Schon wieder ein Umzug. Das heißt, schon wieder eine neue Stadt, schon wieder neue Menschen, schon wieder meine 'Freunde' verlassen. Obwohl, kann man das überhaupt Freundschaft nennen? Wir kennen uns erst seit knapp 3 Monaten.
Meine Familie muss, dank dem tollen Beruf meines Vaters, alle paar Monate umziehen. Inzwischen haben wir 8 mal den Ort gewechselt. Quer durch Deutschland. Jedes mal ein anderes Bundesland. Dieses Mal wird das 9 Mal sein. Und bestimmt nicht das letzte Mal. Zu meinem Leidwesen. Für meine Mutter ist das ganze nicht so schlimm, sie ist ja 'nur' Hausfrau. Mein Vater zieht sozusagen mit seinem Beruf um. Und ich? Ich muss mich jedes mal auf's Neue in der Schule behaupten. Jedes verdammte Mal eine neue Schule. Jedes verdammte Mal bin ich 'der Neue, den niemand mag'. Jedes verdammte Mal gibt es einen, oder mehrere, die denken, sie müssten mich mobben. Und wenn ich dann mal jemanden finde, der mich mag, oder zumindest mit mir klarkommt, ziehen wir auch schon wieder um.
Aber diesmal ist es anders. Ich habe jemanden kennengelernt, den ich wirklich mag. Er ist zu meinem, momentan einzigen, Freund geworden und ich muss ihn jetzt schon wieder verlassen.
Ich hasse meinen Vater dafür. Warum kann er sich nicht einfach einen anderen Job suchen, bei dem er nicht immer durch die Gegend reisen muss.
Es ist schwer für mich, mich irgendwie zu integrieren.
Und nachdem ich auch Michael verlassen musste, habe ich es aufgegeben zu anderen Kontakt aufzubauen.------
Als ich erfahren habe, dass wir schon wieder umziehen mussten, schnappte ich mir die wichtigsten Sachen und rannte aus dem Haus. Wo ich hin wollte? Natürlich zu Zimbel. Eigentlich heißt er Michael, aber durch sein Aussehen hatte er von den anderen den Spitznamen 'Zombey' bekommen. Und aus Zombey entwickelte sich Zimbel. So nannte aber nur ich ihn.Als ich bei Zimbel ankam, klingelte ich Sturm. Nach einigen Minuten machte endlich ein müder Zombey die Tür auf.
Anscheinend hatte ich ihn geweckt. War ja auch kein Wunder, Samstags morgens um halb 8.
Er zog mich ins Haus und nahm mich sofort in den Arm, als er sah, wie aufgelöst ich war.
,,Was ist denn passiert, Dado?"
Er war der einzige, der mich Dado nennen durfte.
,,Ich... wir .... Zombey!" Ich brach in Tränen aus.
,,Shh. Ganz ruhig." Er strich meinen Rücken auf und ab während er versuchte mich zu beruhigen.Ich hatte mich zwischenzeitlich wieder einigermaßen beruhigt. Jetzt saßen wir in seinem Zimmer auf dem kleinen lilafarbenen Sofa.
,,Also, was ist passiert?"
,,Meine Eltern haben mir heute morgen verkündet, dass wir .... wir ..."
,,Dado, komm zum Punkt.", forderte er mich auf.
,,Wir ziehen um."
Drei kleine Wörter, die die nächsten Tage zur Hölle machten. Drei kleine Wörter, die unsere Laune auf den Tiefpunkt trieben.
Er sah mich schockiert an.
,,Und ... wohin?"
,,Ich weiss es nicht. Auf jeden Fall viel zu weit weg."Wir saßen einfach nur nebeneinander. Redeten nicht, sahen uns nicht an.
Irgendwann ging ich auch wieder nach Hause, obwohl ich meine Eltern nicht wirklich sehen wollte.
Aber bevor ich ging, beschlossen Zimbel und ich, dass wir uns davon nicht trennen lassen.
Immerhin hatten wir nur uns.
Wir waren beide Ausenseiter. Aber das war auch ganz gut so. Immerhin hatten wir so unsere Ruhe.In den restlichen zwei Wochen, die uns noch blieben bis ich umziehen musste, verbrachten wir jede freie Minute miteinander. Wir gingen ins Kino, setzten uns in den nahegelegenen Park oder saßen bei uns zu Hause und zockten zusammen.
Am Tag vor der Abreise trafen wir uns zum vorerst letzten Mal an unserem Lieblingsplatz: eine kleine Lichtung mitten im Wald. Sie war zwar frei zugänglich und der Weg führte direkt daran vorbei, allerdings wollte niemand auf die hochgewachsene Wiese.
Wir setzten uns in die Mitte und genossen die letzten paar Stunden jeweils mit unserem besten Freund.
Wir verbrachten dort den ganzen Tag.Am Abend brachte Zombey mich noch nach Hause.
Vor unserem Haus hieß es für uns Aschied nehmen. Wir umarmten uns.
,,Ich will hier nicht weg. Ich will nicht weg von DIR", flüsterte ich ihm ins Ohr.
,,Dado, ich will dich auch nicht verlieren, aber es geht leider nicht anders. Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt."
,,Ich hab aber Angst vor der neuen Stadt. Ich hab Angst vor der neuen Schule. Und ich hab vor allem Angst vor den ganzen neuen Leuten. Sie werden mich wieder mobben. Und diesmal bist du nicht da, um mich aufzufangen."
Ich weinte. Er drückte mich noch näher an sich. Auch er weinte.
,,Du schaffst das. Da bin ich mir sicher. Du bist stärker als du denkst. Lass dich von niemandem unterkriegen. Außerdem kannst du mir jeder Zeit schreiben oder mich anrufen. Wir skypen jeden Abend, okay?" Als er keine Antwort bekam, drückte er mich ein kleines Stück von sich weg und wiederholte ,,Okay?"
,,Ja."
Und schon ging die Tür hinter uns auf. Meine Mutter stand mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt und schaute uns genervt an.
,,Maudado! Es reicht wieder. Mach nicht so ein Drama daraus. Du solltest das schließlich inzwischen gewohnt sein."
Ich schaute sie böse an. Sie wusste ganz genau, dass Michael jemand besonderes für mich war. Aber ihr war das egal.
Also drehte ich mich nochmals zu Zimbel um und nahm ihn ganz fest in den Arm.
,,Ich werde dich vermissen!" ,,Und ich dich erst!"
Ich schloss meine Augen und genoss die Umarmung. Ich nahm ein letztes Mal Zombeys Geruch wahr. Ich lag das letzte Mal in seinen Armen.
Dann löste ich mich, wenn auch extrem schwer, von ihm und ging in das Haus hinter mir, was für die letzten drei Monate mein 'Zuhause' war. Ich lief mit gesenktem Kopf an meiner Mutter vorbei.
Von ihr kam nur ein verächtliches Schnauben. Dann knallte sie die Tür zu.Ich ging, ohne ein Wort zu sagen, in mein Zimmer. Viel musste ich nicht in die Kartons packen, da ich es schon lange aufgegeben hatte, alle meine Sachen in die Schränke zu räumen. So standen durchgehend gepackte Umzugskartons in meinem Zimmer.
Ich legte mich auf mein improvisiertes Bett und versuchte wenigstens ein bisschen zu schlafen.
Eine einzelne Träne lief meine Wange entlang, bevor ich in das Land der Träume glitt.
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Der neue Schüler [Dadosaft fanfiction] >PAUSIERT<
FanfictionEs geht um Maudado, der gezwungener Maßen immer umziehen muss. Doch der letzte Umzug macht ihm schwer zu schaffen. Zuerst musste er seinen besten und einzigen Freund Zombey zurücklassen und dann wird er auch noch an der neuen Schule gemobbt. Schlimm...