Das zweite Sandkorn findet seinen Weg zu einem uns gut bekannten Mann mit blauen Haaren.
Rezo, der Spion unter den Masken, macht die Bekanntschaft mit dem Mann im Mond, der ihn in seinen Träumen besucht. Leider weiß Rezo nicht mit wem er es zu tun hat, und dass sein geheimnisvoller Besucher nicht etwa die Masken besiegt sehen will, sondern ganz eigene Ziele verfolgt...Wenn ich träumte, wünschte ich mir mein altes Leben zurück. Der Schlaf war die einzige Zeit, in der ich völlig entspannt und sorgenfrei sein konnte. In der ich mir vorstellen konnte, ich war einfach nur ein Musiker, oder Informatiker, oder beides, der auf YouTube seinen Lebensunterhalt verdiente, und damit zufrieden war. Der mit Freunden Challenges und lustige Videos drehte, der sein Team aus coolen Leuten um sich hatte, der seiner Leidenschaft nachging, und der ab und an zu seinen Eltern nach Hause fuhr.
Doch dieses Leben war nur noch eine Fassade. Ich hatte mich einem neuen Leben verschrieben, vor vier Jahren genau, als ich das erste Mal auf die Masken aufmerksam geworden war. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich auf das seltsame Verhalten eines ehemaligen Kumpels aufmerksam geworden war, wie ich Nachforschungen betrieben hatte und dabei ganz ungewollt in etwas hinein gerutscht war, wo ich nicht wieder raus gekommen war.
Jetzt war die Traumwelt mein Zufluchtsort. Das war der einzige Ort, an den die Masken mir nicht folgen konnten. An dem ich mir keine Sorgen darüber machen musste, dass sie erfuhren, dass ich gar nicht auf ihrer Seite stand, sondern einen Weg suchte, sie aufzuhalten. Ein Doppelleben im Doppelleben quasi. Es war ein einsames Leben. Niemand wusste mehr, was ich wirklich tat, oder wer ich war.
„Du bist ein mutiger Mensch, Rezo."
Das plötzliche Ertönen der Stimme überraschte mich. Ich saß auf der Couch meiner besten Freundin, ihren Hund auf dem Schoss, der sich von mir am Kopf kraulen ließ. Im Türrahmen war ein mir fremder Mann erschienen. Er lehnte mit verschränkten Armen da und sah mich aufmerksam an.
Sein Aussehen war ungewöhnlich. Er hatte ähnlich wie der Avatar aus der Zeichentrickserie eine Glatze und seltsame Linien am ganzen Körper. Ein Cosplayer?
„Ähm, kennen wir uns?", sprach ich den Fremden überrascht an.
Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich glaube nicht, dass du mich kennst. Ich bin nur eine unbedeutende Person im Vergleich zu dir. Ich bewundere das, was du tust."
„Danke", antwortete ich leicht irritiert, „Aber ich bin auch nur ein Kecko, der Quatsch auf YouTube macht und hin und wieder über Politik redet."
„Das meinte ich nicht", erwiderte der fremde Mann ernst. „Ich meine die zweite Seite von dir. Die Seite, die du niemandem zeigst."
„Sorry, aber ich kann nicht ganz folgen."
„Ich versteh schon." Der Fremde lächelte leicht. „Du willst es geheim halten. Aber ich weiß von deinem geheimen Leben. Dass du seit vier Jahren die Masken ausspionierst und nach einem Weg suchst, sie aufzuhalten. Dass du dir ein geheimes Labor aufgebaut hast und Unmengen an Wissen angesammelt hast."
Mit leicht geöffnetem Mund starrte ich den Fremden an. Mein Geist begann sich im Kreis zu drehen. Der Hund auf meinem Schoss verschwand und die Musik verstummte. Es war, als hätte jemand einen Schwarz-Weiß-Filter auf meine Umgebung gelegt. Alles war auf einmal deutlich kühler als zuvor.
Nein. Das gehört hier nicht her. Hier will ich sorgenfrei sein.
Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Soll das eine Art Rollenspiel sein? Wen verkörpere ich?"
„Du verkörperst doch bereits jemanden", erwiderte die Person schmunzelnd. „Du verkörperst eine unbeschwerte Version deines Selbst. Ich glaube, du weißt, dass das nicht dein wahres Ich ist."
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Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)
FanfictionAls der Mann im Mond aus seinem Gefängnis frei kommt, hat er nur ein Ziel - Rache an den vier Wächtern, die ihn vor vielen Jahren verbannt haben. Sein Hass lässt einen Sturm auf die gesamte Welt los. Doch um seine Feinde zu besiegen, braucht er ein...