Es war ein kühler Herbstabend, an dem es zwar nicht regnete aber die Blätter durch den Wind leicht von den Bäumen wehten.
Ich war froh in dem Moment in meiner kuscheligen Decke mit einem gutem Buch neben dem Kamin zu sein, statt mich durch die Kälte zu schlagen.
"Und du bist sicher, dass du nicht mitkommst? So gut wie jeder ist auf der Party von Mark" unterbrach mich Jeanne.
"Natürlich bin ich mir sicher, so wie die letzten 500 mal als du gefragt hast" antwortete ich ihr und verdrehte meine Augen.
"Naja, deine Entscheidung. Bis später Ani".Ich lies mein Blick über unseren Gemeinschaftssaal gleiten und stellte fest dass ich tatsächlich alleine war. Unser Gemeinschaftssaal befand sich im Westflügel der Akademie und war im satten Dunkelgrün gehalten mit Glühwürmer als Lichtquelle. Man fühlte sich wie im Wald und das war wohl auch die Absicht dahinter.
Unsere Schule hatte mehrere Gemeinschaftssääle, die sich komplett unterscheiden. Die Gemeinschaftssääle sollten nur von den Mitgliedern betreten werden, aber da hielt sich ehrlich gesagt keiner dran.
Ich sah zu meiner Kaffeetasse, lies sie zu mir schweben und nahm ein kräftigen Schluck.
"Was machst denn du hier?" fragte eine entnervte Stimme hinter mir. Keno.
"Das gleiche könnte ich dich fragen? Das ist mein Gemeinschaftssaal!" erwiderte ich genauso genervt.
Er ließ sich elegant auf den Platz neben mir gleiten und sah zu mir "Warum bist du nicht auf der Party von Mark?".
"Keine Lust auf Menschen" und hielt ihm mein Buch entgegen.
Keno grinste "Gut dass wir keine Menschen sind" und strecke seine Beine auf den Couchtisch aus. "Warum bist du nicht dort?"
"Ich bin nicht in Stimmung heute" sagte er und schloss die Augen.
Keno sah nicht schlecht aus. Er war groß, hatte grüne Augen und dunkle Haare. Die meisten Mädchen fanden ihn attraktiv, aber wenn alle ehrlich sind ist er meistens ein arroganter Arsch.
"Ich merke dass du mich anstarrst Ani" sagte er grinsend, während er die Augen geschlossen hielt.
"Mach ich nicht" antwortete ich knapp und schaute auf mein Buch.
Ich verstand nicht wirklich warum er nicht in seinen Gemeinschaftssaal ging sondern hier blieb, aber dachte mir nichts dabei.
Ich las noch einige Seiten in meinem Buch und sah nochmal zu Keno, um zu schauen ob er eingeschlafen ist.
Amüsiert zog er seine Augenbraue hoch "Wolltest du schon wieder ein Blick riskieren?"
"Idiot" murmelte ich und wandte mein Blick ab. Moment mal, hat er mich grad ganze Zeit angeschaut? Irgendwie werde ich aus dem Jungen nicht schlau.
Keno ist einer der besten Zauberer an unserer Akademie aber es wirkte als ob er sich nicht mal dafür bemühen müsste. Ich hatte ihn nie wirklich ein Buch lesen oder was lernen sehen.
Er lachte "Ach Ani, kein Ding. Ich bin dran gewöhnt von Frauen angestarrt zu werden."
Ich verdrehte die Augen "Schraub mal dein Selbstbewusstsein ein bisschen runter."
"Hab ich denn keinen Grund dazu?" fragte er mich und schaute mir direkt in die Augen.
Er hatte schöne Augen, dass muss man ihm lassen.
"Nö" sagte ich lächelnd und stand auf.
"Wo gehst du hin?" fragte er mich.
"In mein Schlafsaal, willst du mit?" fragte ich gespielt Ernst.
"Da würde ich nicht nein sagen" antwortete er grinsend, wohl wissend dass das ein Witz war.In dem Moment kamen anderen Schüler von der Party zurück in den Gemeinschaftssaal. Ich ging ohne Verabschiedung in meinen Schlafsaal.
Es war mitten in der Nacht als Jeanne sich in unser Zimmer schlich. Aus dem Schleichen wurde es nichts, da sie über ihre Füße stolperte.
"Ups" nuschelte sie.
Ich machte mein Nachtlicht an "Hast wohl bisschen zu viel gehabt, nicht wahr?"
Jeanne lachte "Ach quatsch. Die Party war der Hammer, du hast einiges verpasst. Ich erzähl dir alles morgen".
Innerhalb von Sekunden und noch immer mit ihrem Partyoutfit schlief Jeanne auf dem Bett ein.Ich schmunzelte. Jeanne war dafür bekannt bei jeder Party am Start zu sein und gute Stimmung zu verbreiten, jedoch konnte sie sich meistens nicht an den Vorabend erinnern.
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Das Gleichgewicht der Macht
Paranormal"Idiot" murmelte ich. "Was willst du?" fragte er amüsiert, als er sich lässig mit dem Arm neben meinem Kopf abstützte. Weiterhin sah ich gebannt auf seine Lippen, die so nah waren. "Achso, mich" hauchte er und lächelte schief. Ani ist eine Telikinet...