Der Mond erhellte die Sternenklare Nacht und warf sein Licht auf den Wolfsclan und die Bewohner Bandas. Alle rasteten und hatten es sich an einem warmen Feuer gemütlich gemacht. Ugos lehnte an einem umgestürzten Baum, war mit einer Decke zugedeckt und hatte die Augen geschlossen. Seine Wunde machte ihm sehr zu schaffen. Das Reiten machte es nichtsonderlich besser. Rechts und links von ihm lagen Sansa und Kijo. Beide hatten ihre Köpfe auf Ugos Beine gelegt und schliefen. Sira und Ata saß daneben. Kara saß auf Siras Schoss. Alle waren ebenfalls in Decken gehüllt.
''Morgen Mittag erreichen wir Banda'', sagte Ata gerade zu Kara.
''Es wird dir gefallen'', fügte Sira hinzu. Kara nickte, hatte dabei aber den Kopf gesenkt. ''Hey, was ist los?''
''Irgendwie fühle ich mich schuldig.''
''Schuldig?''
''Das ich mein Zuhause, dass meiner Eltern verlassen habe.'' Kara kamen ein paar Tränen. Ata legte ihre Hand auf Karas Schulter.
''Deine Eltern wollten doch das du Glücklich bist oder?'' Kara nickte leicht. ''Dann wären sie damit einverstanden.''
''Aber ihr seid Banditen.''
''Und haben deinem Dorfgegen andere Banditen geholfen.''
''Nicht alle Banditensind gleich Kara'', fügte Sira erneut hinzu. ''Ich dachte früher genau wie du. Das alle Banditen böse Menschen wären, die keine Gnade kennen. Aber dann lernte ich Ugos und Ata kennen. Sie gaben mir das was mein Vater mir nie geben konnte.''
''Und was ist das?'', fragte Kara und schaute Sira erwartend an.
''Liebe. Liebe und Geborgenheit.'' Kara schaute auf und lächelte.
''Das klingt sehr schön.'' Kara gähnte.
''Ich glaube da ist jemand müde.'' Ata lächelte.
''Schlaf jetzt lieber. Es war ein langer Tag.'' Kara nickte. Sie kuschelte sich an Sira und schloss die Augen. Schnell war sie eingeschlafen. Sira zog die Decke enger um sie und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
''Sie sieht aus wie ein Engel wenn sie schläft.'' Ata grinste leicht.
''Da kann ich noch jemanden.'' Sira grinste zurück. ''Du solltest auch schlafen Kleines.'' Sira nickte. Sie lehnte sich an dem Baum an und schloss ebenfalls die Augen.
Die Sonne stand hoch am Himmel. Die Banditen und die Bewohner Bandas hatten die Stadt fast erreicht. Mit strammem Galopp ritten alle durch den Wald. Ugos verzog dabei immer wieder kaum merklich sein Gesicht. Ata schaute besorgt zu ihm. Sie wusste das Ugos sich seine Schmerzen nicht anmerken ließ. Er musste Stärke zeigen. Auch Sira fiel das auf und sie wechselte einen Blick mit Ata. Die rollte leicht mit den Augen und Sira grinste. Kara, die vor Sira saß bekam das kaum mit. Ein kleiner Vogel, der schon seit geraumer Zeit über ihnen flog hatte ihre volle Aufmerksamkeit.
Die Pferde wurden jetztlangsamer als sie den Rand des Waldes erreichten. Der riesige Bergerhob sich vor ihnen. Sira schaute zu Kara.
''Wir sind in Kürze da. Unterhalb des Berges liegt die Stadt der Banditen, Banda.'' Kara nickte.
Kurz darauf tauchte Banda auf. Die Sonne schien auf die Mauer der Stadt. Der Schnee glänze im Sonnenlicht wie Diamanten. Kara machte große Augen.
''Willkommen in Banda'', sagte Sira als sie auf das Tor zuritten vor dem, wie immer zwei Wachen standen. Als die die Ankommenden erblickten rief einer laut:
''Sie sind zurück!'' Sofort war im inneren Stadt der Teufel los. Alle rannten zum Tor und bildeten eine Gasse um die Ankommenden zu empfangen.
Leichtes Unbehagen machte sich jetzt in Karas Magen breit und sie griff instinktiv nach Siras Hand. ''Ganz ruhig. Dir kann nichts passieren.'' Kara nickte.
Die Bewohner jubelten und schickten Dankesgebete gen Himmel. Viele der Ankommenden steigen sofort von ihren Pferden und fielen ihren Familien um den Hals.
Hata stürmte auf Riskas Pferd zu. Die griff nach seinem ausgestreckten Arm und zog ihren kleinen Bruder zu sich hoch. Der fiel ihr um den Hals, als wolle er sie nie wieder loslassen. Riska lächelte.
''Ist ja gut kleiner Bruder.'' Kara beobachtete das ganze von Siras Pferd aus. Sie schaute zu ihr hinauf.
''Hier sind ja auch Familien'', stellte sie fest. Sira nickte.
''Viele Banditen habenhier Familien. Sie sind auch nur Menschen musst du wissen.'' Kara nickte.
Viele der Ankommenden hatten sich bereits von dem Zug losgelöst und begaben sich zu ihren Häusern. Auch Riska verschwand von der Hauptstraße. Ugos, Ata, Sira und ein paar weitere Banditen ritten auf das Schloss zu. Sieerreichten den Hof und Sira und Ata stieg ab. Sira half Kara herunter. Dann führte sie Hari und Atas Pferd, Talos zum Stall. Ein Stallbursche nahm ihr beide Pferde ab.
''Hey ihr zweihübschen'', sagte er zu den Pferden. ''Ihr seht sehr müde aus. Habt wohl einen langen Ritt hinter euch.''
''Kann mal wohl sagen'', antwortete Sira führ sie und hielt Hari und auch Talos jeweils einen Apfel hin. Beide verschlangen diese schnell. Der Stallbursche lächelte und brachte die beiden Pferde dann in den Stall.
Sira und Kara liefen jetzt zu Ata, die gerade mit einem weiteren Banditen Ugos aus dem Sattel half. Der stöhnte vor Schmerz. Ata schaute zu ihm.
''Ab ins Bett mir dir. Lass uns hoffen das die Wunde sich nicht verschlimmert hat.''
''Halb so wild. Ich werd das schon schaffen.'' Ugos richtete sich auf. Langsam lief er los.
Plötzlich wurde ihm schwindelig. Alles drehte sich vor ihm und sein Kopf fing an zu schmerzen. Er schwankte und fiel dann, wie ein nasser Sack um.
''Ugos!'', schrie Sira und eilte mit Kara zu ihm. Auch Ata und die wenigen Banditen war zu ihm geilt. Ata beugte sich zu ihm herunter. Schnell sah sie das Ugos sich übergeben hatte. Sein gesamter Körper zitterte.
''Schnell, bringt in rein'', sagte Ata mit befehlshaberischem Ton. Die Banditen reagierten sofort, hoben Ugos hoch und trugen ihn in das Schloss. Ata schaute zu Sira.
''Kümmere dich um Kara.'' Ohne auf eine Antwort zu warten verschwand Ata im Schloss. Sira und Kara schauten ihr hinterher.
''Was ist passiert?'', fragte Kara. Sira antwortete nicht. ''Sira?'' Kara griff nach ihrer Hand. Das holte sie in das hier und jetzt zurück. Sie schaute zu Kara. ''Was ist mit Ugos?''
''Ich...ich weiß es nicht.''
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Der Wolfskönig
FantasySira ist verzweifelt. Seit ihrer Geburt leidet die Prinzessin des Königreiches Vakara unter den Launen ihres Vaters, des Königs. Seit nun mehr zwölf Jahren gibt König Roul Sira die Schuld für den Tod seiner Frau Atira, die bei Siras Geburt ihr Leben...