Zusammen gehen wir in das nächste Konferenzzimmer, wo auch schon Robert auf uns wartet.
"Das dauert ja bei euch auch immer ewig"
Mit einem grinsen hält uns Robert die Tür auf uns gemeinsam betreten wir den Raum. Schon blitzen die ersten Kameras und die Leute reden unruhig durcheinander. Während ich mich in eine Ecke stelle, damit mich niemand mitbekommt, gehen Annalena und Robert zu den Reportern. Und gleich werden die beiden auch schon mit Fragen bedrängt. "Frau Baerbock, wie glücklich sind Sie über das Ergebnis?" "Wäre der Wahlkampf mit Ihnen besser gelaufen, Herr Habeck?" "Was werden die nächsten Schritte?" "Wären Sie bereit für eine Ampel-Koalition?" "Trauern Sie R2G hinterher?" Sind einige Beispiele. Ich bekomme zum Glück nicht so viel mit und in mein Gesicht werden weder Kameras noch Mikrofone gehalten. Nach knapp 30 Minuten kamen die beiden wieder aus der Menge heraus und auf mich zu. Robert hatte ein breites grinsen auf dem Gesicht und auch Annalena war gut gelaunt.
Verwirrt schaue ich die beiden an "Ist bei euch alles okay? Es ist ungewöhnlich euch nach sowas so glücklich zu sehen."
"Mach dir keine Gedanken. Annalena und ich haben nur gerade über den einen Kommentar der Reporterin geredet" Robert stellt sich rechts und Annalena sich links neben mich. Vor hier aus beobachten wir die anderen Parteispitzen, wie sie sich auf ihre Interviews vorbereiten.Am Nachmittag saßen wir drei bei Annalena im Büro. Sie saß an ihrem Rechner und beantwortet die Emails der letzte Wochen, während ich mich denen vom gestrigen Tag widme. Robert hat auch seinen Laptop geholt und macht es ebenfalls. Nach einiger Zeit ging er dann aber, da er noch eine Videokonferenz mit seinen Mitarbeitern hat und uns damit nicht stören will.
"Schau mal hier, Alica" Ich lege meinen Laptop auf die Couch und gehe zu ihr rüber. "Hier, das"
"Dir will jemand ein Haustier für dein Büro andrehen?" Ich muss mich an ihrem Stuhl festhalten, damit ich vor lachen nicht umfalle. Auch sie braucht einige Sekunden, bis sie wieder normal reden kann. "Ja und warte, jetzt kommt es: 'Damit Sie oder Ihre Mitarbeiter nicht mehr so alleine sind. Wir haben Sittiche und Hamster, welche sich für eine Büroatmosphäre super eignen.'. Also was sagst du, Alica? Möchtest du hier im Büro einen Sittich haben? Genug Platz dafür haben wir" Wir beide lachen noch 5 Minuten über diese Email und lehnen sie am Ende natürlich ab. Ein Tier im Büro wäre nur zu viel Stress für alle Beteiligten.
Inzwischen ist es kurz nach 19 Uhr als Annalena aufsteht und sich verabschiedet. Ich war zwar noch nicht ganz fertig, aber ich tue es ihr einige Sekunden später gleich und schließe das Büro hinter mir zu. Der ganze Bürokomplex ist stockfinster und keine Menschenseele ist mehr auf den Gängen, was für diese Uhrzeit eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Ich suche mein Handy in meiner Jackentasche als ich bemerke, dass ich noch immer ihren Pullover trage. Ich beschleunige meine Schritte in der Hoffnung, dass sie noch nicht weg ist. Und zu meinem Glück steht sie noch bei ihrem Auto."Annalena?" Sie dreht sich nochmal zu mir um. "Dein Pullover, du willst ihn wahrscheinlich noch mitnehmen" Ich halte ihn ihr hin, aber sie schüttelt nur ihren Kopf.
Verwirrt schaue ich sie an "Willst du vielleicht noch mit zu mir kommen? So spät ist es noch nicht und wir könnten Pizza bestellen"
Nach kurzem überlegen stimme ich natürlich zu und gemeinsam fuhren wir zu ihrer Wohnung. Diese ist fast so schön eingerichtet wie ihr Büro. Sie hat eine offene Küche, welche komplett weiß eingerichtet ist, ein riesiges Wohnzimmer und angrenzend wahrscheinlich ihr Bad und Schlafzimmer. Sie nutzt ihren Küchentisch definitiv als Arbeitstisch. Ihr Wohnzimmer hat dunkelgrüne Wände mit weißen Bücherregalen davor und natürlich, genau wie im Büro, mehrere Pflanzen. Aber meine Augen fixierten etwas ganz anderes.
"Du spielst Klavier??" sofort stand ich neben dem weißem Schmuckstück.
"Meine Eltern wollten damals, dass ich es lerne. Ich habe es aber nie gemacht und es deswegen jetzt in meiner Wohnung stehen, ich wollte es eigentlich mal verkaufen"
Ich schaue zwischen ihr und dem Klavier hin und her "Darf ich?"
Sie nickt mir nur zu "Natürlich"
Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal vor einem Klavier saß, aber es macht immer wieder spaß. Nach kurzem testen spiele ich ein Stück, welches ich damals rauf und runter gespielt habe und es erstaunlicherweise noch immer auswendig kann. Annalena hat es sich in der Zeit neben mir gemütlich gemacht und beobachtet mich, während ich auf ihrem Klavier spiele.
"Ich wusste nicht, dass du so gut spielen kannst. Willst du was trinken? Ich hätte Wein da. Also natürlich nur, wenn du noch Zeit hast" Sie steht neben mir auf und schaut mich erwartungsvoll an.
"Was? Ach so, ja sehr gerne. Ich habe Zeit, ich richte mich da gerne nach dir" Ich lächel sie an und konzentriere mich dann wieder auf das spielen. Einige Minuten später steht sie mit zwei Gläsern und einer Flasche in den Händen vor mir und grinst. Gemeinsam setzen wir uns auf ihr Sofa und schalten den Fernseher an. Sie schenkt uns den lieblichen Rotwein ein und reicht mir ein Glas. Ich bedanke mich und lehne mich zurück. Ich bin noch immer fertig von gestern und heute war auch ein echt anstrengender Tag.
Nach einigen stillen Minuten räuspert sich Annalena, woraufhin ich sie anschaue.
"Du Alica, wir müssen mal kurz wegen etwas reden." sie schaut mir in die Augen und stellt ihr Glas auf dem Tisch ab. Ich muss kurz schlucken, da ich nicht weiß, was jetzt kommen wird."Also was ich heute Vormittag gesagt habe.."
"Du meinst, ob ich weiterhin bei dir arbeite?"
"Ja. Also ich wollte das nicht so plötzlich machen. Das könnte jetzt echt anstrengend werden und es ist ja auch nicht unbedingt deine Aufgabe und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich dich da zu etwas gedrängt habe, was du vielleicht nicht willst und-"
"Mach dir bitte keine Gedanken. Ich freue mich, dass du mich nicht loswerden willst." Ich schaue wieder in ihre Augen und sie tut es mir gleich.
"Bist du dir da sicher?" sie nimmt überraschend meine Hände in ihre und ich schrecke zusammen. Sofort zieht sie ihre wieder zurück und schaut durch ihr Wohnzimmer.
"Natürlich bin ich sicher. Das ist das beste, was mir passiert ist. Ich würde mich freuen, noch etwas länger Teil deines Teams zu sein"
Nach den Worten nimmt sie ihr Glas wieder in die Hand und hält es mir zum anstoßen hin.
"Na dann auf eine gute Zusammenarbeit die nächsten Jahre"Kurze Zeit später kam auch unsere bestellte Pizza und inzwischen wurde auch schon die zweite Flasche geöffnet.
Das ganze zog sich bis in den späten Abend und der Fernseher, den wir vorhin an geschaltet haben, dödelt nur im Hintergrund vor sich hin. Je mehr Gläser Wein Annalena getrunken hat, desto näher rückte sie mir. Irgendwann saßen wir so nah beieinander, dass sich unsere Knie berühren, aber wir zogen beide nicht zurück. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen schneller als vorher und in meinem Kopf flackern einzelne Bilder aus dem Traum auf, woraufhin ich mich heftig an meinem Wein verschlucke.
Annalena schaut mich nur verwirrt an und man sieht ihr an, dass sie definitiv zu viel getrunken hat.
"Es ist schon spät, ich sollte mal wieder zu mir. Wir müssen morgen wieder früh raus und-"
"Bleib doch die Nacht hier. Ich kann dir wieder Klamotten von mir leihen. Du kannst doch so nicht nach Hause. Vor allem nicht alleine, das kann ich nicht verantworten, Alica"
"Du klingst schon wie meine Mutter und-"
"Kein und! Bleib doch bitte hier, ich bestehe darauf" Sie schaut mich mit einem Blick an, wo man schon fast nicht nein sagen kann. Ich überlege einige Sekunden, stimme ihrem Plan dann doch zu. Im Endeffekt hat sie recht und eine Nacht wird ja wohl nicht das Problem sein.
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𝑎𝑛𝑑 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑎𝑣𝑒𝑑 𝑚𝑒 -annalena baerbock
Fanfiction-abgebrochen?- Die junge Politikerin Alica Thompson ist mit vollem Herzen dabei, etwas an der Regierung von Deutschland zu ändern. Mit Parteimitgliedern ist sie inzwischen gut befreundet und hat keine Probleme, sich einzufügen. Doch dann ist da die...