Kapitel 13

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Würde er mir etwas antun,

wenn ich mich nicht so verhielt,

wie er es von mir erwartete?

>> Harlow <<

Verschlafen tastete ich durch die Laken. Ich fand nur eine kalte, leere Bettseite vor. Das Sonnenlicht war spürbar auf meiner Haut. Ich blinzelte dagegen an und drehte den Kopf. Waylen lag nicht mehr neben mir. Enttäuschung machte sich in mir breit. Ich hatte gehofft an ihn heranrobben zu können und noch ein bisschen seiner Wärme zu genießen.

Seufzend schälte ich mich aus der Bettwäsche und tapste unkoordiniert durch die Wohnung. Ich war heute so unglaublich müde, dass sich der Nebel in meinem Kopf nicht lichten wollte.

„Waylen?", rief ich durch den Flur. Einen Moment wartete ich, aber es kam keine Antwort. Ich lief die Treppe herunter, doch auch hier war der Eigentümer dieses Appartements nicht zu finden.

Ich öffnete seine Bürotür. Keine Spur. Irritiert ging ich zur offenen Küche herüber. Das war ungewöhnlich. Normalerweise brachte mich Waylen zur Arbeit. Es war untypisch, dass er jetzt nirgendwo zu finden war. Vor der Kaffeemaschine blieb ich stehen und fand einen Zettel neben einer Tasse:

Ich musste los.

John bringt dich zur Arbeit und holt dich ab.

Ich melde mich bei dir, sobald ich kann.

W.H.

Er war einfach gegangen. Keine Verabschiedung. Was sollte das? Ich dachte, wir wären uns nähergekommen. Er hätte mich wecken können. Natürlich hatte ich gewusst, dass er diese Woche wegmusste. Er hatte es mir erzählt, dennoch wäre eine Verabschiedung nett gewesen. Zumal ich zurück in meine Wohnung gewollt hatte. Der Idiot hatte es doch mit Absicht getan, damit ich hierbleiben musste. Sogar einen Fahrservice hatte er organisiert! Ich wurde aus dem Kerl einfach nicht schlau.

Wenigstens hatte er mir Kaffee gekocht. Ich schnappte mir die Tasse und goss mein persönliches Lebenselixier hinein, ehe ich mich wieder nach oben begab und für die Arbeit fertig machte.

Leise schimpfte ich vor mich hin, als ich meine Bluse zuknöpfte. Waylen akzeptierte einfach kein Nein. Daran mussten wir dringend arbeiten. Ich konnte nicht mein gesamtes Leben umkrempeln, weil es ihm gerade passte.

Ich verließ das Gebäude. John lehnte an einem schwarzen Geländewagen. Auf der Nase trug er wieder eine Sonnenbrille, sodass ich nicht in seinen Augen lesen konnte. Vor ihm blieb ich stehen.

„Du musst nicht mein Kindermädchen spielen. Ich laufe zur Arbeit", sprach ich ihn sofort an.

„Steig ein, Blondie", öffnete er die Tür, ohne auf meine Worte einzugehen.

Ich schnaubte. Hatte ich überhaupt nichts mehr zu sagen? Die Kerle waren alle verrückt geworden!

Von der Rückbank grinste mich Sarah an. Na immerhin ein nettes Gesicht am heutigen Morgen. Ich rutschte zur ihr auf den Sitz und schnallte mich an.

„Ist Kiril mit Waylen unterwegs?", fragte ich sie.

Sie umarmte mich kurz und lehnte sich schließlich zurück. John stieg zu uns in den Wagen.

„Nein. Er musste ins Büro. John fährt mich jeden Morgen", gab sie zurück.

„Super. Dann bilden wir jetzt eine Fahrgemeinschaft", murmelte ich.

Sein zerbrechlicher BesitzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt