Die Gefahr hinter dem magischen Kompass

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Was, wenn am Ende von „Der letzte Song aus der Bohne – Akt 3" nicht die Ehrenmänner vor Julias Tür gestanden hätten, sondern jemand anderes?

Wie immer müsst ihr den Rest gelesen haben, damit ihr dieses Kapitel verstehen könnt.

Übrigens ist es das erste Mal, dass ich ein Kapitel aus Jus Sicht schreibe (oder besser gesagt aus der Sicht des „fiktiven" Julien aus dem JCU). Wurde ja langsam mal Zeit.

Ich freue mich wie immer über euer Feedback und eure Kommentare! :)













Seit unserer Flucht von der fliegenden Insel war alles in mir wie betäubt. Ich sah nichts mehr, wie es vorher war. Die Straßen, die Häuser, die Bäume, sogar die Menschen. Etwas in mir war verschwunden – zurückgeblieben war nur ein klaffendes Loch. Als wenn ich einen Teil von mir auf der Insel gelassen hätte.

Joon. Er war tot. Und egal was Julia sagte, egal wie sehr sie mich aufzuheitern versuchte, es war meine Schuld. Hätte ich diese verfluchten Bohnen doch einfach in der Erde verrotten lassen.

„Letztendlich haben die Masken gesiegt." Kraftlos ließ ich mich gegen die Lehne des Sofas fallen und starrte müde hoch an die Decke. „Wir haben versagt. Der Mann im Mond kommt. Die Welt wird untergehen."

Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie Julia es mir gleich tat und ebenfalls an die Decke starrte.

„Wir müssen doch irgendwas tun können." Ihre Stimme klang noch immer hoffnungsvoll. Ich begriff nicht wie.

„Wir können nichts mehr tun.", murmelte ich.

Ich wollte auch nichts mehr tun. Welchen Sinn hatte das noch? Wozu die Welt retten, wenn Joon nicht mehr Teil dieser Welt war?

„Aber Rezo hat doch irgendwas von diesen Wächtern erzählt.", erinnerte Julia sich.

Meine Gedanken schweiften zu dem Kompass auf meinem Rücken und der Bedeutung, die er inne hatte. Dass er uns bereits zu einem der Wächter geführt hatte. Auch wenn dieser Wächter jetzt tot war: Er hatte zu einer Gruppe von sehr mächtigen Figuren mit magischen Kräften gehört. Vielleicht sogar mächtiger, als ich ahnen konnte.

„Wächter... der Osterhase...", murmelte ich vor mich hin. Mir kam ein Gedanke. Ruckartig setzte ich mich auf und holte das Pergament aus der Innentasche meiner Jacke hervor. „Der hatte das hier in der Hand, als wir ihn gefunden haben!"

Noch während ich das Pergament nachdenklich musterte, schnappte Julia es mir mit einem überraschten „Oh!" aus der Hand.

„Warte, das sind die gleichen Symbole wie die auf deinem Rücken!", rief sie aus.

Ehe ich mich versah, oder protestieren konnte, hatte sie mir schon Jacke und Hemd nach oben gezogen, um das Pergament mit dem Kompass auf meinem Rücken abzugleichen. Ich spürte ein seltsames Prickeln auf der Haut, genau an der Stelle, wo der Kompass sein müsste, als Julia das Pergament an meinen Rücken hielt.

„Ju... da tut sich irgendwas!"

„Was?"

Verwirrt drehte ich mich zurück zu Julia, die von meiner Jacke abließ und mir das Pergament zeigte. Es leuchtete in einem seltsamen Blau, wie zu dem Zeitpunkt im Gefängnis, als ich es das erste Mal in der Hand gehalten hatte. Während wir gemeinsam darauf starrten, tauchten wie durch Zauberhand auf der Rückseite seltsame Zeichen oder Sätze in einer fremden Sprache auf, die ich nicht entziffern konnte. Was ging da vor? Was hatte das mit dem Kompass auf meinem Rücken zu tun?

Die Türglocke ertönte und schreckte uns beide aus unserer Verwunderung. Ich tauschte einen überraschten Blick mit Julia – sie schien niemanden zu erwarten. Ich glaubte nicht, dass der Postbote mit einem Päckchen vor der Tür stehen würde. Dafür waren heute zu viele absurde Dinge passiert.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt