20. Kapitel

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„Arschloch", hörte ich, und darauf ein: „Geht es dir gut?", dies fragte augenscheinlich die Person vor mir. Es war eine hochgewachsene, dunkelhäutige Frau, mit einer Brechstange in der Hand. Ich schätzte sie so um die dreißig, und ihre langen schwarzen, gelockten, Haare fielen ihr bis zur Hüfte. Sie warf die Brechstange weg, und reichte mir eine Hand, welche ich zögerlich ergriff.

„Ich bin Allison Hargreeves", stellte sie freundlich vor, „Und wie heißt du?"

„Camilla", antwortete ich hauchend, „Camilla Lopez"

„Okay, Camilla", Allison guckte zum bärtigen Mann, welcher blutig und bewusstlos auf dem Boden lag, stieg aber nur über ihn hinweg, und hielt mir sanft ihre Hand hin, „Soll ich dich irgendwo hin bringen?"

„Es wäre toll, wenn ich einen Auslandsanruf betätigen dürfte, ich muss nämlich meine Eltern anrufen", antwortete ich immer noch leise, und ergriff ihre Hand, weswegen sie mich zu einem teuer aussehenden Auto brachte.

„Steig ruhig ein", lächelte Allison höflich, was mich, noch immer zögerlich, nach der Klinke des Beifahrersitzes greifen ließ. Ich ließ mich jedoch, wenige Sekunden später, auf eben diesen Sitz fallen, und beobachtete, wie sich Allison auf den Fahrersitz setzte, und das Gaspedal betätigte.

„Danke!", murmelte ich irgendwann, was sie mich verwirrt ansehen ließ.

„Wofür?", fragte Allison, als wäre das, was sie in der Gasse gemacht hatte, das normalste der Welt.

„Dafür, dass Sie den Kerl von mir weg befördert haben. Ich glaube sonst hätte er mich definitiv...", ich musste schlucken, was Allison mit einem Seufzer kommentierte.

„Das war selbstverständlich", versicherte sie, und bog scharf ab, „Ich hatte deine gedämpften Schreie gehört, und wollte dir nur helfen. Es werden viel zu viele Frauen in dunklen Gassen vergewaltigt, ich wollte nicht zusehen, wie eben das mit dir passiert! Sag mal", sie blieb ruckartig, hinter einem wartenden Auto stehen, welches an einer roten Ampel wartete, „Was machst du so so spät Nachts in gruseligen Seitenstraßen, voller Penner?"

Gerade wollte ich antworten, da fing Allison aggressiv an zu hupen, und brüllte den Kerl vor uns an: „Hast du den Führerschein im Lotto gewonnen?!?! GRÜNER WIRD ES NICHT!"

Erschrocken zuckte ich zusammen, was die Person vor uns im Auto augenscheinlich auch tat, da ein Schatten im Auto zuckte, und die Karre dann los fuhr.

„Entschuldigung!", lächelte Allison wieder ungemein fröhlich, „Ich bin ein recht temperamentvoller Mensch. Jedenfalls, was machtest du in der Gasse?"

„Ich...ich...ich wollte nach Hause", mehr bekam ich nicht raus, ohne in Tränen aus zu brechen.

„Muss ich das verstehen?", fragte Allison verwirrt, aber dennoch nett.

„Ich wurde...entführt", die Augen von Allison weiteten sich - während sich Meine mit Tränen füllten, welche Sekunden später auch die Wangen runterrollten -, jedoch blieb sie still, und sah mich so verständnisvoll wie möglich an, „Ich komme ursprünglich aus Deutschland, um genauer zu sein aus einem winzigen Dorf in der Nähe von Köln. Als ich im Religionsunterricht ein Referat hielt, wurde ich von hinten mit einer Waffe bedroht, und verschwand in blauen Licht..."

„Blaues Licht?", fragte Allison schockiert, während sie das Auto um einiges beschleunigte.

„Ja", ich seufzte, „Jedenfalls wachte ich hier auf. Sprich in einem Zimmer mitten in der Metropole Torontos. Ich glaube das Gebäude wurde von einem Bewohner Umbrella Academy genannt", Allison schluckte, jedoch ignorierte ich das und fuhr fort, „Ich war circa ein Woche da, danach gelang mir die Flucht."

„Wie hieß dein Entführer?", fragte die Frau mir gegenüber, wobei ein wenig Hoffnung in ihren Worten schwankte.

„Er hieß wie eine Zahl", antworte ich leicht verwirrt, „Fünf. Sein Name war Fünf. Komisch, nicht wahr?"

„Scheiße!", murmelte Allison, und boxte mit ihrer Faust auf das Lenkrad.

„Ist etwas?", fragte ich, obwohl sie sich doch eher um mich sorgen sollte. Ich wurde entführt, von einem komischen Kerl, der so hieß wie eine verdammt Zahl.

„Ja", seufzte Allison, „Es ist nur, ich kenne ihn. Also deinen Kidnapper."

„Echt?", fragte ich schockiert. Scheiße, wollte die mich zurück zu diesem Psycho bringen, welcher davon überzeugt war, mich mit sechzehn zu heiraten?!

„Ja", antwortete sie, „Er ist mein Bruder!"

Wer hätte damit gerechnet, dass dort Allison stand?

Entführt von einem Hargreeves || Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt