Leise seufzend rieb der junge Engländer seine Hände aneinander. Es war gerade einmal Herbst und trotzdem ließen die Temperaturen jetzt schon zu wünschen übrig. Der Wind wehte kalt und die Blätter hatten bereits eine bunt gemischte Farbe angenommen. Ein ebenfalls junger Mann, dessen Ähnlichkeit verblüffend war, tippte dem immer noch frierenden Blonden auf die Schulter. „Ist dir kalt Félix? Was machen wir bloß im Winter mit dir?" Lachend knuffte er seinem fast Zwilling in die Seite, der Engländer hatte hierfür jedoch weniger Humor. „Schön, wenn dich der Klimawandel belustigt. Aber mal ehrlich, wir haben noch nicht mal Winter und mein Körper steht schon permanent unter Frost. Das ist nicht mehr normal." Mürrisch zog der Blonde den Reisverschluss seiner Jacke höher. Die Heimwege von der Schule waren im Sommer ja noch ganz angenehm, aber jetzt wandelte sich seine Meinung hierzu. Sein fast Ebenbild hatte jedoch nur ein müdes Lächeln für ihn übrig. „Du wirst schon nicht daran sterben, also sei keine Memme." Entrüstet schnaubte Félix. „Wenn das so weitergeht sind wir alle bald tot – wie die Dinosaurier. Oder der Einzelhandel." Der zweite Blonde ließ sich hiervon nicht einschüchtern, im Gegenteil. Brüderlich legte er seinen Arm um die Schulter seines Vetters und lief mit ihm den gepflasterten Weg entlang. „Jetzt sei doch nicht so. Du bist bereits seit einigen Monaten hier, wir teilen ein Geheimnis und selbst deine Probleme mir meinen Freunden konnten wir nacheinander lösen. Hast du dich nicht langsam eingelebt? Außerdem haben der Einzelhandel und Dinosaurier verblüffend wenige Zusammenhänge." Adrien blickte hoffnungsvoll zu seinem Cousin, doch dieser schüttelte lediglich den Kopf. „Nein. Habe ich nicht, werde ich auch nicht." Weiter wollte er sich nicht auf diese Diskussion einlassen.
Es war wahr, seit Félix zurück nach Paris gekommen ist hatte sich so einiges verändert. Momentan lebte er bei seinem Onkel und seinem Vetter, deren Angestellte natürlich nicht zu vergessen. Zu sagen, dass es einige Probleme bei seiner Rückkehr gab, wäre eine Untertreibung. Félix hatte nicht nur eine Menge Ärger mit Adrien, auch seine Klassenkameraden waren nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Sein Onkel versuchte alles um ihm das Leben zur Hölle zu machen, jeder Tag war ein neues Risiko. Und Ladybug, die hatte ihn kurzgesagt fast einen Kopf kürzer gemacht. All dies hatte er haarscharf überlebt, mit vielen Taktiken und eventuell der Hilfe seines Cousins. Der junge Engländer wusste nicht nur, dass sein Onkel Monarch war und Adriens Mutter in einer Tiefkühltruhe unter der Villa aufbewahrte. Nein, viel eher kam er kurz nach seiner Rückkehr dahinter, dass Adrien Cat Noir war. Und Ladybugs Identität hatte er nach einigen Nachforschungen ebenfalls herausfinden können. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Marienette mit ihrer anfangs frostigen Art und den bissigen Kommentaren ihm gegenüber einfach einen sehr aufschlussreichen Tipp gegeben hatte.
Doch so einfach wie alles schien, war die Sache nun auch nicht. Da Monarch wusste wer das Pfauen Miraculous besitzt, konnte er Ladybug und Cat Noir im Kampf nicht unterstützen. Ebenfalls konnte er weder den Superhelden ihre eigene, noch die Identität von Monarch mitteilen. Félix hatte es schon versucht, jedoch misslang es immer von neuem. Der Blonde konnte es nicht aussprechen, aufschreiben oder sonst etwas in diese Richtung unternehmen. Jedes Mal wenn er es versuchte, hielt ihn eine magische Kraft davon ab. Verstummen, kurzzeitiger Gedächtnisverlust, Schluckauf, aufkommende Ohnmacht – oh ja, Ladybug und Cat Noir hatten bereits viel mit ihm erlebt. Der Grund warum er noch das Pfauen Miraculous bei sich hatte, war seinem Vetter zu verdanken. Als Cat Noir konnte er Ladybug irgendwie davon überzeugen das Wunder vorerst bei ihm zu lassen. Félix überlegte heute noch, mit was er sie wohl bestochen hatte und warum sein Cousin ihm überhaupt eine weitere Chance gab.
„Jedenfalls habe ich gleich noch einen Termin für eine Werbekampagne. Nathalie wartet dort bereits auf mich. Möchtest du nicht mitkommen und mir Gesellschaft leisten?" Mit hochgezogener Augenbraue blickte der Engländer seinen Verwandten an. Dieser verstand sofort. „Es ist nur eine Ausnahme! Außerdem habe ich zugestimmt, ich weiß wie wichtig meinem Vater diese Kampagne ist. Aber ansonsten bin ich kaum mehr in Modeljobs involviert, er hat wirklich mit sich sprechen lassen. Immerhin würde ich wohl sonst nie zum Drehort laufen dürfen." Adrien grinste zufrieden vor sich hin. Félix glaubte zwar nicht, dass Gabriel mit sich hatte reden lassen, jedoch sollte es ihm vorerst es recht sein. „Na gut. Wo müssen wir lang?" Hauptsache aus der Kälte raus. Ohne seinen Cousin wüsste er sowieso nicht was er in der Villa unternehmen sollte.
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Schneeflocken im Herbstwind
FanfictionFélix ist seit einiger Zeit wieder in Paris und lebt dort zusammen mit seinem Cousin und Onkel. An Adriens Seite durchläuft er die einzelnen Tage, bis er für einen Akuma Angriff den Platz von Cat Noir einnehmen soll. Enthält kleine Anspielungen an b...