Ein paar Tage bevor die Handlung von „Der letzte Song aus der Bohne" ins Rollen gerät, macht die Zahnfee eine unschöne Begegnung mit ein paar maskierten Menschen...
Dieser OneShot greift den vorherigen OneShot auf, bedeutet: Julia ist nach wie vor die (adoptierte) Tochter der Zahnfee. In erster Linie habe ich diesen OneShot geschrieben, weil einer meiner größten Fragen nach Akt 3 war, wie die Masken an das Zepter der Zahnfee gekommen sind. Hier seht ihr meine Ideen und Theorien dazu in einer kurzen Geschichte verpackt. Ich hoffe sehr darauf, dass wir dazu irgendwann noch ein Spin-Off bekommen, ähnlich wie zu dem Osterhasen. In der Zwischenzeit wünsche ich euch viel Spaß mit diesem OneShot. Schreibt mir gerne auch eure Theorien in die Kommentare, wenn ihr mögt. :)
In meinem gesamten Leben auf der Erde hatte ich noch nie so oft zum Mond aufgeschaut wie in den letzten Monaten. Natürlich wusste ich, dass eigentlich nichts passieren konnte – ich erneuerte regelmäßig den Schutzschild der Erde und der Stein war auch in Sicherheit – aber trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass sich Unheil anbahnte. Und heute Nacht war dieses Gefühl so stark wie schon lange nicht mehr.
Ich hatte eine bescheidene Nacht hinter mir. Nicht viele Zähne waren in meinem Beutel gelandet. Missmutig wog ich ihn in meiner Hand. Ich würde noch ein paar mehr sammeln müssen, bevor ich den Schutzschild wieder erneuern konnte. Eigentlich hätte ich diesen schon vorgestern auffrischen müssen, aber es waren einfach nicht genug Zähne zusammen gekommen. Und ausgerechnet heute war Vollmond. Ich konnte nur hoffen, dass der Schutzschild stark genug war, damit nichts von außen auf die Erde einwirken konnte.
Normalerweise, wenn ich das letzte Kind für eine Nacht besucht hatte, trat ich direkt durch das Fenster zurück in meinen Unterschlupf. Aber momentan warf ich diese Angewohnheit immer öfter über Bord. Ich verspürte ständig das Bedürfnis zu überprüfen, ob das Schutzschild noch da war und ob der Mond am Himmel schien wie eh und je.
Die heutige Nacht fühlte sich anders an als andere. Der Vollmond hing wie ein dunkles Omen am Himmel, heller und größer denn je. Während ich zu ihm hoch starrte, bildete sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich wusste, dass er mich beobachtete, so wie ich ihn beobachtete. Mein Blick verdüsterte sich, desto länger ich die Augen nach oben gerichtet hatte.
Ein Geräusch in den Schatten hinter mir unterbrach meine Grübelei. Misstrauisch wandte ich den Kopf und spähte hinter mir in die dunkle Straße, von der aus ich den Mond gut beobachten konnte. Eine Straßenlaterne flackerte mehrfach und erlosch anschließend ganz. Niemand war zu entdecken, doch ich hatte ein ungutes Gefühl. Ich war mir nicht sicher, ob der Mond mich verunsichern wollte, oder ob bloß jemand nachts durch die Straßen streunte. So oder so, es war Zeit nach Hause zu gehen.
Ich warf einen letzten Blick hoch zum Mond, bevor ich meinen Stab einmal fest auf dem Asphalt der Straße aufkommen ließ. Wie aus dem Nichts erschien das Flügeltor meines Anwesens, massiv und edel – besonders mochte ich die kleinen Zahnsymbole an der Verkleidung. Auch wenn ich daran gewöhnt war, dass ich meine Tür überall hin beschwören konnte, war der Anblick eines Tors ohne Haus mitten auf offener Straße immer wieder amüsant. Als ich die Hände ausstreckte und das Tor aufzog, konnte ich bereits meine Tochter entdecken, die an meinem Tisch saß und an unserer Zahntinktur arbeitete. Sie hob den Kopf, als ich in das dämmrige Licht meines Arbeitszimmers trat. Hier fand all die Alchemie statt, die ich mit Hilfe der gesammelten Zähne kreierte. Man konnte es auch Magie nennen, wenn man wollte.
Ich seufzte stumm, als ich Julias Blick auffing.
„Mach dir keinen Kopf", sagte sie, mit einem aufmunternden Blick. Obwohl ich nichts gesagt oder getan hatte, kannte sie mich bereits gut genug, um zu wissen, wenn ich schlechte Nachrichten brachte. „Morgen werden wir genug Zähne haben, um – " Sie brach ab. Zu spät realisierte ich, wie ihre Augenlider sich weiteten und wie hinter mir schnelle Schritte ertönten, noch bevor das Tor ins Schloss gefallen war, und mein Reich von der irdischen Welt abgeschottet wurde. Ich war schon dabei umher zu wirbeln, und das war wohl mein Glück, denn im nächsten Moment durchzog ein stechender Schmerz meinen oberen Rücken. Ein Stück weiter rechts und es wäre mein Herz gewesen. Dennoch, der Schmerz war sehr real und für einen Moment konnte ich nichts tun, als mich unter Stöhnen zusammen zu krümmen.
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Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)
FanfictionAls der Mann im Mond aus seinem Gefängnis frei kommt, hat er nur ein Ziel - Rache an den vier Wächtern, die ihn vor vielen Jahren verbannt haben. Sein Hass lässt einen Sturm auf die gesamte Welt los. Doch um seine Feinde zu besiegen, braucht er ein...