Kapitel 49

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Wincent

Bevor ich am nächsten Morgen zu Elli ins Krankenhaus fahre, halte ich bei einem Blumenladen an und kaufe den größten Blumenstrauß denn ich bekommen kann. Als ich kurz darauf ihr Zimmer betrete halte ich grinsend den Strauß vor mein Gesicht. ,,Oh Gott bist du Süß", quietscht Elli. Lächelnd gebe ich ihr einen kurzen Kuss. ,,Für meine Süße, nur das Beste." Kurz nachdem ich gekommen bin, kommt die Physiotherapeutin um mit ihr ein paar Übungen zu machen. Elli ist immer noch verdammt schwach und kann sich fast noch nicht auf den Beinen halten. Zudem kommt immer noch ihr kaputtes Bein. Nachdem die Therapeutin gegangen ist, merke ich wie müde sie durch die Übungen geworden ist. ,,Elli, Zeit zu schlafen", lächle ich und richte ihr Kissen. ,,Bleibst du da?", schaut sie mich mit großen Augen an. ,,Natürlich." Als ich sicher bin, dass sie schläft, setze ich mich wieder an meinen Laptop. Pünktlich um 13:00 Uhr bringt die Krankenschwester ihr Mittagessen.

,,Wecken sie ihre Freundin bitte. Frau Kerper muss mehr essen. Sie braucht die Energie", sagt sie als sie das Tablett auf den Tisch stellt. ,,Ja ich wecke sie", antworte ich. Ja das Essen ist so ein Thema. Jedes Mal sagt sie, dass sie keinen Hunger hat oder zu erschöpft ist. Ich setze mich auf die Bettkante und streichle ihr vorsichtig über die Wange. ,,Kleine, aufwachen. Das Essen ist da." Müde blinzelt sie mich an und setzt sich auf. ,,Komm wir schauen mal, was es gibt", lächle ich und decke das Essen auf. ,,Mmh Kartoffelbrei, Gemüse und Schnitzel. Das ist doch lecker." ,,Wince, ich hab keinen Hunger", jammert sie. ,,Schatz du musst aber essen. Dein Körper braucht die Energie. Komm, wenigsten ein bisschen", sage ich mit Nachdruck. Ich schnappe mir auch meinen Salat und das Brötchen, dass ich vorhin geholt habe und setze mich neben sie. ,,Komm El, wir essen zusammen", versuche ich sie zu ermutigen. Zum Glück hilft es und sie fängt an zu essen. Leider isst sie nur die Hälfte des Fleisches und ein bisschen Brei, mehr nicht. Seufzend stelle ich das Tablett auf den Tisch. ,,Tut mir leid", murmelt sie. ,,Alles gut, wir bekommen es schon wieder hin."

,,Ich würde so gerne mal rausgehen", sagt sie irgendwann als wir zusammen im Bett liegen. ,,Na dann los. Wir ziehen dich an und dann gehen wir ein bisschen raus an die Luft", sage ich und stehe schon mal auf. Vorsichtig ziehe ich ihr ihre Jacke und  Schal an. ,,Willst du meine Mütze anziehen? Nicht das du dich erkältest?" ,,Ja gerne", lächelt sie mich an. Ich hole meine Mütze und setze sie ihr auf. ,,Süß", grinse ich und küsse sie auf die Nasenspitze. Langsam hebe ich sie hoch und setze sie in den Rollstuhl. ,,Kann ich vielleicht die Decke mitnehmen?", fragt sie. Gesagt getan nehme ich die Kuscheldecke aus dem Bett und wickle sie um ihre Beine. So schiebe ich sie dick eingepackt aus ihrem Zimmer. Als wir den Aufzug betreten, spüre ich ein paar Augen auf uns gerichtet. Ich versuche es einfach zu ignorieren und schiebe sie aus dem Gebäude. Zuerst gehen wir ein bisschen im Park spazieren und reden über Gott und die Welt. Bis mein Handy piept. ,,Warte mal", sage ich und stelle Elli ab. ,,Haha, ich renn schnell weg", kichert sie. Lachend hole ich mein Handy aus der Hosentasche und sehe eine Nachricht von Fabi. ,,Hey Bro, wir wollten Elli besuchen, ihr seid aber nicht im Zimmer. Wird sie untersucht?"  ,,Fabi und Kevin sind hier. Sollen wir hoch gehen oder sollen sie hier her kommen?" ,,Ich würde gerne noch hier draußen bleiben." Schnell schreibe ich ihnen zurück wo sie uns finden. Ich schiebe Elli neben eine Bank und setze mich neben sie. ,,Da sind sie", hören wir plötzlich Kevin rufen. ,,Oh man Ellibelli, hast du uns einen Schrecken eingejagt", sagt Kevin und nimmt sie vorsichtig in den Arm. ,,Das tut mir leid", höre ich sie an seine Schultern flüstern. Nachdem sie auch Fabi begrüßt hat, setzen sie sich neben mich.

,,Irgendwie hätte ich jetzt Lust auf Kuchen und Kakao", sagt Elli plötzlich. ,,Ohja, auf so ein gutes Stück Kuchen hätte ich jetzt auch Lust", antwortet Fabi. ,,Was haltet ihr von Kaffee und Kuchen in der Cafeteria. Geht auf mich", antworte ich. Alle sind damit einverstanden und so machen wir uns gleich auf den Weg zur Cafeteria. Dort schiebe ich Elli an einen freien Tisch und gehe mit den Jungs Kuchen holen. ,,Einmal Erdbeerrolle für Elli", grinse ich und drücke ihr einen Kuss auf die Wange, als ich ihren Teller abstelle. ,,Nicht", murmelt sie. Fragend schaue ich sie an. Sie nickt unauffällig in eine Richtung. Im Augenwinkel erkenne ich 2 Mädchen mit ihren Müttern am Tisch sitze, die uns mit offenen Mündern anschauen. ,,Sorry", murmle ich und schaue sie entschuldigend an. ,,Freunde kann man doch auch auf die Wange küssen", kichert Fabi und drückt ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange. Unauffällig trete ich ihn unter dem Tisch. ,,Keine Angst", lacht er als Antwort.  Ca. eine Stunde später verabschieden sich die Jungs und wir gehen wieder hoch ins Zimmer. Dort helfe ich ihr zurück ins Bett und lege mich neben sie. Ich stelle meinen Laptop auf den kleinen Tisch und schalte uns eine Serie an.

Gegen 16:30 Uhr klopft es an der Tür und Ellis Eltern kommen rein. ,,Ach ihr Süßen", lächelt Dina als sie sich aus ihrem Mantel schält. Michael schaut uns skeptisch an, als hätte er Angst, ich tu ihr damit weh. Ich stehe auf und räume erstmal meinen Laptop weg. ,,Süße, jetzt wo du nicht mehr allein bist, geh ich für später etwas zu essen holen." ,,Du kommst aber wieder?", fragt sie und schaut mich ängstlich an. ,,Natürlich." ,,Bringst du mir vielleicht etwas mit?" ,,Ich schau mal, was ich finde", lächle ich und küsse nochmal kurz. ,,Bis gleich", lächelt mich Dina an. ,,Bis gleich", antworte ich und lächle zurück. Von Michael bekomme ich einfach nur ein Nicken. Warum ist Michael mir gegenüber so komisch. Wir haben uns doch immer so gut verstanden. Wincent, beruhig dich. Er ist wahrscheinlich einfach nur besorgt um seine Tochter. Unten in der Cafeteria schaue ich erstmal was es so alles gibt. Nach kurzem Überlegen nehme ich für uns beide jeweils einen Wrap und ein belegtes Brötchen und für uns zusammen nehme ich noch einen Nudelsalat mit. Vollgepackt mit einer Tüte und zwei Flaschen Getränke gehe ich wieder hoch. Gerade als ich Tür öffne höre ich Michael laut sagen. ,,Es reicht Elisa. Ende der Diskussion!" Was ist denn jetzt los?

Als ich zu Elli schaue, sehe ich sie weinen. ,,Was ist hier los?", frage ich und schaue in die Runde. ,,Wiwi", wimmert Elli und schaut mich aus nassen Augen hat. ,,Was ist los?", frage ich wieder und setze mich zu Elli. Diese kuschelt sich sofort an meine Seite. Beschützerisch lege ich einen Arum um sie und schaue Dina und Michael fragend an. ,,Wenn Elisa entlassen wird, nehmen wir sie mit in den Norden", antwortet Michael und klingt dabei sehr streng. ,,Nein, Papa", wimmert Elli neben mir. ,,Wieso wollt ihr sie mitnehmen", frage ich sie stirnrunzelnd. ,,Sie hat hier niemanden", sagt er aufgebracht. ,,Wie sie hat hier niemanden? Sie hat mich und ihre Freunde", erwidere und merke selbst wie ich immer aufgebrachter werde. ,,Du hast doch überhaupt keine Zeit für sie." Aufgebracht schaut Michael mich an. ,,Ich? Ich habe keine Zeit für sie? Wo bin ich denn schon die letzten zwei Wochen." Ich stehe auf, aber Elli hält meinen Arm fest. Als ich sie anschaue, beruhige ich mich ein wenig und setze mich wieder hin. ,,Wer will im März Urlaub machen? Wir nicht! Wer hat Termine, die überall in Deutschland stattfinden? Wir nicht. Elisa hat zu Hause immer jemanden um sich. Es ist ihr zu Hause", wirft Michael mir vor die Füße. ,,Ich habe alle Termine vorerst auf Eis gelegt, für Elisa. Fragt doch mal sie, was sie möchte." ,,Schatz, du weißt doch, dass du zu Hause besser versorgt wirst", lächelt Dina ihre Tochter an. ,,Ich will hier bleiben bei Wincent. Ich brauche ihn", wimmert sie. ,,Dann soll er dich besuchen kommen", antwortet ihr Vater. ,,Ich will aber jeden Tag bei ihm sein. Wenn er im Studio arbeitet, kann ich trotzdem in seiner Nähe sein", flüstert sie. ,,Du musst dich aber ausruhen", erwidert Dina. ,,Ich kann mich dort auch ausruhen Mama." ,,Wir hören jetzt auch auf mit diesem Thema. Elisa, du brauchst deine Ruhe. Wir werden uns jetzt auch erstmal verabschieden. Morgen fahren wir erstmal nach Hause. Am nächsten Wochenende kommen wir wieder", sagt Dina. ,,Mit dem Thema sind wir aber noch nicht durch", erwidert Michael. Nachdem sie gegangen sind, sitzt Elli ganz still auf ihrem Bett. ,,Alles okay?", frage ich unsicher und setze mich ihr gegenüber. ,,Ich will nicht von dir weg", weint sie auf einmal und versteckt ihr Gesicht in ihren Händen. ,,Das musst du auch nicht", sage ich leise und nehme sie in den Arm. ,,Versprochen?", murmelt sie in meinen Hoodie. ,,Versprochen, ich lasse dich nicht allein Elli. Auf gar keinen Fall", flüstere ich ihr ins Haar. Zum Glück hat sie sich am Abend wieder beruhigt und so kann ich gegen 20:00 Uhr beruhigt nach Hause gehen.

Müsste da nicht Musik seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt