Kapitel 14

4 1 0
                                    


Schon länger habe ich mit dem Gedanken gespielt, mich in dem Fitnessstudio bei mir um die Ecke anzumelden, doch habe ich es bis jetzt noch nicht in die Tat umgesetzt. Das soll sich heute ändern. Die nette Frau am Telefon hat mir für heute Nachmittag einen Termin gegeben, den ich definitiv wahrnehmen werde.

Mein Ziel ist es, Muskeln aufzubauen und etwas kurviger zu werden. Das geht nun mal nur mit diesen Hightech-Geräten, bei denen man die Gewichte einstellen kann, um sich so Stück für Stück immer mehr zu steigern. Wir schütten beim Sport viele Glückshormone aus, was einen ähnlichen Effekt hat wie als würden wir uns sexuell betätigen, ob nun mit oder ohne Partner.

Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche als ich meine Haustür abschließe und mich auf den Weg in das Fitnessstudio machen möchte. Es leuchtet Tinas Name auf dem Display auf. Na, das passt ja. Ich nehme das Handy heraus und halte es an mein Ohr.

„Hi Tina, ich wollte dich auch noch anrufen haben. Du glaubst nicht, was mir Birte gegeben hat. Ich bin deswegen schon total durcheinander. Wie geht es dir?"

„Hey Lilly, schön dich zu hören. Ich muss dir auch unbedingt von meinen Neuigkeiten erzählen. Erzähle du zuerst."

„Ok, ich halte einen Brief von meiner Mutter in meinen Händen. Birte hat ihn bei sich zwischen den Büchern entdeckt als sie aufgeräumt hat. Jetzt traue ich mich nicht, ihn zu öffnen. Und jetzt erzähle du."

„Oh Lilly, ich kann mir vorstellen wie sehr dich dieser Brief aufgewühlt hat, aber es ist immerhin ein Lebenszeichen. Du solltest dir unbedingt durchlesen, was sie dir geschrieben hat."

„Tina könntest du vielleicht nachher vorbei kommen und den Brief mit mir zusammen öffnen?"

„Natürlich, Lilly! Wann soll ich vorbei kommen?"

„Treffen wir uns in drei Stunden bei mir in der Wohnung? Ich bin gerade auf dem Weg ins Fitnessstudio."

„Ja, das passt mir ganz gut. Du und ein Fitnessstudio. Das ist ja mal etwas ganz Neues. Dich haben doch sonst auch keine zehn Pferde da hingeschleppt. Woher denn der Entschluss?"

„Ach, ich wollte einfach mal eine Veränderung und Kraftsport soll sehr effektiv sein."

„Gute Entscheidung! Lilly, ich habe schon seit Tagen das Gefühl, dass ich Schwanger sein könnte. Ich bin ganz aufgeregt. Kann ich nachher bei dir einen Test machen? Du weißt ja, dass ich schon mal dachte ich wäre in anderen Umständen und dann war ich es doch nicht. Ich möchte dieses Mal wirklich sicher sein."

„Oh Tina. Das wäre ja so toll. Wir machen nachher den Test. Uh und ich live dabei."

„Dann also bis später, Lilly"

„Bis später, Tina."

Ich steige auf meinen Drahtesel und düse los. Der Termin fängt in wenigen Minuten an, also trete ich was das Zeug hält. So schnell bin ich noch nie durch Hamburgsstraßen gestrampelt, aber heute will ich auf keinen Fall zu spät kommen. Der erste Eindruck ist bekanntlich der wichtigste von allen.

Eigentlich war ich nie ein Fan von Fitnessstudios. Diese Muskelpakete, Bodybuilder, Sportbegeisterte, Cardioliebhaber und allgemein diese vielen durchtrainierten Körper. Ich war immer zufrieden gewesen mit meinem Joga und meinem Cardiotraining an der frischen Luft, doch irgendwie hat es mich jetzt doch gereizt, mal mehr für meinen Muskelaufbau zu tun und mich dadurch äußerlich etwas zu verändern. Der Körper kann krasse Veränderungen durchleben.

„McFit" steht in großen Buchsstaben auf dem riesigen Eingangsschild. Nur noch die Straße überqueren und dann habe ich das Fitnessstudio erreicht. Momentmal wenn sehe ich denn da nur einige Meter vor mir in seiner Sportkleidung und seiner Sporttasche über der Schulter die Straße hinunter wandern? Dieser Man sieht wie immer ziemlich sexy aus, das kann ich wirklich nicht leugnen. Seine Muskeln zeichnen sich in dem engen Shirt ab und seine Beine hat er perfekt in die kurze Sporthose gepackt, die sein Hintern äußerst knackig aussehen lässt.

Wie es wohl wäre, wenn ich meine Hände über seine nackte muskulöse Brust wandern lasse und ich seinen Hintern massiere. Oh, ich muss echt aufhören, ihn mir so vorzustellen. Das macht mich noch ganz warm und zugleich feucht in meiner intimen Region.

Jetzt steht erstmal das Training an, das mir genau solche Gedanken wegschaffen soll oder mich zumindest für eine gewisse Zeit etwas ablenken soll. Kaum habe ich Theo irgendwie zufällig in mein Leben gelassen, taucht er fast überall dort auf, wo ich hingehe. Ist das nur ein Zufall oder doch Schicksal? Oder doch ein Teil von beidem? Hoffentlich begegne ich ihm nicht noch hier. Das hätte mir gerade noch gefehlt.

Unser naher Moment war zwar nur kurz, doch hat er mich total aus der Bahn geworfen. Ich weiß nicht warum er so schüchtern ist und ich weiß auch nicht warum ich auf einmal nicht mehr so mutig und frech sein kann wie sonst immer. Eigentlich weiß ich schon längst was das bedeutet, aber hat das alles wirklich so eine tiefe Bedeutung? Ich will ihn unbedingt küssen, ihn nah sein und ihn kennenlernen. Irgendwie nicht nur, weil ich von ihm Infos über meine Mutter erhalten könnte, sondern auch, weil ich ihn wirklich kennenlernen möchte. Ich möchte verstehen, was für ein Mensch er ist, wie er tickt und wie viel er wohl noch mit mir gemeinsam hat.

Der Typ macht definitiv etwas mit mir. Er löst etwas in mir, das ich lange verschlossen habe. Ich habe mich ihm geöffnet, wie ich mich lange nicht mehr geöffnet habe. Er weiß nun von meiner Mutter, nicht nur, weil ich ihn brauche um sie zu finden, sondern auch, weil ihm irgendwie vertraue.

Ich gehe zum Tresen und melde mich an. Die junge blonde durchtrainierte Frau zeigt mit einem Finger auf die Umkleidekabinen, sagt mir, dass die Trainerin mich mit vier weiteren Neuanfängern in der Halle erwartet. Ich ziehe mich um und trete in die große Halle. Ich sehe schon die Trainerin und zwei ebenfalls neue Mitglieder dieses Studios.

Ich gehe auf sie zu und bin noch etwas in Gedanken als ich plötzlich unsanft angerempelt werde, aber nicht auf den Boden falle, weil mich starke Arme an meiner Hüfte festhalten. Diese weichen und großen Händeberühren mich auf eine Weise, die mir Gänsehaut bereiten. Ein leichter Schrecksitzt noch in meinen Knochen als ich in tiefbraune Schokoladenaugen blicke. Eswaren dieselben Augen, in die ich auch schon auf der Hochzeit geblickt habe.


Liebe Leser/in ich freue mich, euch dieses neue Kapitel zu zeigen. Ich weiß, ich habe länger keines mehr geschrieben.

Verzeiht mir, wenn es zulange gedauert hat. Ich werde euch in Zukunft wieder öfter neues Lesematerial liefern.

Ich hoffe, es hat euch gefallen.


Dein Herz ist mein HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt