14. Esgaroth - Die Seestadt.

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14. Esgaroth - Die Seestadt.

Nachdem sie durch das große Zolltor gefahren und unbemerkt in die Stadt gelangt waren, brachte Bard den Kahn zum stehen und sagte: »Die Luft ist rein, ihr könnt nun aus euren Fässern klettern.«

Nachdem alle Fässer leer waren stellten die Zwerge sich auf und schüttelten sich die restlichen Fischstücke vom Leib.

»Potz und dreier, so etwas widerliches habe ich noch nie machen müssen«, beschwerte sich Nori und erntete zustimmendes Gemurmel. »Lass mir ihm eine Abfuhr erteilen, Thorin«, knurrte Dwalin feindselig und schaute den dunkelhaarigen Mann wütend an.

»Seid still. Alle. Dieser Mann hat uns geholfen in die Seestadt zu kommen, also hat er uns auch geholfen einen Schritt näher an den einsamen Berg zu kommen«, zischte Thorin und sofort verstummten die Zwerge wieder.

Maylya die neben Bard stand und von der Diskussion der Zwerge nichts mitbekam, schaute sich die Seestadt genauer an.
Die Einwohner hatten nicht viel Geld da war sie sich sicher, denn überall streunten Hunde oder Katzen auf den Stegen umher, die Einwohner liefen in zerlumpter Kleidung herum und sahen wahrlich nicht gesund aus.

Bard der die junge Hautwechslerin beobachtet hatte, räusperte sich und zog somit Maylyas Aufmerksamkeit auf sich und fragte: »Was macht eine so junge Frau mit Zwergen in einer solchen Gegend?«

»Ich denke unsere Angelegenheiten gehen nur uns etwas an, aber ich bin bei ihnen weil sie eine fröhliche Gemeinschaft sind«, es entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit weshalb sie mit den Zwergen umher reiste, aber das ging einen fremden Mann auch nichts an.


»Wie sieht unser nächster Schritt aus? Wie wollt ihr uns ungesehen aus dieser Stadt bringen?«, die tiefe Stimme Thorins erklang und er bahnte sich einen Weg durch die Zwerge zu Maylya und Bard.

Bard räusperte sich kurz, als wüsste er nicht ganz wie er es überhaupt anstellen solle, die Zwerge ungesehen an den Toren vorbei zu schleusen. »Bei Nacht werden wir losgehen und ich bringe euch mit dem Bot über den See, von da an seit ihr auf euch selbst gestellt.«

»Was ist mit Waffen, ihr hattet uns Waffen versprochen.«

Nachdem auch die Angelegenheiten mit den Waffen geklärt wurden, brachte Bard die Gemeinschaft ungesehen in sein Haus, wo er ihnen die versprochenen Waffen übergab.

»Das sollen Waffen sein?«, rief Bofur aufgebracht.

»Sie würden nicht einmal einen Tag durchhalten, und einem Kampf würde sie überhaupt nicht standhalten.«

Die Waffen bestanden aus einfachen Hammern, Spießhaken und noch solcher Sachen die Maylya nicht zuordnen konnte. Wie sollten sie sich mit solchen Sachen bloß gegen Orks oder Smaug verteidigen können?

Laute Proteste entstanden und einige Zwerge riefen das sie ihr Geld wieder haben wollten doch Bard warf eine Antwort ein die er besser nicht hätte sagen sollen. »Dies sind die einzigen Waffen außerhalb der Waffenkammer. Dort lagern sie die richtigen Waffen doch mit mehr kann ich nicht dienen.«

Die Zeit verging und so fing es an zu dämmern. Maylya stand an einem der vielen Fenster und schaute auf die Seestadt hinab. Der Himmel der inzwischen einen rosa-rot Ton angenommen hatte, färbte die sonst so ärmlich aussehende Stadt in einen freundlich wirkenden Ort.

»Wunderschön nicht wahr?«, Thorin der die Hautwechslerin schon sehr lange beobachtet hatte, hatte sich dazu entschieden sich zu ihr zu gesellen. Er wusste nicht genau was es war doch diese junge Frau faszinierte ihn. »Oh ja das ist es allemal«, Maylya lächelte den Zwergenkönig liebevoll an.

Eine angenehme Stille entstand zwischen den Beiden bis sich plötzlich Dwalin zu ihnen gesellte und sagte: »Thorin die Menschen, sie schlafen, wir können aufbrechen.«

Er nickte um Dwalin zu zeigen das er verstanden hatte was er gesagt hatte und wendete sich dann an Maylya.
»Bist du bereit?«, er schaute in ihre hellbraunen Augen und in ihm kam wieder dieses Gefühl hoch, welches er immer fühlte wenn er in diese ihm so bekannten braunen Augen schaute.
Er hatte seinen Vorsatz, sich nicht von Maylyas Schönheit blenden zu lassen über den Haufen geworfen, denn er war ihr schon längst verfallen. Nicht nur durch ihr Äußeres sondern auch durch ihr Inneres. Ihr Wille zu kämpfen und sich für die Zwerge einzusetzen hatten Thorin fasziniert. All das wurde ihn klar als er sie im Düsterwald in seinen Armen hielt und hoffte das sie nicht sterben würde.

Doch er wusste ja gar nicht das es Maylya nicht anders erging.

Die Hautwechslerin drehte sich um, legte die Decke die bis vor ein paar Sekunden noch um ihren Schultern lag und sie gewärmt hatte, auf den Tisch und trat an Thorins Seite. »Lass uns losgehen.«

Leise machte sich die Gemeinschaft auf den Weg zur Waffenkammer der Seestadt. Dort angekommen, ließen sie Kíli und Ori durch ein offen stehendes Fenster klettern, damit sie ihnen die Tür öffneten.
Nachdem sie dies getan hatten stürmten sie in die Kammer und nahmen alle Waffen mit die sie schleppen konnten.

Sie drückten Kíli haufenweise Waffen in die Hand die er die Treppe hinunter trug. Doch auf der Hälfte der Treppe schrie er plötzlich auf uns kippte um. Die errungenen Waffen landeten mit lautem Klirren auf dem Boden und aus der Ferne konnte man die Rufe der Wachen hören.

Besorgt schaute Fíli zu seinem Bruder der mit schmerzverzertem Gesicht auf dem Boden kauerte und eine Hand auf seine Wunde presste.
Sein Gesicht war kreidebleich und es stand nicht gut um ihn.

»Kíli braucht einen Heiler, er wird es sonst nicht überleben«, sagte Maylya aufgebracht und fuhr sich durch die Haare. Für sie war es nicht wichtig das sie entdeckt wurde. »Jeder von euch sieht das ihm diese Wunde zu schaffen macht.«

Die Zwerge nickten zustimmend und Thorin schaute die Hautwechslerin durchdringlich an. Sie hatte recht und das wusste er.

Keine zwei Sekunden später kamen die Wachen bei der Gemeinschaft an und führten sie auf den großen Platz vor dem Rathaus der Stadt. An jeder Ecke standen Bewohner und schauten neugierig auf die Zwerge. Einige fingen an untereinander zu tuscheln. Maylya konnte einige Worte wie Prophezeiung, König unter dem Berge und Verderben verstehen.

»Was ist das für eine Aufruhr«, der Bürgermeister, ein dicklicher Mann mit rotem langem Haar und einem kurzgeschnittenen Bart, eilte die Treppe hinunter und kam einige Meter vor den Zwergen zum Stehen.

»Wir haben sie geschnappt als sie Waffen stehlen wollten, Herr«, ein kleiner ungepflegter Mann kam hinter dem Bürgermeister zum Vorschein und grinste selbstgefällig.

Maylya interessierte sich nicht allzu sehr für diese Diskussion, denn er fielen einige harte Anschuldigungen als auch noch Bard dazu kam.
Doch Thorin beruhigte sowohl den Bürgermeister als auch die versammelten Bewohner indem er ihnen Gold und Edelsteine versprach.

Dies hatte den habgierigen Bürgermeister umgestimmt, weshalb er der ganzen Gemeinschaft warme Kleidung und so viel Waffen gab wie sie tragen konnten.
Selbst ein Boot stellte er ihnen zur Verfügung.

Nachdem sie die kurze Nacht in einer Unterkunft verbracht hatten, wollte Thorin aufbrechen. Kurz vor Sonnenaufgang standen alle Zwerge aufbruchsbereit auf dem Steg.
Nacheinander kletterten sie in ihr Boot und winkten den jubelnden Bewohnern zu.

Kíli wollte gerade in das Boot steigen als sein Onkel ihn aufhielt. So schwer es Thorin auch fiel seinen Neffen zurückzulassen, er musste es tun denn er würde die Gemeinschaft nur aufhalten uns sie würden es wahrscheinlich nicht rechtzeitig zum Durinstag in den Erebor schaffen.

Am Ende segelten sie nur zu elft los, denn Fíli hatte sich dazu entschieden nicht ohne seinen Bruder zu gehen, Óin blieb bei Kíli da er sich um die Kranken kümmerte und ihn nicht im Stich lassen wollte und Bofur hatte doch tasächlich die Abreise verschlafen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 06, 2016 ⏰

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