Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)

Ein Brief für Santa der Boss

Hier ein OneShot über Santa der Boss (ihr merkt, ich bin sehr interessiert an der Storyline vom Mann im Mond und der vier Wächter). Dieser OneShot spielt zu Weihnachten im Jahr 2018, als Santa seinen dritten (Solo)Song rausgebracht hat, der die Boten im Kampf gegen den Mann im Mond vereinen sollte. Außerdem gehe ich hier ein wenig auf das Mysterium von dem Brief ein, den Ju an Santa geschrieben hat.

(PS.: Vincent, Joon und Marius haben in diesem Video Weihnachtswichtel gespielt, deshalb hab ich ihre Namen ein wenig darauf angepasst. Vince = Winter, Joon = Jingle, Marius = Marzipan. Mir ist auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen, sorry xD)

Aus einem Reflex heraus beugte ich mich über die Tastatur und brachte mit einem Klicken meinen Titelsong vom letzten Jahr zum Verstummen. Ich konnte das Ding nicht mehr hören. Die Zahnfee hatte erst vor kurzem einen krassen Song rausgehauen, und darauf musste ich jetzt mit neuem geilen Scheiß antworten. Santa musste wieder zeigen, wer der Boss war.

„Wir brauchen was Neues. Worauf stehen die Kids heutzutage?"

„Hmm, Trap?" Winter, mein Musikproduzent, sah zu mir auf.

Ich runzelte die Stirn. „Was ist Trap?"

Jingle, ein weiterer meiner Weihnachtselfen, setzte schon an für eine Erklärung, wurde aber durch das Öffnen der Tür unterbrochen, als Marzipan in den Aufnahmeraum geplatzt kam. Als ich den Kopf zu ihm drehte, war das Erste, was ich sah, sein alarmiertes Gesicht und den Brief, den er in der Hand hielt.

„Santa! Ein Eilbrief von höchster Wichtigkeit!"

In meinem Kopf spielten sich schon die schlimmsten Szenarien ab. Einer meiner Brüder, der wieder einen Disstrack gegen mich veröffentlicht hat? Oder die Mitteilung, dass meine neuen Prada Boots nicht mehr vor Weihnachten ankommen würden? Wollte Louis Vuitton vielleicht seine Kooperation mit mir beenden? Das wäre wirklich eine Katastrophe.

Leicht nervös nahm ich den Brief entgegen und schob mir die Sonnenbrille ein Stück von der Nase, damit ich ihn besser lesen konnte. Hastig riss ich das Kuvert auf und zog das Blatt Papier hervor, das ganz altmodisch mit einem Kugelschreiber beschrieben worden war.

Mein erster Gedanke war: Zum Glück keine Nachricht von Prada oder Louis Vuitton. Aber dann begann ich den Text zu lesen und der Gedanke war so schnell wieder vergessen, wie er gekommen war.

Lieber Santa der Boss,

ich weiß, du hast viel zu tun, gerade so kurz vor Weihnachten. Trotzdem habe ich keine andere Wahl, als dir diesen Brief zu schreiben.

Das mag jetzt ein wenig weird klingen: Aber seit Längerem werde ich von Albträumen geplagt. Albträume davon, wie der Mann im Mond auf der Erde eine Apokalypse auslöst. Das muss erst mal nichts heißen, aber die Träume sind nicht das einzig Seltsame. Hinter einer geheimen Tür, die ich hier in meinem Haus gefunden habe, habe ich einen Mann entdeckt, der sich „der Zeichner" nennt. Er hat davon gesprochen, dass ein Sturm aufziehen würde. Und wo ich gerade schon von meinem Haus schreibe: Mein Haus kann sprechen. Es ist lebendig geworden und hat mich ebenfalls vor dem Mann im Mond und dem Sturm gewarnt. Von der grünen Null an meiner Zimmertür fang ich gar nicht erst an, kein Plan wie ich das erklären soll. Irgendwie scheint alles um mich herum lebendig zu werden.

Ich weiß, das klingt vermutlich wie ein ziemlich schlechter Scherz. Ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich du wäre. Aber vielleicht weißt du ja doch irgendwie, dass ich dich niemals so ehrenlos belügen würde. Immerhin weißt du ja auch immer, welche der Kinder brav und welche ungezogen sind.

Jetzt komme ich zu dem Grund, weshalb ich dir diesen Brief schreibe. Laut meinem Haus sind nur die vier Wächter stark genug, um den Mann im Mond aufzuhalten. Dieser wird momentan zu einer immer weiter anwachsenden Bedrohung, deshalb ist es von größter Wichtigkeit, dass sich alle Boten vereinen! Ich denke, du bist der einzige, der das bewerkstelligen kann.

Viel Erfolg und frohe Weihnachten,

Julien Bam

Na super. Das war schlimmer als ein neuer Disstrack.

Ich seufzte und fuhr mir mit einer Hand nachdenklich durch den weißen Rauschebart.

„Was steht drin?", fragte Marzipan neugierig.

„Dass der Mann im Mond langsam zu einer Bedrohung wird", erwiderte ich mit düsterer Miene. Und eine Bedrohung konnte ich gerade so gar nicht gebrauchen. Warum mussten immer zu Weihnachten die schlechten Nachrichten eintreffen? Konnte das nicht einfach mal auf Ostern fallen? Vielleicht würde der Hase dann auch endlich mal auf meine Whatsapp Nachrichten antworten.

Für einen Moment herrschte eine überraschte Stille in dem kleinen Raum, bevor Marzipan wieder das Wort erhob:

„Und, was willst du tun?"

Was ich wusste: Ich wollte nicht Trübsal blasen und mein Weihnachten mit Sorge verbringen. Immerhin hatte es noch nie eine Herausforderung gegeben, die ich nicht gemeistert hatte.

„Na das, was wir immer an Weihnachten tun!", erwiderte ich mit frischem Optimismus. „Wir bringen alle zusammen. Und wer könnte das besser als Santa der Boss?"

Ich warf meinen Wichteln einen prüfenden Blick zu, die sofort eifrig nickten. „Natürlich, niemand könnte das besser als du, Santa."

Zufrieden schob ich mir die Brille zurück auf die Nase. Mein Blick schwankte nachdenklich runter auf den Brief, den ich immer noch in den Händen hielt. Besonders lange starrte ich auf den Teil mit der Unterschrift. Etwas wurde mir noch nicht ganz klar...

Mit gerunzelter Stirn sah ich zu Marzipan auf. „Julien Bam? Hilf mir auf die Sprünge."

„Ein YouTuber aus Aachen", erwiderte der Elf wie aus der Pistole geschossen.

„Wieso gerade er?", fragte ich, während ich wieder den Brief anstarrte, „Was ist besonders an ihm?"

„Besonders?", hakte Winter verwirrt nach.

„Nun ja, offenbar hat er visionsartige Albträume. Und sein Haus spricht mit ihm. Klingt das normal für dich?"

„Nicht wirklich. Aber das mit den Albträumen kann doch sicherlich Sandmann erklären, oder nicht?"

„Aber er kann nicht erklären, warum das Haus redet. Oder diese Null." Ich warf den Brief zur Seite auf den Tisch und blickte ernst in die Runde. „Ich werde Sandmann danach fragen, sobald ich bei ihm bin. Und offenbar muss ich mir anschauen, was es mit dem sprechenden Haus von Julien Bam zu tun hat. Da scheint noch mehr zu sein, was noch nicht ganz klar ist."

„Aber Santa, es ist kurz vor Weihnachten!", rief Jingle aus. „Wie willst du einen neuen Song droppen, alle Geschenke verteilen, Nachforschungen über Julien Bam betreiben UND die Wächter für den Kampf versammeln?"

Ich hob eine Augenbraue. „Wenn Santa der Boss das nicht schafft, dann schafft es niemand." Für einen triumphalen Moment ließ ich meine Worte ein wenig im Raum wirken. Anschließend brach ich die Stille mit einem leisen, entnervten Stöhnen. „Und offenbar werde ich meine Partypläne dieses Jahr ausfallen lassen müssen."

Fortsetzung folgt, denn es macht einfach zu viel Spaß. ;)