13. Kapitel

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Ich war augenscheinlich eingeschlafen, denn als ich aufwachte, lag ich im Bett, doch das noch verwunderlichere war, dass ich in den Armen von Fünf lag, und er beide Arme um mich geschlungen hatte. Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu ziehen, was aber - zu meinem großen Enttäuschen - nicht funktionierte. Mit einem frustrierten Ausatmen gab ich auf, und kuschelte mich in das Kissen.

Ein komischer Laut kam von Fünf, und er zog seine Arme stärker an sich, wodurch ich ihm zwangsläufig ebenfalls näher kam. Irgendwie - keine Ahnung wie - landete mein Kopf auf seiner Brust, welche durch sein weißes, altes, ausgeleiertes T-Shirt regelrecht schon fast nackt war. Mit einem Schnaufen schloss ich meine Augen, riss sie kurz darauf jedoch wieder auf.

Dann die Tür schwang laut auf, knallte gegen die Wand, und ein fröhliches „GOOD MORNING VIETNAAAAAAAAAM!", kam von Klaus, welcher jedoch schnell wieder die Tür hinter sich abschloss.

„Was willst du?", kam genervt von Fünf, welcher noch immer seine Augen geschlossen hatte, und hätte schlafen können, wüsste man nicht, dass er gerade gesprochen hatte.

„Was ist denn dein Problem?", antwortete Klaus empört, „Brauche ich einen Grund, um meinen Lieblingsbruder und seine reizende Freundin zu besuchen, mit welcher ich deutsch sprechen kann?"

„Ja!", stöhnte mein Entführer genervt und zog mich stärker an seine Brust, wogegen ich mich nicht wehren konnte, da sein Griff so stark war.

„Tja dann!", grinste Klaus, „Diego ist hier und will mit dir reden!"

Seufzend stand Fünf auf, und ließ mich los.

„Bleib bei Camilla!", wies er Klaus an, welcher salutierte und Fünf zusah, wie er in seiner Schlafanzughose und dem verwaschenen T-Shirt in blauem Licht verschwand.

Grinsend fiel Klaus neben mich aufs Bett, warf mir jedoch kurz darauf einen warnenden Blick zu: „Wenn du auch nur annähernd schreist, dann wird sich das ganz sicher nicht zu deinem Gunsten rausstellen."

Schweigend nickte ich, und sah zur Tür. Als ob ich diese Chance. nicht nutzen würde, mein Gott, das war ja schon fast lächerlich.

„Wieso will Diego mit Fünf reden?", fragte ich, derweil zog ich meine Knie an die Brust.

„Wieso wohl?!", lachte Klaus etwas vorwurfsvoll, „Er will wissen, wer das kleine Mädchen aus der Gasse war, warum sie aus unserem Haus kletterte, und was das mit seinem Bruder - Nummer Fünf - zutun hat."

Seufzend sah ich durch das Zimmer, als mir etwas Seltsames auffiel.

„Wo ist eigentlich der Kleiderschrank?", fragte ich verwirrt, als Klaus aufsprang, und mich mit sich zog.

„Wieso hast du noch deine Kleidung nach drei Tagen an?", fragte Klaus noch verwirrter, als wir durch eine angrenzende Tür gingen.

„Vielleicht weil ich nichts zum anziehen mit habe. Ich meine, ich konnte ja schlecht packen, bevor ich gekidnappt wurde!", staunend blieb ich stehen, und begutachtete den riesigen Schrank, welcher im riesigen Bad stand, wo eine riesige Auswahl an allem stand.

„Zieh dich erstmal um, ich warte draußen!", und damit verschwand Klaus wieder. Und gerade, als ich nach einer Shampooflasche greifen wollte, um sie - üblicherweise - gegen ein Fenster zu schmeißen, traf mich ein Schock, denn in diesem Badezimmer gab es kein einziges Fenster, alles war künstlich beleuchtet.

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt