hören.
Er konnte sich nicht zu ihm aufs Sofa setzen, weil er einfach hindurchfiel.

Ihm blieb nichts, außer herumzustehen und zu warten, bis etwas Interessantes passierte, was es vorerst nicht tat.

Er konnte ihm ansehen, dass sein Vater trauerte, aber das Leben ging nunmal weiter.
Ein Tag folgte dem Nächsten.
Es musste ja weiter gehen.
Die Welt drehte sich ohne ihn weiter.

Selbst wenn sein Vater weinen würde, würde er keine tröstenden Worte sagen können.
Was hatte hier zu sein, denn für einen Sinn?

Seine Lieben zu beschützen?
Im Zweifelsfall könnte er ohnehin nicht eingreifen und nur zusehen.
Es war frustrierend.

Der Light, der von allen stets aufmerksam beäugt, der Kira, der von ihnen angebetet wurde, war nun unsichtbar.

Sicher könnte er Jedem, den er kannte, folgen und hoffen, dass sie irgendwann von ihm sprechen würden, aber dafür Tag und Nacht auf gut Glück an deren trostlosen Alltag teilnehmen?

Light seufzte.

Mit einem Augenaufschlag war er zurück bei Lawliet.

„Und?",
fragte dieser interessiert.
„Nichts."

„Was ‚Nichts'?"
„Du hattest Recht: Das Ganze verliert doch recht schnell seinen Reiz. Ich würde es beinahe als deprimierend bezeichnen..."

„Hatte ich dir ja prophezeit."

„Wie hältst du das nur schon so lange aus?"
„Gar nicht. Es geht einfach weiter und weiter. Es beenden kann man nicht.
Man ist ja bereits tot."

„Du hast es also versucht?"

L nickte.
„Ich fange an selbst Dinge zu vermissen, die lästig waren, wie täglich zu Duschen.
Hier entwickelt man keinen Körpergeruch. Man blutet nicht, man wird nie müde oder hungrig. Da man nichts berühren kann, außer sich selbst, gäbe es kaum eine Möglichkeit, außer sich zu würgen, aber da man keinen Sauerstoff zu brauchen scheint..."

„Also würde es auch nichts bringen, wenn ich dich bitten würde mich zu töten?"

Unbeholfen kicherte L.
„Du bist nicht mal 24 Stunden hier und hast schon so düsterte Gedanken? Ich habe es immerhin ein paar Monate ausgehalten..."

Light setzte sich und ließ seinen Kopf in seine Hände sinken.
L setzte sich daneben und legte den Arm um seine Schultern.
„Zeit gibt es hier übrigens, im klassischen Sinne, auch nicht, weil es nie hell oder dunkel wird und wir auch nicht schlafen müssen beziehungsweise können. Zur Orientierung bleibt einem nichts weiter übrig als unten kurz nachzusehen."

L schreckte kurz überrascht hoch, als Light plötzlich seinen Kopf in dessen Schoß legte.
„L- Light? Bist das du oder dein böser Zwillingsbruder ‚Dark'?", lachte er.

„Halt mich einfach einen Moment fest, ja?"
„Sicher."

Das musste er erstmal verarbeiten...

JENSEI†S - #Lawlight (Light x L - Death Note FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt