Chapter 22

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Ich drängte mich selbst immer weiter in die Ecke. Wieso musste mir das passieren? Ich habe doch nichts schlimmes getan... Ich habe keine Regeln gebrochen, nichts habe ich getan.

Langsam schaute ich nach oben. Ich sah mitten in die Augen von der Frau, die mich gleich wieder brechen wird. Innerlich.

Wieso musste hinter mir auch diese verdammte Wand sein? Wieso bin ich so schwach? Wieso passiert mir das überhaupt immer wieder? Ich hab doch nichts böses gemacht...

Sie kam langsam auf mich zu. Ich hörte das wimmern der anderen, die vor der Tür warteten. Ich war die letzte. Genau vor mir blieb sie stehen, schaute mich abwertend an und holte aus...

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Ich öffnete schnell meine Augen und zog scharf die Luft ein. Diese scheiß Albträume mussten mich auch immer wieder wach halten oder? Ist ja nicht so, als ob ich nicht schon seit Tagen nicht mehr geschlafen habe.

Ich merkte, wie ich immer noch an Fünf lag. Er hatte seine Arme um mich gelegt. Ich lag mit meinem Kopf an seiner Brust, während er immer noch saß.

Er bemerkte wahrscheinlich, dass ich abrupt wach geworden bin und schaute zu mir runter. Ich setzte mich langsam auf und merkte schnell, dass es mir immer noch nicht besser ging.

Ich lehnte mich seitlich an ihn und umklammerte fest seinen Arm. Ich hatte immer so verdammt Angst, wenn ich diese Albträume hatte. Ich hatte Angst, dass es doch keine Albträume mehr sind und meine Vergangenheit mich wieder einholt.

Fünf sah mir dabei zu, wie ich mich an seinen Arm klammerte. Er hatte einen besorgten Blick im Gesicht stehen. Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Schulter und bemerkte da erst, dass Ben und Diego auch dort saßen.

Sie sahen allerdings nicht das ich wach war, da die beiden in ein Gespräch vertieft waren. Vielleicht werden sie ja doch noch Freunde? Zumindest sieht es gerade so aus.

Meine Übelkeit wurde immer schlimmer und mir ging es richtig beschissen. Ich stand auf und lief ins Bad. Dort schloss ich die Tür und im nächsten Moment übergab ich mich auch schon.

Ich wusch mir das Gesicht und schaute in den Spiegel. Ich sah echt nicht gut aus. Meine Augen waren glasig und ich sah tot aus. Ich atmete noch einmal tief durch und lief dann aus dem Bad.

Ich schloss die Tür und spürte im nächsten Moment zwei starke Hände an meiner Hüfte. Ich schaute hoch und sah mitten in die Augen von Fünf. Er schaute mich von oben bis unten an und drehte seinen Kopf etwas, als er mir wieder in die Augen sah.

„Was ist los?"

„Alles bestens!"

„Leah. Du hast dich gerade übergeben, du bist komplett übermüdet und du siehst aus, als ob du gleich kollabieren würdest."

Ich schaute auf den Boden und überlegte kurz. Daraufhin erzählte ich ihm alles. Von den Nächten in denen ich nicht schlafen konnte, über den Kugelblitz (wie ich in dem Familientreffen mitbekam), wie ich umgekippt bin, was ich davor gefühlt habe und wie es mir seitdem geht.

Fünf zog mich daraufhin in eine Umarmung. Er strich mir langsam über den Rücken. Ich versuchte mich dabei etwas zu entspannen. Ich erzählte ihm allerdings nichts darüber, was mir in dem Heim passiert ist. Dazu war ich noch nicht bereit.

„Ist es möglich, dass dein Schatten vielleicht wieder versucht hat, aus dir rauszukommen?"

Wenn ich recht überlege, macht das wirklich Sinn. Es passt alles zusammen. Aber warum sollte ‚Es' versuchen rauszukommen, wenn ich eigentlich nicht wütend war? Vielleicht weil ich so übermüdet war...

„Ich weiß es nicht..."

„Zuerst holst du ein bisschen Schlaf nach und dann besiegen wir den Kugelblitz. Ich hoffe, dass dann alles wieder normal wird."

Als ich meine Augen öffnete, waren wir plötzlich im Wohnzimmer auf der Couch. War seine Kraft Telepathie? Wahrscheinlich schon.

„Leah? Wie gehts dir?"

Ich schaute zu Ben, der mich besorgt ansah. Mich wunderte es tatsächlich, dass er Fünf nicht mit einem Todesblick ansah. Er hasste es, wenn andere Jungs mich irgendwie umarmten oder sowas.

„Es geht schon."

Damit kuschelte ich mich an Fünf, der seine Arme immer noch fest um mich hatte. Ben widmete sich wieder Diego. Ich glaube die beiden sind wirklich Freunde geworden. Wie auch immer das ging.

Ich konnte jetzt nur hoffen, dass es mir bald wieder besser gehen würde. Dieser blöde Schatten bringt mich noch um, wenn er so weiter macht. Wieso lebt er überhaupt? Das macht gar keinen Sinn.

Ich verstehe auch absolut nicht, warum er aus mir raus will. Normalerweise bleiben die Schatten doch immer im Hintergrund, obwohl sie ja eigentlich nicht mal leben. Vielleicht machte ich mir auch einfach zu viele Gedanken darüber?

Ich legte meinen Kopf wieder auf Fünf's Schulter und da bemerkte ich erst, wie sehr ich ihn eigentlich vermisst habe. Er hat mir gefehlt und auch wenn es mir wirklich beschissen ging, war ich glücklich. Denn er war bei mir.

Und schon wieder stellten sich mir die ganzen Fragen um Fünf. Es war wirklich komisch und dieses Gefühl, welches ich bei ihm hatte, kannte ich eben nicht. Es war anders. Es fühlte sich irgendwie komisch an.

...Komisch, aber auch... gut?

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Number X | Five HargreevesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt