Als sein Kopf vorkippte, riss Levi die Augen auf. War er eingenickt? Er streckte sich und sah sich um. Wo war Erwin? Auf der Bank neben ihm saß er nicht mehr. Drei kleine Kinder flitzten aus der Tür des Wohnhauses neben ihm. Hatte es aufgehört zu regen? Gähnend blickte er zum Himmel. Tatsächlich. Levi strich über seine Barthaare. Wenn er zurück war, konnte er sich endlich wieder rasieren. Ob er es schaffte, das Gestrüpp zu entfernen, bevor Ayumi ihn sah? „Wehe, ihr gefällt der Anblick." Lächelnd sah er zu den Kindern, die zur Schaukel an der Eiche gerannt waren. Da das Brett ihnen aber wohl zu nass war, entschieden sich die Jungs und das Mädchen mit dem Ball zu spielen.
„Toni, Georg, Paula", rief eine der Bäuerin aus einem geöffneten Küchenfenster und schwang dabei drohend ihren Kochlöffel. „Ihr sollt nicht vor der Kapelle Ball spielen. Nicht, dass da was kaputt geht. Spielt hinter unserem Haus." Kaum hatten die Kinder die Worte der Bäuerin gehört, rannten sie mit ihrem Ball auf die andere Seite des Wohnhauses. Erst jetzt nahm Levi, die kleine Kapelle war, die halb versteckt hinter der Eiche stand. Mike kam aus dem Stall.
„Geht's weiter?", fragte Levi ihn müde. Auf ihrem Rückweg hatten sie bei einem der größeren Bauernhöfe Rast gemacht. Um eine Ansteckung zu vermeiden hatte Erwin jeden Kontakt mit Soldaten vom Tor Krolva untersagt. Gleichzeitig kam es zu Verspätungen der Lebensmitteltransporte. „Deshalb gehen wir auch nicht mehr in ihre Kantine. Das sind ihre Nahrungsmittel. Nicht unsere. Wir versuchen auf dem Rückweg etwas zu finden", hatte Erwin erklärt. Der Bauer war dem Aufklärungstrupp zum Glück freundlich gesonnen und lud die Vier zu einem späten Frühstück ein. Da die dunklen Wolken jedoch zunahmen und sich der leichte Sprühregen in einen anhaltenden Regenguss verwandelt hatte, wurde ihr Aufenthalt länger als gedacht.
„Das Wetter ist okay. Die Pferde sind startklar", antwortete Mike. „Wo ist Erwin?"
Levi zuckte mit den Schultern. „Vielleicht drin. Bei Hanji." Er deutete auf das Wohnhaus. Hanji war da drin in ihrem Element. Bei einer Tasse Tee erzählte sie seit Stunden von Titanen. Mike nickte und begab sich auf die Suche nach den fehlenden zwei Freunden.
Levi stand auf und wollte eigentlich zu seinem Pferd, doch sein Blick blieb an der Kapelle hängen. „Zweimal, vielleicht fast dreimal so groß wie mein Schlafzimmer", schätzte er. Sie schien älter zu sein als die meisten Gebäude, die er kannte. „Vielleicht so alt wie die Mauern?", fragte er sich, als er über das nasse Gras zur Kapelle spazierte. Der Soldat steckte seine Hand nach dem eisernen Ring aus. Doch als er die Kälte spürte, hielt er inne. Sollte er tatsächlich rein? Er war noch nie in einer Kirche gewesen. Durfte er überhaupt rein? Als er das Quietschen der Tür hörte, ging er einen Schritt zur Seite. Ein grauhaariger Pfarrer trat heraus und lächelte Levi grüßend zu, während er eine Pfeife aus seiner Tasche zog. Als er die Unentschlossenheit im Gesicht des Soldaten bemerkte, meinte er nur: „Da darf jeder rein."
Während der Pfarrer zum Wohnhaus ging, betrachtete Levi den Raum der Kapelle neugierig durch die Tür. Es gab nur drei Reihen. Keine Bänke, sondern nur alte Holzstühle. Generell bestand die Ausstattung der Kapelle aus Holz. Kein prunkvoller Altar - von denen er immer in der Unterwelt gehört hatte - war vor den Stuhlreihen zu finden. Vorne stand ein einfacher Holztisch. Mit ein paar Kerzen und ein paar geschnitzten Holzfiguren. „Sind das Heilige?" Levi kannte sich nicht damit aus. Er hatte keine Ahnung von der Kirche, von den Traditionen oder wie man sich in einer Kirche zu verhalten hatte. Er wusste nur, dass man in der Kirche heiratete. „Warum nicht hier?", dachte er zaghaft.
„Levi?", hörte er plötzlich Erwin sagen. Der Kommandant saß in der letzten Stuhlreihe an der Mauer. „Was machst du hier?", fragte er überrascht.
„Das Wetter ist günstig. Wir sollten weiter", antwortete Levi und trat einen weiteren Schritt in die Kapelle. Hatte Erwin gebetet?
Der Kommandant nickte und stand auf. Lächelnd ging er an Levi vorbei. „Was?", fragte dieser, als er die Tür hinter ihnen schloss.
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Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)
FanfictionLevis größte Herausforderung? - Ayumi Chagara, Soldatin einer Spezialeinheit. Chagara nervt. Aber irgendwie anders. Und plötzlich hat Levi lauter neue Gedanken: Beziehung, Familie, Kinder, Haus, Teeladen. Aber darf ein Soldat des Aufklärungstrupps u...