Hinter dem Tor zur Nacht

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Du stehst neben mir auf der Empore an der Brüstung. Unter uns brodelt der Hexenkessel. Leiber, mal elegant, mal spärlich oder phantasievoll, selten auch gar nicht bekleidet, bewegen sich ekstatisch zur Musik, die durch die große Halle wabert. Dieses wilde Tanzen ist nicht dein Ding. Auch im Tanz, wenn du denn mal tanzt, brauchst du Führung oder zumindest eine Choreografie, an die du dich halten kannst. Menschen zu beobachten, schöne und leidenschaftliche zumal, dieses verborgene Vergnügen teilst du aber mit mir. Unsere Aufmerksamkeit hat seit einigen Minuten allerdings unterschiedliche Attraktoren. Während du nach wie vor das Treiben unter uns fokussierst, mich immer wieder in deine Beobachtungen einzubinden versuchst, werden meine Blicke inzwischen vom Treiben rechts von uns angezogen. In der Sitzgruppe tummeln sich drei Paare, jeweils mit sich selbst ins Liebesspiel vertieft. Ein Paar hat es mir dabei ganz besonders angetan. Oder besser ein bestimmter Teil dieses Paares. Obgleich sowohl er als auch sie durchaus insgesamt als sehr attraktiv durchgehen, zieht mich sein Schwanz, welchem sie sich gerade hingebungsvoll mit ihren Händen und ihrem Mund widmet, wirklich in den Bann. Was für ein Gerät! Ein echter Big Dick, gerade gewachsen, groß, prall und mit einer prächtigen Eichel, und wahrscheinlich das größte Gemächt, das ich je live und in Farbe gesehen habe.
Um dein Training zur O fortzusetzen, suche ich schon seit bestimmt einer Stunde insgeheim nach einem Kerl, den ich für würdig befinde, dass ich dich für ihn zur Benutzung freigebe. Doch bis jetzt kam mir kein vielversprechender Kandidat unter die Augen. Auf den letzten BDSM-Partys sind fast alle derartigen Versuche ziemlich gefloppt. An dem Gerücht, dass SMer nicht ficken, sei es, dass sie nicht wollen oder nicht können, scheint wohl doch etwas dran zu sein. Fast hatte ich die Hoffnung auch für heute schon begraben, als meine Augen dieses Paar entdeckten. Immerhin steht dieser Traum von einem Schwanz schon mal fest wie eine Eiche. Jetzt muss ich ihn für dich nur noch klarmachen, ohne dass du meine Absicht sofort bemerkst! Wie gut, dass du trotz deiner anfänglichen Trotzhaltung, du werdest auf einer Tanzparty mit so vielen Menschen garantiert nicht tief in Submission gehen, plötzlich neben mir gekniet hast. Natürlich gab es noch einen externen Auslöser, der aber in der Sache bedeutungslos geblieben ist. Es hat sich ganz natürlich angefühlt, und es hat wundervoll ausgesehen. Fließend in der Bewegung und wunderschön. Du hast mir damit gezeigt, dass deine, nein, unsere Entwicklung weitere Fortschritte macht. Und dass ich dich heute Abend ganz sicher dorthin werde führen können, wo ich dich haben will.

Jetzt will ich aber erst mal, dass du dich ganz auf das Treiben auf der Tanzfläche konzentrierst und dich nicht darum kümmerst, dass ich gleich kurz weggehen werde. Genau das flüstere ich dir jetzt ins Ohr. Du nickst. Deine Gedanken kann ich geradezu hören. Deine Gefühle ahne ich; dass dein Herz genau jetzt in diesem Moment einen Satz macht, zum Beispiel. So lasse ich dich dort stehen. An der Brüstung, in deinem Kleid, das die sanctissima ecclesia catholica als verdammungswürdig angesehen hätte: knalliges Rot, als Kontrast zu dem allgegenwärtig vorherrschenden Schwarz. Bodenlang, und ausnahmsweise mal nur vorne geschlitzt. Das dafür aber gleich doppelt, für jedes Bein ein eigener Schlitz, und bis hoch zur Hüfte. Wer Augen hat zu sehen, der sieht außer den schwarzen Strumpfbändern deiner hautfarbenen Strümpfe nur noch ein Tattoo: deinen Phoenix auf dem Venushügel. Ein Fetzen roter Spitze, welcher deine Brüste eher schlecht als recht bedeckt, läuft unter dem Halsband im Nacken zusammen und endet dort in dem Reißverschluss, der das Kleid hinten zusammenhält. Nur dem Reißverschluss! Eigentlich müssten dich gleich, wenn ich dich kurz allein lasse, die lüsternen Kerle umschwirren wie die Schmeißfliegen ein gut abgehangenes Steak. Genug Pheromone produzierst du auf jeden Fall schon, wovon ich mich noch kurz überzeugt habe.

Ich gehe auf das Paar auf der Couch zu, während sie gerade wieder an seinem Schwanz saugt. Sie schaut auf, als ich mich nähere, und schaut mich neugierig an. „Darf ich mir mal für ein paar Minuten deinen Schwanz ausleihen?“, frage ich sie. Ihn ignoriere ich dabei. Ich habe zwar keine Ahnung, ob die beiden in irgendeiner vereinbarten Machtkonstellation sind, aber es macht mir gerade den Anschein, als sei sie in diesem Moment diejenige, die den Ton angibt. Er grinst zu der Frage, macht sich etwas breiter, sagt aber nichts. „Klar, bedien dich, er gehört ganz dir!“, entgegnet sie und deutet auf das Gemächt. Spannend, offenbar geht sie aus irgendeinem Grund davon aus, dass ich mich selbst mit diesem Schwanz beschäftigen möchte. „Nein, ich möchte, dass er die Frau in dem roten Kleid da drüben fickt.“ Ich halte kurz inne, und betrachte den hochaufgerichteten Phallus. Ich schaue sie an, dann ihn, und sage: „Hm, warum eigentlich nicht …?“, greife nach dem Schwanz, nehme ihn in den Mund, blase und wichse ihn einen Moment lang. Und tatsächlich geht ihm schon nach kurzer Zeit ein Lusttropfen ab. Bestimmt nicht der erste, und ganz sicher nicht der letzte. Ich schaue hoch, und beiden ins Gesicht. Sie grinsen. Wir sprechen kurz noch einmal über das Thema „die Frau in dem roten Kleid ficken“. Beide sind zu meiner Freude sofort einverstanden. Die Gummifrage wird geklärt, dann mache ich mich auf den Rückweg zu dir. Neben dir steht inzwischen jemand, wie zu erwarten war. Aber leider muss ich dich da wegholen, denn du hast jetzt Wichtigeres zu tun! Ich führe dich die zwei Stufen hoch auf die nächste Empore, drehe dich wieder mit dem Gesicht zum Dancefloor. Die Arme nehme ich dir hoch und lasse dich die Gitterstäbe umfassen, drehe mich um und bedeute ihm, er möge dann jetzt bitte seinem Auftrag nachkommen. Ich drehe die hintere Stoffbahn deines Kleides, welche deinen Arsch bedeckt, hoch und wickele sie um den Reißverschluss, sodass sie nicht mehr stört. Mit der Rechten überprüfe ich, ob deine Nässe schon ausreicht, was – wenig verwunderlich – der Fall ist. Du tust, als schautest du weiterhin konzentriert auf den Dancefloor, um dort die tanzende Meute zu beobachten, aber in deinem Gesicht sehe ich, dass du ahnst, was jetzt passieren wird, und wie sehr dich das anmacht. Es heißt, eine O sei dazu da, ihrem Herrn zu dienen. Nur für seine Lust und die aller Herren zu existieren. Eine O ist nichts weiter als eine Hure, sagt man. Aber wer sagt, dass eine O nicht ebenfalls Lust und Ekstase erleben darf? Ich jedenfalls bin der Meinung, du darfst, und du sollst! Was sonst sollte ich für ein Interesse daran haben, dich an andere Herrschaften zu vergeben, wenn nicht mich an deiner eigenen Lust daran zu berauschen? Und an der Macht, dir das gewähren oder eben verwehren zu können.

Seine Partnerin hat ihm inzwischen stilgerecht ein Kondom auf diesen Mordsschwanz geblasen. Allein für diese Leistung gebührt ihr der Venus Award in der Kategorie „Bester Blowjob“. Er steht auf und kommt zu uns herüber. Blickkontakt der Herren. Egal, wie die beiden zueinander stehen, er ist jetzt, hier und in diesem Augenblick, dein Herr, durch mich legitimiert. Ich weiß nicht, ob er sich dieser Dynamik überhaupt bewusst ist, aber für das, was er zu tun hat, spielt es keine Rolle. Und er macht seinen Job gut! Ohne viel Federlesens dringt er in einer einzigen kraftvollen Bewegung tief in dich ein. Mit geschlossenen Augen drehst du den Kopf zu mir, und dein weich werdender Gesichtsausdruck und die Röte auf deinen Wangen sprechen Bände. Seine Partnerin steht neben ihm, während er dich mit langsamen, tiefen Stößen fickt. Sie nimmt seinen rechten Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger und drückt zu. Ich tue es ihr mit dem linken Nippel gleich, während ich mit meiner Linken von vorne zwischen deine Beine greife und deiner Klit noch ein wenig zusätzliche Aufmerksamkeit gebe. Blicke der Geilheit werden gewechselt. Mit nur wenigen geschmeidigen Stößen bringt er dich auf dein erstes Plateau. Du hast nie lange gebraucht, bis du kommen konntest, und du konntest schon immer deinen eigenen Orgasmus ziemlich gut an den deines Partners koppeln. Eine bemerkenswerte und beneidenswerte Fähigkeit, die das „tease and denial“ mit dir besonders interessant macht. Vor allem, wenn derjenige, der gerade mit dir beschäftigt ist, diese Eigenschaft nicht kennt. Ich sehe, dass du mit deinem Orgasmus kämpfst. Gegen diesen Schwanz und gegen diese Situation würdest du in jedem Fall verlieren, egal, wie lange ich dir befehlen würde, dich zurückzuhalten. Aber noch lasse ich dich etwas zappeln. Stattdessen gebe ich dir noch einen mit der flachen Hand auf deinen Hintern, was du mit einem deutlichen Aufstöhnen quittierst. Wieder bekommt deine Klitoris ein wenig Aufmerksamkeit extra. Keine Ahnung, ob die Partnerin deines Stechers auch schon an dir herumgefummelt hat.
Inzwischen hat sich noch ein anderer Typ an uns herangecreept. Er schlich vorher schon einmal um dich, um uns, herum. Ich denke mir: „Nee, Digger, du nicht!“ Ein typischer Swinger. Einfach Antatschen reicht denen ja als Frage, ob sie mitmachen dürfen. Ich signalisiere ihm deutlich, dass er seine Finger wegzunehmen hat. Fast schon tut er mir ein bisschen leid.
Für dich wird es merklich Zeit, dass ich dich erlöse. Ich flüstere dir ins Ohr: „Komm für mich!“ Ich sehe, wie du dich jetzt fallen lässt, weich wirst, nur um kurz darauf mit dem Hintern hochzubocken, dem Schwanz entgegen. Du unterdrückst wie so oft dein Lautsein. Dabei weißt du doch, dass ich will, dass du deine Lust deutlich für alle hörbar machst. Das ist etwas, woran wir in Zukunft noch arbeiten müssen.
Ob er kommt, ist ab jetzt für mich irrelevant. Er hatte seine Chance. Der Erfüllungsgehilfe hat seinen Job getan. Zur Not kann sich seine zauberhafte Begleitung später darum kümmern. Noch aber lasse ich ihn gewähren, und er fickt dich unvermindert weiter, bis ich sehe, dass du definitiv genug hast. Ich bedeute ihm, sich zurückzuziehen, und bedanke mich bei ihm, während ich dich fest in den Arm nehme. Du zitterst heftig. Dein Gesicht, dein ganzer Körper drückt aus, wie geil das gerade für dich gewesen ist. Er zieht das Kondom ab, und seine Partnerin kümmert sich weiter um ihn. Ich drehe dich um und zeige dir, was dich gerade aufgespießt hat. Deine glitzernden Augen werden groß. Jetzt wird es Zeit für meine eigene Lust. Noch während du nachbebst, drehe ich dich wieder in Position, lasse meinen Rock zu Boden fallen und nehme dich in gleicher Weise wie zuvor der andere. Schnell wird mir aber klar, dass wir unser Pulver für diese Nacht verschossen haben. Unten tanzt die Meute, als gäbe es kein Morgen.

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