Der Tatort

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Der Tatort war eine verlassene Nebenstraße. Es standen mehrere Müllcontainer nebeneinander und dahinter lag ein kleines Mädchen in einer großen, dunkelroten Blutlache. Das Mädchen hatte dunkelblondes, glattes aber trotzdem unngekämmtes Haar. Es hatte eine alte, zerfetzte, leicht braune Jeans an und ein schmutziges, blutgetränktes T-Shirt. Es lag auf dem Rücken und hatte auf der Stirn eine Schusswunde. Es hatte die Augen offen, und starrte in die Leere. Ihre Augen waren wundeschön: Hellblau. Sofort war für mich klar, dass ich dieses Schwein (sorry für diesen Ausdruck), das sie umgebracht hat  zur  Strecke bringen musste! Die Spurensicherung war schon da, und hatte mehrere Schildern, mit Nummern darauf, aufgestellt. Ich kniete mich zu dem Mädchen hinunter und merkte, wie einer vom FBI mir auf die Bluse starrte. "Ist was?!", fragte ich zickig. "Da", er zeigte auf meinen Bauch," du hast da was" Ich schaute auf meine Bluse und, oh Schreck, ich hatte ganz vergessen, dass ich noch die schmutzige Bluse an hatte! "Fu**! ", schrie ich fast. Der Chef der FBI wurde auf mich aufmerksam und kam auf mich zu. Er machte mir ein Update, von dem, was sie bis jetzt wussten:" Also, dieses Mädchen heißt Marie, ist 8 Jahre alt und wurde vor einem Jahr als vermisst gemeldet. Sie und ihre Familie sind aus Brooklyn und lebten in einer kleinen Wohnung." "Irgendwelche Pre-mortale Verletzungen?", fragte ich vorsichtig, während ich meine Jacke schloss. "Das kann ich so noch nicht sagen, doch die Leiche wird jetzt direkt in die Autopsie geschickt....Sie können gerne mitfahren", sagte er, und fragte sich sicher, ob es denn wieder in Mode war, Flecken auf der Bluse zu haben. Ich nahm das Angebot an, stieg in den Wagen ein und sah, wie Enrico mit einem etwas dickeren Mann von der Spurensicherung flirtete. Ich musste kichern, und dann versank ich wieder in Gedanke: wieso wurde dieses Mädchen entführt?, wieso ist Marie jetzt tot?, und wieso wurde sie hier so öffendlich abgelegt? Erst als der Wagen abrupt anhielt, wurde ich aus den Gedanken gerissen.

Ein Mann in einem dunkelblauem Anzug öffnete die Tür. Er begrüßte mich freundlich und behauptete er sei der Assistent von Ben(der, der die Autopsie macht). Ben kannte ich schon, von älteren Fällen, doch James, sein neuer Gehilfe, war mir neu. Er war wahrscheinlich Mitte 20, hatte dunkelbraun- bis schwarzes Haar und dunkelgrüne Augen. Ich folgte ihm, bis ich schließlich vor Ben stand. Da die Leiche erst angekommen war, konnte er mir nur wenige Informationen liefern: "Der Todeszeitpunkt liegt zwischen 23:00- und 02:00 Uhr. Genaueres kann ich dir erst später sagen." Ich wandte mich wieder von ihm ab und wollte gehen, doch plötzlich schrie er: "Warte mal kurz!" Ich drehte mich etwas genervt um und trottete auf ihn zu. "Was ist denn?", wollte ich wissen. "Ich glaube ich habe da was wichtiges für dich!", verkündigte er stolz und zeigte auf die Augen von Marie. Ich überprüfte diese und da wurde es mir klar, was er meinte: Marie hatte erweiterte Pupillen, sie musste Drogen genommen haben! "Wie konnte ich das nur übersehen?!", ärgerte ich mich laut über mich selbst. "Ich glaube nicht, dass dieses kleine Mädchen freiwillig Drogen genommen hat!", gab Ben zu bedenken.

So ging ich wieder nach draußen, rief mir ein Taxi und fuhr zu meinem Büro. Dort angekommen sah ich schon Enrico vor dem Haus rauchen. Ich bin total gegen das Rauchen! Es schädigt der Lunge und was hat man davon?? Jedenfalls ging ich zu ihm und schlug ihm die Kippe aus der Hand. Er schaute mich an und ich antwortete mit meinem Killer blick. Dem konnte niemand wieder stehen. "Gut, ok, ich höre damit auf!", sagte er schuldbewusst. Auch wenn ich ihm das nicht ganz abgekauft hatte, ging ich hinein.

Auf meinem Schreibtisch lagen schon die Akten. Eine beige Hülle umgab einen Stoß von Blätter. Ich blätterte alles ein Bisschen durch und entschied mich zu den Eltern der kleinen Marie zu fahren. Ich rief das FBI an und die holten mich nach wenigen Minuten ab. Ein schwarz lackierter, neuer Mercedes fuhr an den Straßenrand, hielt an und die Tür öffnete sich. "Haaallltttt!!! Wartet auf mich!", hörte ich jemanden schreien. Ich erkannte die Stimme sofort und gab dem Fahrer ein Zeichen noch zu warten. Es war Enrico. Obwohl ich noch wütend auf ihn war ließ ich ihn einsteigen. Im Auto besprachen wir noch mit einem FBI Agenten wie wie wir vorgehen wollten:"Ich würde sagen wir lassen es langsam angehen. Immerhin stand in den Akten, dass die Eltern eine Woche nach dem Verschwinden ihrer Tochter, fast jeden Tag in der Polizeistation angerufen haben, um zu erfahren ob es Neuigkeiten gibt!" "Ich gebe Cherry Recht", sagte Enrico. Ich wusste genau, dass er nur versuchte sich einzuschleimen wegen vorhin! "Also, wir müssen sie auf jeden Fall nochmal zu der Entführung befragen!", warf der Agent ein. "Wir haben das doch in den Akten.....ich möchte sie nicht unnötig belasten!", meine Enrico und klang dabei wie ein Mädchen. "Und sie werden sich sicher nicht mehr als vorher erinnern...wenn dann weniger!", fügte er hinzu. "Ich weiß nicht.... Manchmal ist es so, dass wenn man sein Trauma verarbeitet hat, fallen einem neue  Detail ein!", gab ich dem Agenten Recht, dessen Name ich noch nicht einmal kannte! "Gut! Aber keine Wunden aufreißen! Ok?!", sagte Enrico einfühlsam. Die weitere Fahrt verlief schweigend.

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THE HELPER-    der BoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt