12. Kapitel

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Seufzend ließ ich mich in dem Sessel fallen, und versuchte einzuschlafen, was mir aber nicht gelingen sollte, denn mein Hunger hielt mich schmerzhaft wach.

„AHHHHHHH!", schrie ich und fuhr panisch herum, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte, und zwei waldgrüne, besorgte Augen in die Meinen sahen.

„Verzeihung!", schmunzelte Fünf, und stellte ein Tablett voller Essen vor mir ab. Gierig stürzte ich mich auf dieses, während mich Fünf nur beobachtet. Irgendwann wurde mir dieses rum gestarre jedoch zu blöd, weswegen ich versuchte ein Gespräch zu beginnen.

„Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich dann, während ich mir eine Gabel voller Essen in den Mund schob.

„Zwei Tage!", erwiderte mein Entführer und setzte sich in den Sessel, in welchem eben noch Klaus saß, „Deswegen ist es recht verwunderlich, dass du so lange nichts mehr gegessen hast, und dennoch die Energie besaßt, mich an zu pampfen."

„Tja", murmelte ich und trank einen Schluck Wasser. Damit war unser Gespräch erst einmal auf Eis gelegt. Als ich zu Ende gegessen hatte, schob ich das Tablett von mir weg, und widmete meinen Blick den Büchern.

„Wie lange werde ich hier bleiben?", fragte ich ruhig, während sich mein Blick nicht von den Büchern abwandte.

„Für immer!", antworte Fünf nur gelassen. Schockiert fuhr ich herum, und bemerkte, wie er mich die ganze Zeit ansah.

„Wieso?", fuhr ich mit meinen Fragen fort, wobei ich mich sehr bemühte, nicht auszuflippen.

„Wieso wohl?!", lachte Fünf über meine Frage, und blickte kurz auf seine Uhr, als er aufstand, „Weil ich dich liebe!", und damit wand er sich dem Gehen.

„Ich bin dreizehn", bemerkte ich, als ich mich erhob, und ihn mit aufgerissenen Augen ansah, „Und wie leid es mir tut, deine Liebe kann ich nicht erwidern...", mit einer theatralischen Handbewegung ließ ich meine Schultern fallen, „...und das werde ich ganz sicher niemals tun."

„Hör mir jetzt mal genau zu, Camilla!", schnauzte Fünf und ging mit erhobenen Finger auf mich zu. Er trat so nah an mich heran, weswegen ich rückwärts nach hinten lief, und irgendwann mit dem Rücken gegen die Wand stieß, „Du hast hier gar nichts zu sagen. Ich bin, ob es dir gefällt oder nicht, dein fester Freund, und..."

„...UND ENTFÜHRER!", unterbrach ich ihn brüllend, worauf er mich geschockt ansah, während ich fortfuhr, „Du hast mich entführt, hier eingesperrt und nun behauptest du, ich wäre mit dir zusammen?! Tschuldigung, aber das ist mir wirklich zu lächerlich, ich gehe!"

Damit wollte ich unter Fünfs Arm hindurch schlüpfen, doch er packte meine Handgelenke, und hielt sie über meinem Kopf zusammen.

„Camilla!", mahnte er mit aggressiven Blick, „Du wirst hier bleiben, und eine Beziehung mit mir führen. Wenn du sechzehn wirst, werden wir heiraten - denn ich bin schon sechzehn und keine dreizehn - und daraufhin ein schönes, entspanntes und familiäres Leben führen!"

„Deine Bruder ist ein Kiffer!", schrie ich, und versuchte mit verzweifelten Gezerre, meine Hände frei zu bekommen.

„Dann wird Klaus eben vor die Tür gesetzt", schlug mein Entführer vor und blickte auf seine Uhr, „Hör zu, Liebes, ich muss jetzt wirklich zu einem Termin, aber bald komme ich zurück. Übrigens ist die eine Tür da ein Bad, falls du Eines suchst", damit verschwand er wieder in diesem blauen Licht, und mit einen verzweifelten Seufzer schüttelte ich meine schmerzenden Handgelenke.


Happy Halloween! (Auch wenn es gestern war, wollte ich das nochmal sagen 🫶🏻)

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt