Prolog

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Müde Augen öffneten sich nach der Ohnmacht eines Mädchens, die letzte Nacht noch im Club bei ihren Freunden war. Ihr Körper verlangte nach Nahrung, wollte aufstehen, aber es gelang ihm nicht, jeglicher Versuch scheiterte. Die Platte, auf der sie drauflag, hinterließ Rückenschmerzen, sodass sie versuchte, sich zu krümmen oder aufzubäumen, aber sogar das war zu schwer. Auch brummte ihr Kopf und ihre Gedanken flogen nur so durch, dass scheinbar die Antworten auf ihre Fragen keinen Platz haben würden. Vielleicht. Alles, was sie sehen konnte, war ein kahler Raum, harte Fesseln schnitten unerträglich an ihre Hand- und Fußgelenke. Das Mädchen versuchte, ihren Kopf zu heben. Sie musste noch etwas blinzeln, bis sie schließlich immer mehr einen Gegenstand erkannte. Dieser Anblick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren, ein spitzer Schrei breitete sich in der Kehle aus. Vor ihr war eine Tür mit einem halb undurchsichtigen Fenster, dort entdeckte sie den Schatten eines Kopfes, der anscheinend versucht, durch das Fenster zu starren. Das Mädchen schaute sich panisch um und versuchte, aus den Fesseln zu entkommen. "Wo um Himmels Willen bin ich nur?! Ich will hier raus!" Plötzlich öffnete sich die Tür vor ihr. Das Mädchen hob sofort ihren Kopf, in der Hoffnung, dass diese Person ihr helfen würde. "Sieh an, sieh an.", hallten die Worte in diesem Raum, "Wie schön, dass du mich hier und jetzt beehrst." Es war ein Junge, er hatte hellbraune Haare mit mal noch helleren, mal dunkleren Strähnchen und blaue Augen, aber eine blasse Haut und eine Brille, die das Gesamtbild seines Gesichts zerstört. "B-Bist du hier um mir zu helfen ..?", fragte sie vorsichtshalber und lächelte mit einem hoffnungsvollen Ausdruck. Ihre Hände zitterten stark, das konnte man sogar aus einpaar Metern sehen. Er warf seinen Kopf in den Nacken und brach ein krächzendes Gelächter aus, das ihr eine fürchterliche Gänsehaut bereitete. "Du bist ja lustig!", lachte er und versuchte, sich wieder zu beherrschen. "N-Nicht?", eine verzweifelte Miene schlich sich in ihr Gesicht, Panik machte sich stattdessen in ihr breit. "Nein.", antwortete er grob und schloss die Tür hinter sich. "Hey!", rief sie und schüttelte ungläubig den Kopf, "Du kannst doch nicht einfach die Tür schließen! Hilfe!!" Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, die dunkelblauen Augen blitzten gierig auf, als er sich der Tischplatte näherte und sie umkreiste. Der Anblick ihres Körpers war wundervoll, keine Frage für ihn. Aber irgendetwas störte ihn, als er mit seinem Blick an ihren Oberschenkeln hängen blieb. "Die sind zu dick.", murmelte er und stützte sich mit den Händen am Tisch ab. Seine Augen verengten sich, er legte den Kopf schief, um nachzudenken. "Bitte vergewaltige mich nicht!" Dieser Satz riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte zu ihr rüber, ihre Augen waren mit Tränen gefüllt. Schnell kniff sie diese zu und drehte den Kopf zur Seite. "Keine Sorge, das werde ich nicht.", antwortete er knapp und lagerte schnell sein Gewicht auf seine Knien. Er war gerade noch so groß, dass er seinen Ellbogen am Tisch und seinen Kopf auf seine Hand abstützen konnte. "Was wirst du dann mit mir machen? Warum bin ich überhaupt hier? Wo bin ich hier?", lauter Fragen, die schon manche vor ihr gestellt hatten. Es nervte ihn gewaltig, wenn jeder so hilfesuchend und dumm ist. "Halt doch mal deine Klappe!", seine Hand klatschte auf ihre Wange und drückte den Kopf mit ein bisschen Druck gegen die Platte, während seine Fingerspitzen sich einwenig in ihre Wange einbohrten. Sie schrie panisch auf und versuchte sich zu wehren, in dem sie ihren Kopf hin und her schüttelte. "Ich hab gesagt, du sollst deine Klappe halten! Ich muss herausfinden, ob du auch die Richtige bist!", zischte er laut auf und pfefferte mit voller Wucht auf die Wange ein, die er gerade berührt hatte. Die Schreie verstummten abrupt und zurück blieb ein schockierter Gesichtsausdruck, der auf ihn haftete. "Ich, ich wollte nicht ..", ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen und sie schluchzte auf. Er biss sich auf die Unterlippe und wechselte suchend mit dem Blick eine andere Richtung, dann schaute er ihr in die Augen. "Nicht weinen, so hab ich das nicht gemeint.", behutsam streichelte er die rosa glänzende Stelle, auf der er gerade eingeschlugen hatte. Bei der Berührung zuckte sie zusammen, auch wenn sie sanft war. Er lächelte. Es folgte ein Klicken, als die Tür aufgemacht wurde, ein weiterer Junge, mit schwarzen Haaren und einer ebenfalls blassen Haut betrat den Raum. Seine Augenbrauen hoben sich, als die Blicke sich trafen. "Allen, hast du sie geschlagen?" Er stand auf und schritt zu dem schwarzhaarigen rüber, ohne das Mädchen weiter zu beachten. "Ja, weil sie nicht still sein kann.", flüsterte er ihm ins Ohr. "Wirst du die Regeln hier etwa nie lernen oder was?!", zischte der andere zurück und verschränkte die Arme, "Hör auf immer so grob mit den Entführten umzugehen." Allen verdrehte die Augen: "Und hör du auf, mich immer herum zu kommandieren. Nur weil du der Ältere von uns beiden bist und schon eine Freundin hast, heißt es nicht, dass ich auf dich hören muss. Ich habe eigene Methoden gefunden, eine zu finden. Ich muss nurnoch einwenig üben und dann werden alle nurnoch um mich flehen." "Du bist 14, verdammt! Wenn du Gewalt anwendest, kommst du in den Knast. Willst du das?", er schlug sich mit seiner Handfläche leicht ins Gesicht und sakte mit dem Kopf nach vorne. "Was denn? Paps erlaubt es mir aber.", beschwerte er sich und drehte sich kurz zu seiner Entführten um, um sicher zu gehen, dass sie nichts von dem Gespräch mitbekommen hat. Sie ist wohl eher mit flennen und wimmern beschäftigt, als irgendeine Neugierde zu besitzen, armselig., dachte Allen und grinste. "Unser Vater ist auch ein Psychopath du Vollpfosten.", unterbrach Collin ihn. "Du darfst nicht wie er werden."

Allen zeigte seinem Bruder gegenüber keine Reaktion und wollte sich schon umdrehen, um dort fortzufahren, wo er aufgehört hatte. Aber Collin legte eine Hand auf seine Schulter, um ihn anzuhalten. "Bitte, tu es nicht. Du wirst die Richtige finden, wenn du deine Psycho-Spielchen aufgibst." Allen schlug ihm die Hand respektlos weg, sah Collin nochmal wütend an und ging dann langsam und gefasst auf die Platte zu. Bevor er sich wieder dem Mädchen zuwandte, schaute er Collin an und formte mit den Lippen Wörter die einen Satz bilden sollten. 'Verpiss dich.' Collins Gesichtsausdruck war empört, er lief sofort aus dem Raum. Dieses Miststück!, schneller und schneller lief er den endlosen Gang entlang, bis er draußen ankam. Es war stock düster und der Mondschein glizterte hell auf dem kleinen Teich vor dem Haus, in dem die beiden seid ihrer Kindheit wohnten. Collin ließ sich auf die Stufen vor der Tür nieder, wobei seine Haare ihm sanft ins Gesicht fielen. Er strich sie nach hinten und wandte sich mit den Blick zu den Sternen.

Bis er die Sirene eines Streifenwagens hören konnte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 17, 2015 ⏰

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