Kapitel 68

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Elli

,, Na wie ist es so ohne Wincent? Hast ja im Studio super Ablenkung oder ? Wo bist du denn hin gefahren, denn soviel ich weiß sind die Jungs heute nicht im Studio. Ach egal, ich werde es schon herausfinden.... Bist du jetzt eigentlich allein in der Wohnung ? Keiner der auf die kleine Elli aufpassen wird... Merk dir eines Schätzchen, ich weiß wo du wohnst. Liebe Grüße, hab noch einen schönen Abend..."

Zitternd lege ich den Brief auf den Tisch und gehe schnell zu meinen Fenster und ziehe die Vorhänge zu. In mir geht gerade nur ein Gefühl umher, Angst. Unkontrolliert fange ich an zu weinen. Womit habe ich das nur verdient? Können wir nicht einfach glücklich werden? Warum muss immer wieder was neues dazu kommen. Den restlichen Abend verlasse ich mein Bett nicht mehr und bei jedem kleinsten Geräusch schrecke ich auf. Auch Wincents Anrufe und Nachrichten lasse ich an diesem Abend unbeantwortet.

Wincent

Gerade verlasse ich das Fernsehstudio in Hamburg und mache mich auf den Weg nach Hause zu meiner Mum. Während der einstündigen Autofahrt versuche ich Elli fünfmal anzurufen. Seufzend lege ich nach dem fünften Versuch auf. Mal wieder erreiche ich nur ihre Mailbox. So geht es mir schon seit zwei Tagen. Ich habe das Gefühl als ginge sie mir aus dem Weg. Aber eigentlich ist doch gar nichts vorgefallen. Als ich mich verabschiedet habe, hatte ich den Eindruck alles war soweit in Ordnung. Klar ihr geht es nicht allzu gut, aber ich dachte es wäre in Ordnung das ich gehe. Gerade jetzt habe ich eher das Gefühl als wolle sie will mir aus dem Weg gehen. Seufzend konzentriere ich mich weiterhin auf die Straße und komme gegen 19:30 Uhr bei meiner Mum an. ,,Bin zu Hause", rufe ich ins Haus und keine Minute später befinde ich mich im Arm meiner Mutter. ,,Bist du gut hergekommen", fragt sie während ich ihr in die Küche folge. ,,Ja die Straße war frei", antworte ich und setze mich an den Tisch und schaue ihr zu wie sie weiter kocht.

20 Minuten später stellt sie einen Topf vor mich und setzt sich gegenüber von mir hin ,,Wo ist eigentlich Shay", frage ich verwirrt. ,,Sie ist noch bei einer Freundin, sie müsste eigentlich bald kommen." ,,Was ist denn eigentlich mit dir los?", fragt sie plötzlich besorgt, nachdem sie mich ein bisschen beim Essen beobachtet hat. ,,Nichts, was soll denn sein?", tue ich so als wäre nichts. ,,Ist es wegen Elli. Wie geht es euch eigentlich momentan damit?" ,,Elli tut so als wäre alles in Ordnung aber ich sehe doch das es nicht so ist", seufzend lehne ich mich im Stuhl zurück. ,,Dir geht es auch nicht gut damit Wince. Ihr müsste endlich mal offen miteinander reden. Ihr könnt es doch gemeinsam durchstehen, aber dafür müsst ihr ehrlich zueinander sein", sagt sie und schaut mich durchdringlich an. ,,Ich weiß", murmle ich und nehme wieder meine Gabel in die Hand. ,,Sie geht seit zwei Tagen nicht ans Handy", gebe ich nun ehrlich zu. Als ich aufschaue, schaut mich Mum mit einem verwirrtem Blick an. ,,Ich weiß nicht warum", schaue ich sie mit einem traurigen Blick an. ,,Vielleicht ist sie beschäftigt", erwidert sie. ,,Aber ans Telefon geht sie eigentlich immer." Gerade als sie wieder etwas sagen möchte, hören wir Shay im Flur.

,,Ah Wincent, du bist ja hier", ruft sie nachdem sie mich erblickt hat. ,,Hey Maus, hab dich vermisst", murmle ich in ihr Haar. Den restlichen Abend verbringen wir damit ein paar Spiele zu spielen. Zwischendurch bekomme ich sogar eine Nachricht von Elli. Darin wünscht sie mir später eine Gute Nacht und das sie mich liebt. Leider habe ich die Nachricht erst später gelesen, sodass es nun zu spät ist es nochmal zu versuchen. Ich schreibe ihr zurück, dass sie es am nächsten Morgen lesen kann. Müde lege ich mich ins Bett und schlafe während meiner Serie ein. Am nächsten Morgen werde ich durch Geräusche in der Küche wach. Müde schleppe ich mich vor und sehe eine gut gelaunte Shayenne. ,,Wie kann man morgens so gute Laune haben", murmle ich und schalte die Kaffeemaschine ein. ,,Guten Morgen erstmal", lächelt sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Als Antwort bekommt sie nur ein Brummen von mir. ,,Soll ich dch in die Schule fahren?", frage ich als wir uns zusammen mit Mum an den Frühstückstisch setzen. ,,Du willst jetzt schon freiwillig aus dem Haus gehen", lacht sie. ,,Ich würde dann weiter nach München fahren", gebe ich vorsichtig von mir. Sofort sehe ich die Enttäuschung in ihrem Gesicht.

,,Ich dachte du bleibst noch ein bisschen", spricht sie nun nicht mehr so gut gelaunt. ,,Es tut mir leid Shay. Ich muss einfach nach Elli schauen", antworte ich leise. ,,Alles gut Wince. Sie braucht dich gerade mehr als wir hier", lächelt sie nun. Nachdem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und verabschiede mich von meiner Mama. Während der Autofahrt zu Shayennes Schule reden wir noch ein bisschen über die nächsten Tage. ,,Danke fürs fahren Brüderchen. Melde dich bitte wenn du angekommen bist und drücke Elli von mir. Hab dich lieb und fahr vorsichtig", lächelt sie und drückt mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange. ,,Viel Spaß in der Schule und hab dich auch lieb. Ich melde mich", antworte ich und drücke sie nochmal an mich. Nach einem kurzen Stopp an der Tankstelle mache ich mich auf den Weg nach München. Gegen 18:00 Uhr komme ich nach drei Pausen und einem kurzen Stau in München an. Von Kevin weiß ich das sie heute nicht im Studio ist, so fahre ich direkt zu ihrer Wohnung. In ihrer Straße muss ich mal wieder ein Stücken entfernt parken, da vor ihrem Haus kein Parkplatz mehr frei ist. An der Haustür schließt gerade ihre Nachbarin die Haustür auf. Lächelnd hält sie mir die Tür auf und ich renne schon fast die Treppen hoch zu ihrer Wohnung.

An ihrer Haustür angekommen klingle ich. Aber sie macht einfach nicht die Tür auf. Diesmal klopfe ich an und warte. Eigentlich müsste sie da sein, ihr Auto steht unten auf dem Parkplatz. Plötzlich nehme ich ein leises zitterndes ,,Wer ist da?" wahr. ,,Ich bin es Wincent", sage ich alarmiert. Ich höre wie sie den Schlüssel ein paar Mal rumdreht und langsam die Tür öffnet. Als ich die Tür hinter mir schließe, ist sie schon reingegangen. Ich stelle meinen Rucksack ab und folge ihr. ,,Hey", flüstere ich und betrete das Wohnzimmer. Sie steht am Fenster und dreht mir den Rücken zu. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. ,,Kleine, hey", versuche ich es nochmal und trete langsam hinter sie. Sie starrt aus dem Fenster und beobachtet stur die Straße. ,,Schatz", flüstere ich und lege vorsichtig meine Hand auf ihre Schulter. Sofort zuckt sie zusammen und dreht sich erschrocken herum. Hysterisch fängt sie an zu schreien und schlägt um sich. ,,Elisa, beruhig dich bitte. Ich bin es doch, Wincent", versuche ich sie zu beruhigen und trete einen Schritt zurück. Sie wimmert nur die ganze Zeit ,,Geh weg, tut mir nichts." Pötzlich bricht sie weinend auf dem Boden zusammen. Ich will auf sie zugehen aber leider lässt sie es immer noch nicht zu.

Ich gehe kurz aus dem Wohnzimmer und wähle Kevins Nummer, er geht sofort ran. ,,Was ist in den letzten Tagen bei Elli passiert", spreche ich sofort ins Telefon. ,,Warum? Was ist los?", fragt er ahnungslos. Ich erkläre ihm gerade die Situation und er erzählt mir, dass sie sich in den letzten Tagen schon komisch verhalten hätte. Als hätte sie panische Angst vor etwas. Wir verabschieden uns wieder zeitnah und ich gehe zurück zu Elli. Sie sitzt nun auf der Fensterbank und schluchzt. ,,Kleine, ich bin es doch", sage ich leise und bleibe erstmal im Türrahmen stehen. ,,Es tut mir leid", höre ich sie murmeln. ,,Darf ich zu dir kommen?", frage ich vorsichtig. Von ihr kommt nur ein Nicken. Langsam gehe ich auf sie zu und kaum stehe ich vor ihr, lässt sie sich in gegen meine Brust fallen und weint wieder hemmungslos. Den ganzen Abend versuche ich herauszubekommen was los ist und warum sie so reagiert hat, aber leider sagt sie nichts. Im Moment haben wir gleich 21:00 Uhr und gerade liegt sie einigermaßen ruhig in meinem Armen. Im Raum ist es ganz still, nur vereinzelt hört man das leise Schluchzen von Elli. Gerade als ich sie zudecken möchte klingelt es an der Haustür. Sofort spannt sie sich wieder an. ,,Alles gut, es hat nur geklingelt. Ich geh schnell", flüstere ich und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Wer klingelt denn jetzt noch so spät?

Müsste da nicht Musik seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt