Kapitel 9

809 33 10
                                    

Wenn ich es passieren ließe

und die Gefühle befeuerte,

könnte er mich zerfetzen.

>> Harlow <<

Mich weckte ein ungewöhnliches Geräusch. Klirren. Da war es wieder. Schwerfällig öffnete ich die Augen. Waylens Körper hing über mir. Irritiert blickte ich ihn an.

„Was tust du da?"

Entschlossen sah er mich an. Seine Finger verließen mein Handgelenk. Ich schaute hinüber. Eine dicke Eisenkette, die am Gelenk mit Stoff gepolstert war, umschloss mein Gelenk.

„Was zum Teufel...?", war ich nun wirklich wach und setzte mich auf.

„Die Kette reicht bis zum Badezimmer. Auf dem Nachtschrank steht Frühstück und Sarah kommt später vorbei, um nach dir zu sehen", sagte Waylen entspannt.

„Was soll das?", rief ich und zog an der Kette, doch sie verblieb an Ort und Stelle.

„Ich muss weg."

„Und deshalb kettest du mich an?", hakte ich ungläubig nach.

„Ich will nicht, dass du abhaust", informierte mich der Wahnsinnige.

Er hatte den verdammten Verstand verloren! Er konnte mich doch nicht einfach anketten. Was stimmte nicht mit ihm?

„Ich muss zur Arbeit. Mach mich los", verlangte ich von ihm.

„Ich habe dich bereits krankgemeldet. Du gehst heute nirgendwo hin. Ich werde nicht in der Stadt sein, um auf dich aufzupassen."

Ich setzte mich auf. Die Kette klirrte bei jeder meiner Bewegungen. Hatte ich noch das Gefühl gehabt, dass ich mich wohl in Waylens Nähe gefühlt hätte, war das jetzt vorbei. Sobald ich diese Kette loswerden würde, brächte ich ihn um.

„Mach die Kette ab oder ich kratze dir die Augen aus, du Arschloch", zischte ich.

Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Er trat einen Schritt zurück, betrachtete sein Werk. Seine Augen glühten.

„Meine Ketten stehen dir. Ich wusste es", raunte er mir zu.

Der Ton seiner Stimme traf meine Nerven, die für ihn leise summten. Gänsehaut bildete sich auf meinem Rücken und meine Kehle fühlte sich plötzlich trocken an.

Verdammt, das war auf so vielen Ebenen falsch. Ich wollte ihm immer noch den Hals umdrehen, aber da war auch noch etwas anderes. Mein Körper reagierte auf ihn und dies stärker, als ich es gewohnt war. Sex war eine schöne Sache. Sie machte Spaß, aber es war nie etwas weltbewegendes gewesen. Wenn ich dagegen Waylen ansah, während ich seine Ketten trug, fühlte ich mich wie sein Besitz und sein Blick zeigte mir deutlich, dass er mich auch so sah. Er wollte mich verschlingen. Ein dunkler Teil von mir wollte ebenfalls von ihm in die Tiefe gerissen werden.

Ich kämpfte gegen diese psychische Verirrung an. Ich musste mir vor Augen halten, dass das alles hier komplett verstörend war. Es war nicht erotisch oder sexy. Dennoch kreuzten sich meine Beine, weil ich Druck zwischen den Schenkeln verspürte.

„Es gefällt dir", sah er meine missliche Lage.

Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter. Er beugte sich wieder über mich. Seine langen Finger fuhren über meine rechte Gesichtshälfte.

„Kämpf nicht dagegen an. Es ist okay Neigungen zu haben", wisperte er mir direkt ins Ohr. Sein Atem traf meine Ohrmuschel, verstärkte so die Gänsehaut auf meinem Rücken.

Sein zerbrechlicher BesitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt