KAPITEL 8

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JAGUARKRALLE HATTE MIST GEBAUT. Also großen Mist. Das war ihm spätestens dann klar, als er seine schäumende Gefährtin in der Trainingskuhle antraf. Am liebsten hätte er jetzt den Kampf zurückgezogen. Er wollte eigentlich gar nicht gegen sie kämpfen. Aber das hätte dann im Endeffekt seine und ihre Ehre verletzt. Also stand er nun da und musste das ausbaden, was er sich selbst eingebrockt hatte. Mäusedreck. Und dann sah sie noch so verdammt gut aus, wie sie da so dastand, wütend und kampfbereit. Jaguarkralle seufzte tief. Ich bin so ein Mäusehirn, dachte er bei sich.

"Hast als es endlich geschafft zu kommen?", miaute Wüstensturm angefressen. Ihre grüngelben Augen funkelten streitlustig.

Jaguarkralle seufzte erneut tief - innerlich - . Hätte er laut geseufzt, hätte er sich vermutlich eine gefangen. "Na dann ....", der schwarze Krieger baute sich vor seiner Gefährtin auf.

Wüstensturm erwiderte nichts. Sie versuchte ihn scheinbar zu Tode zu starren. 

Auch gut.

 Jaguarkralle zuckte mit den Schultern.


Und griff an.

Er merkte sofort, dass sein Bein doch noch nicht so arbeitete, wie er wollte. Als sich der Krieger vom Boden abstieß, knackte irgendetwas leicht und ein stechender Schmerz zog sich seinen Schenkel hinauf. Verdammt. Sie hatte doch Recht gehabt. Jaguarkralle hatte in dem Sprung seine volle Kraft verwendet, er wollte ihr zeigen, dass er vollständig genesen war. Der Kater biss die Zähne zusammen. Wüstensturm schoss ebenso hoch und fing ihn in der Luft ab. Ihre beiden Körper prallten mit einem dumpfen 'uffff' aufeinander. Da sie jedoch weniger Masse als er hatte, bewirkte das Manöver lediglich, dass sie beide zu Boden stürzten und er die Kätzin unter sich begrub. "Verdammt bist du schwer.", fluchte Wüstensturm und kämpfte sich unter ihm hervor, während er kurz abgelenkt war, da er nicht damit gerechnet hatte, dass sie so töricht wäre, ihn gleich so frontal anzugreifen. Hatte sie in seinen Unterrichtsstunden gar nicht aufgepasst? Als er sich noch wunderte, war die Kätzin wieder in Kampfstellung gegangen und umkreiste ihn langsam, dabei murmelte sie vor sich hin: "Was hab ich dem nur zu fressen gegeben? Der wiegt so viel wie ein Fels... Wann ist der so schwer geworden? Ist er in Wirklichkeit ein Stein? .....", der Rest endete in unverständlichem Gebrabbel.

"Ich zeig dir gleich Stein.", grinste Jaguarkralle, der Wüstensturms Empörung äußerst amüsant fand. Wieder drückte er sich vom Boden ab, dieses Mal besonders darauf bedacht, mehr Gewicht auf das unverletzte Bein zu bringen, um das andere zu schonen. Die Kriegerin legte, den Angriff kommen sehend, ihre Ohren an. Der Schwanz peitschte unruhig hin und her. Sie verteilte ihr Gewicht gleichmäßig auf alle vier Pfoten. Leicht in den Gelenken federnd, wartete sie auf den Krieger und sprang im Moment, als er sie wieder erwischt hätte, leichtfüßig vor, an ihm vorbei und verpasste ihm mit einer Pfote einen Schlag auf die Schulter, um ihn ein wenig zu triezen. Natürlich hatte sie die Krallen eingefahren, andernfalls hätte sie die Gelegenheit gehabt, ihm nun eine tiefe Fleischwunde zu verpassen. Nicht tödlich, aber ärgerlich.

"Ey!" Jaguarkralles Augen waren rund vor Empörung, "Das war...", er konnte nicht ausreden, denn die sandfarbene Kätzin hatte sich bereits auf seinen Rücken gestürzt und festgeklammert. "Du bist unkonzentriert.", zischte sie ihm ins Ohr und hielt ihm eine Pfote an die Kehle, "Ich hab geeaaahhh...."

Jaguarkralle war in einer Rolle herumgewirbelt und pinnte die Kätzin mit seinem gesamten Körpergewicht am Boden fest. Bauch an Bauch konnte sich Wüstensturm nicht mehr bewegen, ihn lediglich empört anfunkeln. "Du hast keine Chance gegen mich", miaute Jaguarkralle triumphierend. Ihre Nasen berührten sich beinahe. Wüstensturms Herzschlag beschleunigte sich. Verdammtes, verdammtes, verräterisches Herz.

WarriorCats - Zeichen des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt