Kapitel 1

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PoV: Park Johanna

Es war ein regnerischer Tag und es gewitterte, während ich am Fenster stand und zwei Frauen auf der Straße vor meiner Tür beobachtete.
Sie stritten sich schon seit mindestens zehn Minuten um irgendwelche dunklen Geschäfte, von denen ich nur wenig mitbekommen habe.
Auf einmal, aus dem Nichts zog die blonde von den beiden Frauen eine Waffe und schoss mehrmals auf die braunhaarige Frau, bis diese zu Boden ging.
Ich vergaß, das mein Fenster offen war und schrie auf. Die blonde Frau drehte sich zu meinem Fenster und sah mir einige Sekunden in die Augen, ehe ich in mein Schlafzimmer rannte und mich auf mein Bett legte.
Ich weinte während sich das gerade passierte immer wieder vor meinem geistigen Auge wiederholte. Nach einiger Zeit schlief ich vor Erschöpfung ein.
Am nächsten Morgen wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf und nahm, nachdem ich mich angezogen hatte erst einmal eine Tablette dagegen.
Das einzige was heute für mich anstand war eine Lesung um 14 Uhr. Da ich bis dahin noch vier Stunden Zeit hatte beschloss ich erst einmal Einkaufen zu gehen. Ich hatte entschieden, den Mord einfach zu vergessen und so zu tun als ob es nie geschehen wäre.
Also zog ich mir meine Stiefel an und eine Jacke und verließ meine Wohnung. Draußen war es ziemlich warm und ich bereute bereits das ich eine Jacke angezogen hatte. Auf halbem Weg zum Rewe hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden und schaute mich immer wieder um. Außer einen schwarzen Porsche konnte ich aber nichts auffälliges entdecken. Kurz nachdem ich den Rewe betreten hatte, kamen 5 junge Männer in schwarzen Anzügen herein.
Sie schauten sich kurz um, wobei der Blick an mir hängen blieb. Dann kamen sie in meine Richtung. So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Wollten diese Männer irgendetwas von mir? Wurden sie von jemandem geschickt?
Ich verdrängte diese Gedanken und führte meinen Einkauf fort. Immer wieder begegneten mir dabei diese Männer.
An der Kasse fiel mir auf, dass sie durch den halben Laden gegangen waren nur um eine Packung Zigaretten zu kaufen. Seltsam, warum wohl nicht mehr? Ich meine es hätte ja auch nur einer von denen die Zigaretten kaufen können und die anderen hätten im Wagen warten können.
Egal, ich bezahlte meinen Einkauf und verließ das Geschäft. Auch die Männer verließen nun das Geschäft und gingen auf den Porsche zu. Einer von ihnen öffnete den Kofferraum und legte die Schachtel Zigaretten hinein.
Als ich anfing zu lachen, drehten sich alle fünf zu mir um und sahen mich an. Ich schüttelte nur meinen Kopf und machte mich wieder auf den Weg nach Hause.
So etwas dummes hatte ich ja noch nie gesehen.
Bei mir Zuhause angekommen räumte ich meinen Einkauf in den Kühlschrank und packte meine Sachen für die Uni. Dabei schaute ich zwischendurch immer Mal wieder aus dem Fenster, wobei mir wieder der schwarze Wagen auffiel, der an der anderen Straßenseite stand.
Da wurde mir klar, wen die eigentlich beobachteten...mich.
Typisch das ich mich wieder in so etwas verwickeln muss. Ich beschloss, die Jungs ein bisschen zu ärgern, schließlich waren sie ungefähr so alt wie ich oder nur ein bis zwei Jahre älter.
Ich packte eine Papiertüte mit ganz vielen kleinen Snacks, z.B. Chips und Waffeln und zog mir meine Schuhe an. Meine Sachen für die Uni nahm ich direkt mit.
Als ich auf der Straße stand sah ich, dass die Scheiben des Wagens hinten getönt waren und hatte so eine üble Vorahnung zu wissen, wer dort saß. Das gestern Geschehene viel mir wieder ein und ich schauderte. Trotzdem ging ich über die Straße und klopfte an die vordere Scheibe.

Die Jungs vorne sahen sich an und sagten irgendetwas zu den Personen die hinten saßen, bevor sie das Fenster öffneten und mich fragend ansahen.
Ich grinste, gab ihnen die Tüte und sagte:»Ich glaube ihr solltet Mal etwas essen, denkt ihr nicht? Es muss doch langweilig sein jemanden soo langweiligen zu beobachten. Braucht ihr die Adresse meiner Uni?«
Ohne ihre Antwort abzuwarten drehte ich mich um und ging lachend in Richtung Uni, wobei die Jungs immer hinter mir blieben, weshalb ich absichtlich sehr langsam lief.

Irgendwann hatten sie wohl die Schnauze voll, ließen das Fenster runter und fuhren neben mich.»Warum läufst du eigentlich so langsam?«, fragte mich der dem ich die Tüte gab. Ich stellte ihm die Gegenfrage, warum sie mich überhaupt verfolgen. Nach ein paar Sekunden Stille sagte ich:»Vergesst es, ich weiß schon das es mit gestern Abend zu tun hat. Sie hat mich schließlich gesehen und weiß wo ich wohne. Und da ist sie fast die einzige.«

Ich lächelte die Jungs leicht an und wollte weiter gehen, als mich der eine am Arm festhielt und fragte:»Hast du keine Familie oder Freunde?«
Ich lachte und lief wirklich weiter zur Uni.
Die Lesung behandelte das Thema China im 18 Jahrhundert und war sehr ermüdend. Als ich die Lesung verließ sah ich mich auf dem Parkplatz um konnte den Porsche aber glücklicherweise nicht mehr sehen. Mit einer viel besseren Stimmung machte ich mich auf den Heimweg.

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