Kapitel 14: Schlägerei am Schulhof

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Der nächste Tag verlief nicht viel besser. Willi war immer noch nicht aufgetaucht und deswegen war unsere Stimmung, genauso wie das Wetter, im Keller. Melli war total neben der Spur und ich glaube sie ist in Willi verknallt. So wie sie sich gestern Sorgen um ihn gemacht hat. Ich bin auch ziemlich sicher er ist auch in sie verliebt. Doch dies tut jetzt nichts zur Sache.  Man konnte sich gar nicht auf Mathe konzentrieren. 

Am Morgen hatte Oma Slättberg wieder angerufen, sie meinte wir hätte Haus und Gartenverbot. Eigentlich hätten Sprotte und ich glücklich sein sollen, nie mehr in der  kalten Erde zu buddeln. Doch an solch einem Tag konnte man einfach nicht glücklich sein. 

Vor der Schule zeigte Wilma uns noch die Heiratsanzeige, welche sie mit den anderen verbrochen hat, für unsere Mutter. Mittelalte Taxifahrerin hatten sie geschrieben. 

Trude, das wusste ich, dachte an Paolo, welcher schon im Zug saß und nach Hause fuhr. Die arme Trude, doch das hätte ja sowieso nicht funktioniert.

Und Frieda dachte sich gar nichts, sie hatte es nur wieder mal gut gemeint.

Ich wusste das Melli nicht nur wegen Frida so schlecht gelaunt war, oder Mathe. Heute zog ihre Familie in die neue kleine Wohnung ein und Willi war auch noch nicht aufgetaucht. 

Wie sollte man sich da auf Mathe konzentrieren können?

Frau Rose bat uns am Ende der Stunde noch mal in der Pause zu ihr zu kommen, Sie erzählte uns das Willis Mutter angerufen hatte. Ihr lieber Sohn war gestern Abend nicht nach Hause gekommen. Sie machte sich ja so schreckliche Sogen um ihn, doch wenn ihn sein Vater verprügelte stand sie nur daneben und sah zu. Der Schrottplatz Typ hatte ihn bei seinem Vater verpfiffen. Er hatte wohl schon öfter sein Auto zu der Werkstatt seines Vaters gebracht und dort den "wilden" Sohn gesehen. Doch Willi war ja eigentlich gar nicht so, sein Vater war der schuldige und was sollte ein Kind bei so einem Vater schon lernen, außer immer nur mit den Fäusten zu reden. Frau Rose konfrontierte uns auch damit, dass dieser Typ erzählt hatte uns gesehen zu haben und forderte eine Erklärung. Die Jungs hatten fast angefangen von dem Baumhaus zu erzählen, kamen aber nicht weiter als zum Wort Baumhaus. Frau Rose war mehr oder weniger beruhigt zu wissen, dass es keine Sonntags- Nachmittags Man-ist-mir-langweilig-Aktion war. Sie wollte das wir ihr sofort Bescheid geben sollten, wenn wir etwas von Willi erfahren würden. Doch was würde es nützen, sobald er wieder daheim war, würde er so viel Prügel wie nur möglich einstecken müssen. Sein Vater würde ihn windelweich schlagen, dafür das er eine Baggerscheibe eingeschlagen hatte. Frau Rose versprach Willi auch nicht zu verraten, was die Jungs anfangs nicht ganz glaubten, doch Sprotte sagte auch nochmal das man Frau Rose vertrauen konnte. Danach durften wir endlich gehen. 

Es hatte aufgehört zu regnen und wir konnten auf den Pausenhof gehen.  Die Mädels scherzten darüber das Willi vielleicht nach Amerika ausgewandert sein sollte, mit unserer Mutter. Plötzlich sahen wir wie Willis Vater am Schulhof auftauchte und nach jemanden suchte. Als er die Pygmäen gefunden hatte ging er schnurstracks auf sie zu und packte sie im Nacken. Wir rannten zu ihnen hinüber um ihnen irgendwie zu helfen. "Lassen sie ihn!" los schrie Sprotte und rannten gegen ihn, wodurch alle zu Boden fielen. Willies Vater landete übel auf seiner Hand, wodurch er nur noch wütender wurde. Ich zog Sprotte sobald sie wieder auf den Beinen war nach hinten. Dieser Kerl war gefährlich, er wollte gerade auch Fred schlagen. Er fragte immer nur wo wir den Willi versteckt hielten. "Können sie nicht zählen? Wir sind acht! Da nützt ihn ihre Größe überhaupt nichts!" Frieda versuchte mutig zu sein, doch es klappte nicht wirklich. Torte versteckte sich auch hinter ihr. Das amüsierte Willis Vater. "Ihr Jungs seit mir ja vielleicht Helden. Sich hinter kleinen Mädchen zu verstecken! Da ist mir ja mein Sohn lieber, auch wenn er Baggerscheiben einschlägt" Mir platzte der Kragen und ich trat einen Schritt nach vorn, ohne damit zu rechnen was als nächstes kommen könnte. "Ach ja seit wann denn? Sie wollen ihren Sohn doch nur verprügeln. Das ist das aller mieseste. Sie gehören eingesperrt!" und schon klatschte es. Noch nie in meinem Leben habe ich solche Schmerzen verspürt. Ich stand kurze Zeit unter Schock, bekam nichts von der Welt um mich herum mit. Ich ging nach hinten und ging zu Boden. Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Emily!" Ich merkte wie Fabi wütend wurde und auf Willis Vater losgehen wollte. Die Jungs schafften es gerade so ihn zurück zu halten und dann kam endlich Frau Rose. Ich weinte nur vor Schmerz und merkte wie mich Sprotte in den Arm nahm. Frau Rose drohte ihm mit der Polizei, er konnte nicht einfach Kinder schlagen. Dann rief sie vollkommen verärgert den Hofaufsichten, welche eindeutig ihre Aufgabe vermasselt hatten. Die zwei begleiteten ihn nach draußen und dann kümmerte sich Frau Rose um mich. "Du meine Güte! Vielleicht hätte ich doch die Polizei rufen sollen! So kann das nicht weiter gehen, der Willi muss bis heute Abend aufgetaucht sein!" danach schickte sie uns Heim, wir hatten sowieso nicht mehr lange Schule. Zu Hause wartete die nächste Schwierigkeit; Mama. Hoffentlich hatte sie heute noch nicht die Zeitung gelesen oder telefoniert!





















Die wilden Hühner- Sprottes SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt