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Heute

🅷🅰🆁🆁🆈

„Macht es gut, wenn etwas ist, ruft mich an.", flüstert Niall, nachdem er von der Couch aufgestanden ist und mir durch die Haare fährt. Müde nicke ich und schaue zu Louis, der mit dem Kopf auf meinem Schoß eingeschlafen ist und sich seit einer Stunde nicht mehr an unseren Gesprächen beteiligt. „Könntest du ihn vielleicht ins Bett tragen? Ich möchte ihn hier nicht liegen lassen.", murmle ich und gähne leise.

Niall nickt nur und stellt seinen Rucksack wieder auf den Boden, um Louis von der Couch zu heben. „Den Rest mache ich, aber mit einem Bein jemanden zu tragen ist etwas kompliziert.", lache ich und stehe ebenfalls auf, um Niall zu folgen.

Etwas langsamer, da es unangenehm ist, mit den Krücken zu gehen, da sie so langsam Druckstellen an den Händen hinterlassen, aber anders als mit den Krücken kann ich mich nicht fortbewegen. Ich könnte zwar noch zum Rollstuhl zurückgreifen, aber in diesem fühle ich mich so hilflos, so schwach. Außerdem ist es in dieser Wohnung für mich eher nervig, mit dem Rollstuhl herumzufahren.

„Geht es?", will Niall wissen und legt Louis auf die Matratze, bevor er sich zu mir umdreht und mich mustert. „Ja, Dankeschön." Ich setze mich auf die Matratze und lege die Krücken auf den Boden. „Pass auf dich auf.", lächle ich und schlinge meine Arme um Niall, als er zu mir kommt und mich umarmt. „Mache ich, es ist schön, euch beide wieder so glücklich zu sehen. Behalte Louis, du weißt, er ist ein guter Kerl." Mit roten Wangen nicke ich und löse mich langsam von Niall.

Louis ist nicht nur ein guter Kerl, er ist mein Rückzugsort. War er schon immer und wird er wahrscheinlich auch für den Rest meines Lebens sein. Bei ihm haben meine Probleme weniger Gewicht, bei ihm fühle ich mich frei.

„Schreibt mir mal, wenn ihr Lust auf euren alten Freund habt." Ich schmunzle und drücke ihn ein letztes Mal, bevor er sich auf den Weg aus dem Zimmer macht und mich noch ein letztes Mal anlächelt. Dann sind Louis und ich allein. Eher gesagt bin ich allein, Louis schläft seelenruhig und scheint in der nächsten Zeit auch nichtmehr aufzuwachen.

Da ich ihn jedoch nicht allein hier liegen lassen möchte, robbe ich aufs Bett und bleibe neben ihm sitzen. Er liegt auf dem Bauch, seine Hand hat er unter seinem Kopf vergraben. Lächelnd fahre ich über seinen Rücken und setze mich so, dass ich ihm die Hose über die Hüften streifen kann. Eine lange Hose ist für diese Sommernächte viel zu warm. Sein Shirt kriege ich nicht ausgezogen, aber nur in Boxershorts ist es untenrum definitiv angenehmer zu schlafen. Auch wenn es nackt am besten ist. Das muss Louis jedoch für sich entscheiden. Ohne sein Wissen werde ich ihn nicht komplett ausziehen.

Meine Finger hake ich in den Bund seiner Jogginghose und versuche es das erste Mal, mich auf meinem Stumpf abzustützen. Ich hatte immer die Angst, dass es nicht funktioniert, aber hier auf dem Bett ist es weich. Mir kann nichts passieren. Im schlimmsten Fall lande ich auf der Matratze.

Tief durchatmend versuche ich mein Glück, merke jedoch relativ schnell, dass es nicht funktioniert, weil mein rechter Oberschenkel viel länger ist und ich mich somit nur auf meinen rechten Unterschenkel stützen kann. Da ich dafür jedoch nicht das Gleichgewicht habe, setze ich mich frustriert wieder auf meinen Hintern und ziehe Louis mit kleinen Schwierigkeiten die Hose über die Beine und die Füße, bevor sie auf dem Boden neben dem Bett liegt.

Kurz brummt er nur und winkelt ein Bein an, wacht zum Glück aber nicht auf. Nachdem ich wirklich sicher bin, dass er noch schläft, ziehe ich mir mein Shirt und die Jogginghose aus, mit welcher ich eher kämpfe, als alles andere.

Mich allein an und auszuziehen ist mit nur einem Bein eine Qual. Ich habe noch kein Gleichgewicht, um lange auf einem Bein zu stehen. Und dann muss ich mich währenddessen auch noch bewegen. Das schaffe ich momentan noch nicht.

Direkt mit meiner Jogginghose folgt auch meine Unterhose, die ich eigentlich anbehalten wollte. Aber jetzt ist sie auch unten und ich bin definitiv zu faul, mich wieder in diese zu kämpfen. Die Klamotten lege ich neben das Bett auf den Boden und ziehe dann die Bettdecke zu mir, die wir vorhin irgendwie ans Bettende geschoben haben und decke mich mit dieser zu, ehe ich mich mit dem Kopf auf Louis' Rücken lege. Meine rechte Hand legt sich auf einen seiner Oberschenkel und fängt an, diesen zu streicheln.

Ich würde alles dafür tun, wieder zwei Beine zu haben. Ich könnte derjenige sein, der Louis durch die Wohnung trägt, nicht er mich, weil ich nur ein Bein habe. Wir könnten uns normal in der Wohnung bewegen und das machen, was junge Leute machen. Ich könnte ohne Hilfe duschen gehen und mich normal anziehen. Mein Leben wäre leichter, als jetzt. Ich habe ein Handicap, das werde ich auch nicht wieder los.

„Harry?", murmelt Louis plötzlich und will sich umdrehen, worauf ich meinen Kopf schnell von seinem Rücken hebe und ihn dann wieder auf seinem Bauch ablege. „Was ist los? Waren wir eben noch nicht auf der Couch?", fragt er nuschelnd und sucht nach meinem Kopf, wo seine Hand schließlich liegen bleibt und mit meinen Haaren spielt. „Niall hat dich nach hier getragen, du bist eingeschlafen.", erkläre ich und drücke mich ein wenig gegen Louis' Hand. „Sorry", gähnt er und atmet danach laut aus. „Kein Problem, ich wollte dich schlafen lassen. Niall ist vor einer halben Stunde gegangen.", entgegne ich und bekomme eine Gänsehaut, als Louis seine Hand in meinen Nacken legt und diesen anfängt zu kraulen.

„Liegst du gemütlich so?", will er kichernd wissen und zieht den Bauch unter meinem Kopf ein, während ich unter sein Shirt schlüpfe und ihn an der Taille festhalte. „Schon, tue ich dir weh?", frage ich sofort und will mich aufstemmen. „Nein, bleib ruhig liegen, aber es sieht nicht gemütlich aus. Du könntest dich aber auch umdrehen und mich anschauen. Dein Hinterkopf ist schön, aber lieber würde ich dich anschauen." Ich beiße mir grinsend auf die Lippe und drehe mich um, sodass ich Louis jetzt anschauen kann.

„War dir warm?" Louis streicht über meinen Brustkorb und klimpert ein paar Mal mit den Augen. „Nein, aber bevor mir warm wird, dachte ich, dass ich mich ausziehe. Dir habe ich die Jogginghose ausgezogen, die war viel zu dick. Ich wollte dich nicht wecken, deshalb habe ich das Shirt angelassen.", erkläre ich und lege mich so, dass ich Louis halb umarme, meinen Kopf trotzdem auf seinem Bauch liegen habe. „Du bist süß.", höre ich ihn flüstern, bevor er mich müde anlächelt und sich mit seiner freien Hand die Augen reibt.

Mir ein Grinsen verkneifend, schaue ich Louis schwärmend an und hauche einen Kuss auf seinen Bauch, kurz unterhalb seines Bauchnabels. „Schlaf ruhig, ja? Es ist gleich sieben.", erkläre ich und richte die Decke so, dass ich bis zu meinem Hals zugedeckt bin und Louis demnach nur bis zu seiner Hüfte. „Wir müssen noch etwas essen.", gähnt er, schließt jedoch trotzdem seine Augen. „Wir können nachher etwas essen. Jetzt schlafen wir etwas und ruhen uns aus."

Dann nickt Louis endlich und ist im nächsten Moment auch schon eingeschlafen. Ich schmunzle darüber und fange an, meinen Daumen auf seiner Taille kreisen zu lassen, einfach nur um seine weiche Haut unter meinem Finger zu spüren, was mich wenig später auch zum Einschlafen bringt.

Ein bisschen fluff und so...
Ps: wir haben noch 28 Kapitel vor uns :)/:(

him. He's the one that I adoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt