Chapter 5

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Ich wurde langsam wieder wach, doch ich schloss direkt wieder meine Augen. Das Licht über mir war viel zu grell.

Ich kniff sie noch einmal zusammen und öffnete sie dann wieder langsam. Ich fühlte mich extrem schwach und wusste erst nicht, wo ich war.

Nach ein paar Minuten stand ich vorsichtig auf und lief zur Tür. Da ich die Stimmen meiner Geschwister hörte, hielt ich kurz inne.

„Aber wir müssen doch irgendwas machen! Das geht so nicht weiter!"

„Ich stimme Marcus zu. Sie ist noch viel zu schwach, um eine von uns zu sein."

Ab da wusste ich, dass sie über mich reden.

„Seid ihr denn alle bescheuert?! Sie hat verdammte vier Kräfte! VIER! Und dazu sind ihre Adern und ihre Augen besonders! Es ist normal, dass sie das noch nicht kontrollieren kann! Vor allem nicht nach EINEM JAHR! Warum versteht das niemand?!"

Ich musste innerlich lächeln. Ben hat mich schon immer verteidigt, wenn die anderen irgendwas gegen mich sagten.

Aber in solchen Momenten fällt mir immer wieder auf, wie komisch unsere Familie ist. Sie respektieren mich als ‚zweite Anführerin' aber dann reden sie hinter meinem Rücken über mich.

Das läuft schon seit ein paar Monaten so. Nur Ben verteidigt mich und ist auf meiner Seite.

Ich konnte mir das nicht länger anhören. Also öffnete ich die Tür und lief langsam auf meine Geschwister zu. Dieses schauten mich leicht verstört an.

„Was guckt ihr denn so?!"

Fragte Ben gereizt, der als einziger mit dem Rücken zu mir stand. Er drehte sich nun um und sah mich. Ich sah Erleichterung in seinen Augen. Er kam auf mich zu und nahm mich schnell in den Arm.

Ich war immer noch sehr schwach und konnte daher nur meinen Kopf auf seine Brust ablegen. Ich schloss meine Augen und genoss den Moment. Ben umarmte mich so fest wie noch nie.

„Ich hatte scheiße Angst um dich."

Murmelte er. Ich musste wieder in mich hinein lächeln. Ich merkte, dass er es ernst meinte.

„Ich hab dich heute morgen unten im Trainingsraum gefunden. Was ist passiert?"

Fragte er mich nun. Ich löste mich langsam und er half mir zur Couch.

„Ich weiß nicht genau. Ich konnte nicht schlafen und bin dann runter. Meine Vergangenheit kam mir wieder hoch, ich wurde wütend und hab etwas geboxt. Dann hab ich den Spiegel geschaut. Mehr weiß ich nicht..."

Ich schaute erst ihn an und dann schaute ich zu meinen Geschwistern. Die waren nicht in der Lage zu reden und schauten mich einfach nur komplett überfordert an.

Ich fühlte mich deswegen extrem unwohl, was Ben anscheinend bemerkte. Er nahm meine Hand und ging mit mir in sein Zimmer.

Er stellte mich vor seinen Spiegel und ich erstarrte, als ich mich sah. Meine Adern waren dunkelgrau und auf meinem ganzen Körper sichtbar. Im meinem Gesicht konnte man sie nur unter meinen Augen sehen.

„Ich hab dich genau so gefunden... . Du lagst da einfach, hast dich nicht bewegt und dann konnte man deine Adern überall sehen. Ich hatte so verdammt Angst. Ich dachte das du... ."

Er hörte auf zu reden und schaute auf den Boden. Er wollte es nicht aussprechen.

„Wir haben gedacht, dass es wieder abschwächt und das du vielleicht erst kurz vorher ohnmächtig geworden bist. Aber du warst jetzt über 7 Stunden bewusstlos und siehst noch genau so aus, wie vorher."

Ich konnte mich nicht bewegen. Ich starrte einfach nur auf meine Arme, meine Beine und auf meinen Bauch. Ich hatte nur eine Stoff-Shorts und ein Top an - immer noch von letzter Nacht.

Die Adern begannen sich ab dem unteren Teil meines Halses über meinen ganzen Körper zu ziehen. Abgesehen von den paar Adern unter meinen Augen.

Mir kamen die Tränen. Ich war einfach nur geschockt von mir selber. Meine Augen waren bereits in einem Braun getränkt.

Ben kam auf mich zu und zog mich wieder in seine Arme. Meine Augen hielt ich offen und meine Tränen ließ ich einfach laufen. Ben war eigentlich der Einzige, bei dem ich ein klein bisschen Emotionen zeigte.

„Ich will dir helfen, aber ich weiß nicht wie. Es wird immer schlimmer mit den Adern..."

Murmelte er nun wieder. Ich konnte nicht antworten und schaute einfach ins Nichts.

„Weißt du wie viel Uhr du umgekippt bist?"

„Ich- ich denke so g-gegen 3 Uhr."

„Okay..."

Ben's Stimme war sanft. Ich konnte aber die Verzweiflung und Angst in seiner Stimme hören.

„Ben...? Ich- ich hab Angst..."

„Ich weiß... ich... weiß..."

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Number X | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt