Ich ging einen Schritt zurück und beobachtete meine Gegner genau. Es waren jetzt noch sieben Skelette, von denen vier leichte bis schwere Verletzungen aufwiesen, und die allesamt entschlossen die Waffen auf mich richteten. Der Zombie stand hinter ihnen, mich ebenfalls entschlossen anfunkelnd, wovon ich mich allerdings kaum beeindrucken ließ. Vielmehr begann ich, meine Chancen zu berechnen:
Die Speere der Soldaten hatten eine große Reichweite, aber wenn ich schnell genug war, könnte ich sie leicht umgehen. Das Schwert des Anführers war da schon eine andere Sache. Dem konnte man nicht so leicht ausweichen, und parieren war aufgrund der enormen Größe schwierig, abgesehen davon, dass ich nichts zum parieren hatte. Oder? Ich erinnerte mich, ein funkelndes Schwert gehalten zu haben...
Ich suchte in Gedanken danach. Wo hatte ich es nur...
Da! Ich könnte nicht genau erklären, woher es kam, aber mein Schwert lag plötzlich in meiner Hand, scharf schimmernd und bereit, benutzt zu werden. Ich lächelte. Nun konnten wir beginnen!
Ich wartete keine Reaktion ab, sondern stürmte sofort auf die Skelette zu. Den langsamen Versuchen, mich mit den Speeren fernzuhalten, wich ich wie vorhergesehen mit Leichtigkeit aus. Dem ersten Skelett kickte ich die Waffe weg, dem zweiten schnitt ich sie entzwei. Der dritte wich schon zurück, aber das hinderte seinen Speer nicht daran, in Stücken klappernd auf den Boden zu fallen. Ich entwaffnete einen Soldaten nach dem anderen, und schließlich sah ich zufrieden, wie sie so schnell sie konnten den Rückzug antraten. Zumindest bis auf den Anführer. Der sah mich nämlich mit hasserfüllten Augen an und hob sein Schwert leicht in einer herausfordernden Geste. Ich lächelte siegessicher. Wenn er richtig kämpfen wollte, sollte ich es ihm nicht vorenthalten!
Ich hob ebenfalls mein Schwert und rannte dann von links auf ihn zu. Er sah natürlich die Attacke, parierte mein Schwert und führte ebenfalls einen Streich gegen meinen Arm. Ich duckte mich unter seiner Waffe hinweg und stach nach seinen Beinen, doch er sprang über den Angriff hinweg. Knurrend begann ich auf ihn einzugehen, ihn in die Defensive zu zwingen. Doch plötzlich duckte er sich zur Seite weg und ich wurde durch meinen nun unparierten Schwung nach vorne gezogen. Bevor ich reagieren konnte war er hinter mir und ich spürte den Luftzug an meinen Haaren, als seine Schwertspitze knapp an meinem Kopf vorbeiging. Stolpernd drehte ich mich um, dem Angreifer entgegen. Ich sah ihn wütend an. Und bemerkte dann, das etwas fehlte: Meine Kaputze!
Sein Schwert musste sie aus Versehen abgesäbelt haben.
Überrascht blinzelnd sah ich, wie der Zombie erstarrte. Er schien das Fehlen meiner Kopfbedeckung nun auch zu bemerken. Und das was er sah, schien im Angst einzuflößen. War mein neues Aussehen denn so gruselig? Ich beobachtete, wie seine Augen sich weiteten. Er wich Schritt für Schritt langsam zurück, ließ seine Schwert zu Boden fallen und murmelte etwas wie 'Vergibt mir eure Majestät'. Dann hielt er kurz inne, drehte sich um, und rannte in die Richtung in die auch seine Soldaten verschwunden waren. Ich starrte auf die Stelle, an der er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
Oh je, jetzt war ich aber wirklich dran. Wer konnte sagen, was jetzt passieren würde? Würde ich nun doch gejagt werden? Apropos Gejagte, die Hexe lag immer noch bewusstlos auf dem Boden. Ich zögerte. Sollte ich ihr wirklich helfen, oder doch lieber verschwinden? Ach, ich hatte jetzt für den Vertrag gekämpft, und würde ihn nun verdammt noch mal auch weiterhin einhalten. Und für meine Augen... Hmm... Kurzerhand riss ich von einer der herumliegenden Uniformen - Der Besitzer würde sie sicherlich nicht mehr brauchen - einen Fetzen ab, und band ihn mir wie eine Augenbinde um. Meine Sicht war zwar leicht behindert, aber ich konnte immernoch meine Umgebung gut erkennen (was sicherlich an meinen übernatürlichen Augen lag...), und meine anderen Sinne machten die kleine Einschränkung mehr als wett. Erst schwankte ich als ich zu laufen anfing, doch schnell hatte ich den Dreh raus. Kurz hielt ich inne um das Schwert des Zombies aufzuheben, dann wanderte ich hinüber zur gefesselten Gestalt der Hexe. Ich hockte mich vor den schlaffen Körper und begann ihre Fesseln zu lösen, was mit blockigen Händen gar nicht so einfach war. Als ich vorsichtig das Seil mit meinem Schwert anritzte, riss es überraschend schnell und gab die Nicht-mehr-Gefangene frei. Mit einem Ruck drehte ich die bewusstlose Hexe auf den Rücken. Es sah beinahe so aus, als ob sie friedlich schlafen würde. Ich schaute mich um. Einige hundert Blöcke entfernt entdeckte ich einen Wald. Der war perfekt, er würde Deckung bieten und hoffentlich keine unliebsamen Besucher bereithalten. Ich hatte nun wirklich keine Lust mehr auf weitere Auseinandersetzungen. Ich hob mit einiger Mühe die Hexe hoch und begann dann, langsam auf die Bäume zuzugehen. Es war anstrengend (Zum Teufel, warum sind kleine Personen immer so viel schwerer als sie aussehen?) und ich zuckte bei jedem Geräusch zusammen, aber am Ende stand ich unter den hohen Kronen der Bäume. In ihrer stillen Anwesenheit fühlte ich mich gleich viel sicherer. Ich legte vorsichtig die Hexe ins Gras und machte mich dann daran, Holz aus meinen Taschen hervorzuholen und es dann in einer Hütte zu verbauen. Als ich fertig war, schleifte ich meine Verbündete hinein und legte sie auf eine ein Block hohe Liege. Dann setzte ich einen Block daneben, direkt an die Wand, und machte es mir darauf bequem. Aufgrund reichlich wenig Abwechslung wurde ich schon bald ziemlich müde und rutschte immer tiefer. Wahrscheinlich wäre ich schon bald eingenickt, hätte sich nicht plötzlich die Hexe bewegt. Sofort war ich hellwach und flog fast von meinem Sitzplatz. Hektisch stand ich auf und rannte dann nach draußen. Was hatte ich mir nur gedacht? Was?"Was... was ist passiert?" Die Frage ließ mich mitten in der Bewegung erstarren. Langsam drehte ich mich um. An den Eingangspfosten gelehnt stand meine Verbündete, sich die Augen reibend. Sie sah aus wie jemand, der gerade erst aufgestanden war, müde und schläfrig.
"Ähm... Du... äh..." Tolle Antwort meinerseits.
Die Hexe starrte mich dämmrig an, jedenfalls bis es plötzlich klick machte und ihre Augen groß vor Horror wurden. Na, da kam etwas auf mich zu.
"DIE SOLDATEN! Wo sind sie? Ich habe gekämpft... Der Zombie! Man hat mich gefunden! Was soll ich tun? Was sollen die anderen ohne mich tun? Ich werde HINGERICHTET werden! Und vorher foltern! Was soll ich nur..."
Bevor sie vollkommen in eine Panikattacke abstürzte unterbrach ich sie: "BERUHIG dich! Die Soldaten sind weg, niemand sucht dich. Zumindest nicht hier, du kannst also erstmal aufhören mit dem Gebrabbel."
Der Kopf der Hexe wandte sich mir ruckartig zu.
"Du bist eine... Hexe wie ich selbst?"
Ich schnaubte und verschränkte die Arme.
"Danke, dass du es mir sagst, ich hätte es selbst nicht vermutet."
"Und du... bist blind?"
"Daran musst du mich nicht erinnern."
Die Hexe starrte mich weiterhin an. Dann schien sie zu realisieren was sie da sah.
"Du... du hast die ganzen Soldaten besiegt und du bist blind?"
Ich runzelte die Stirn. Wenn ich wirklich blind gewesen wäre hätte ich mich nun sicherlich sehr beleidigt gefühlt.
"Meine Kampfkunst hängt in keiner Weise von meiner Fähigkeit zu sehen ab, dankeschön." log ich. "Das sollte wohl klar sein."
Die ungläubig dreinschauende Hexe hob die Hände in Gegenwehr. "Warte, ich wollte dich nicht... anzweifeln. Ich war einfach nur... überrascht, das war alles."
Ich schnaubte, nicht überzeugt.
Mit einem erschöpften Seufzer setzte ich mich ins Gras und deutete der Hexe, sich ebenfalls niederzulassen.
"Ich glaube, wir müssen so einiges klären."
Meine Verbündete nickte zustimmend. "Das glaube ich auch. Erlaub mir, vorzustellen..."
Und damit nahm sie eine kleine Flasche aus einer ihrer kleinen Taschen. Mit einem Zug stürzte sie den Inhalt hinunter. Vor meinen Augen begann ein leichtes Licht zu schimmern, überall um die Hexe. Und mit dem Verschwinden des Lichts saß eine völlig neue Person vor mir...~~~~~
Sooooo....
Ein neues Kapitel! :D
Kommentiert und Votet, das macht mich glücklich (:
Wichtige Info:
Ich habe bemerkt, dass das 9. Kapitel zwar veröffentlicht, aber auf privat gestellt war. Das ist jetzt gefixt. An die, die es nicht gesehen haben: Es ist ein sehr wichtiges Kapitel, lest es! Es könnte vieles erklären, über das ihr euch gewundert habt xD
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Verkehrte Welt (Minecraft ff)
FanfictionMinecraft. Das endlose Spiel der Blöcke. Das tückische Spiel von Herobrine. Das Spiel, in dem ich jetzt gefangen bin. Und das Spiel, das so viel mehr verbirgt als es scheint... Mir gehört Minecraft nicht, sehr wohl aber die Charaktere in diesem Buch...