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Bald darauf betrat Finya die Küche. Dimitri wartete bereits auf sie.
Nachdenklich sah er auf die unglückliche junge Frau. „Ich weiß, dass du unglücklich bist." erklärte er ihr. „Aber du weißt, warum dein Herr dich bestraft." Finya nickte. Ja, Dimitri" bestätigte sie worauf Dimitri zufrieden nickte. „Dann ertrag dein Strafe mit Demut und zeige deinem Herren, dass du es wert bist, seine Sklavin zu sein." Finya lächelte schwach. „Das werde ich."
Dimitri wirkte zufrieden. „Gut. Dann fang an."
Er deutete auf einen Berg an dreckigen Töpfen und Schüsseln. „Wenn du damit fertig bist, wird Lucien dir weitere Aufgaben geben." Finya nickte ergeben. „Meint Ihr, ich könnte, wenn ich heute fertig bin, mit meinem Herren sprechen? Ich würde ihn gerne über Rebeccas Fortschritt informieren." Dimitri nickte. „Ich werde mit ihm reden."Finya verneigte sich und begann, die dreckigen Töpfe zu schrubben.

Es war um die Mittagszeit und Finya war immer noch mit Abspülen beschäftigt, auch wenn der Berg inzwischen deutlich kleiner war.
Zur gleichen Zeit saß Aaron in seinem Büro am Besprechungstisch. Neben ihm am Boden kniete Taro, vor sich eine Schüssel und den Kelch seines Herren.
Und auch wenn Taro seine Signale ebenso gut verstand wie Finya, wirkte der König unzufrieden. Es war einfach nicht das Gleiche. Auch Taro war demütig und respektvoll , doch bei Finya genoss er es regelrecht, sich von ihr bedienen zu lassen. Schließlich erkannte er, dass es so keinen Sinn machte. Er seufzte. „Du kannst gehen, Taro" sprach er den Jungen an, obwohl er kaum etwas gegessen hatte. „Ich brauche deine Dienste heute nicht mehr." Taro verneigte sich respektvoll und verließ den Raum.
Aaron fluchte leise. Er hatte sich selbst ebenso bestraft durch die Strafe, die er Finya auferlegt hatte. Doch er war nicht gewillt, ihre Strafe zu verkürzen oder gar auszusetzen. Dazu hatte Finya ihn zu sehr enttäuscht. Zwar hatte er ihr gegenüber übertrieben, denn so groß, wie er getan hatte, war die ‚Blamage' bei weitem nicht gewesen, dennoch konnte und wollte er ihre Aktion nicht akzeptieren. Sie hatte sich einfach unter Kontrolle zu haben.
Vielleicht könnte er aber dennoch anordnen, dass sie ihn heute Abend zu bedienen hatte.
Er griff nach der Schüssel und begann zu essen.
Ja, das sollte gehen. Ohne die Strafe aufzuheben, konnte er sie zu seinen Gunsten abwandeln.
Er stellte gerade die leere Schüssel zur Seite, als Dimitri eintrat um Finyas Anliegen vorzutragen.
„Wie macht sich Finya mit ihrer Strafe?"
„Sie ist geknickt, doch kein Wort der Klage kommt über ihre Lippen. Sie erträgt ihre Strafe und arbeitet gut und gründlich." erklärte Dimitri. Aaron schien zufrieden. „Dann bring sie heute Abend nach ihrer Arbeit zu mir in den Salon. Ich will, dass sie mich beim Abendessen bedient. Danach kann sie dann mit mir reden."
Dimitri wirkte skeptisch. „Das wird dann heute ein sehr langer Tag für sie."
Aaron zuckte die Schultern. „Ich will es so. Sie ist eine Sklavin. Wenn ich das von ihr verlange, wird sie es durchstehen müssen." Gleich darauf seufzte er jedoch. „ Wenn ich ehrlich bin, Dimitri, genieße ich es einfach viel zu sehr, mich von ihr bedienen zu lassen. Sie wird es schon schaffen. Außerdem steht sie unter Strafe und das weiß sie."

Kurz darauf stand Dimitri in der Küche, wo Finya immer noch damit beschäftigt war, Töpfe zu schrubben - dieses Mal vom Mittagessen.
„Finya?" unterbrach er ihre Arbeit. Finya blickte auf und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Bereits jetzt konnte man ihr die Erschöpfung ansehen. „Dein Herr möchte, dass du ihn heute Abend im Salon bedienst." erklärte er. „Danach kannst du mit ihm reden. Wenn du hier fertig bist ziehst du dir etwas frisches an, bereitest im Salon alles vor und wartest dort auf deinen Herren.
Finya stöhnte leise. Bereits jetzt tat ihr alles weh und es war gerade einmal der erste Tag ihrer Strafe. Wie sollte sie das eine ganze Woche durchstehen? Dann verneigte sie sich jedoch vor Dimitri. „Ich werde alles zu Eurer und seiner Zufriedenheit erledigen."

Es dämmerte bereits, als der Küchenchef sie endlich entließ. Schnell lief Finya in ihre Kammer und warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Bett. Zu gerne hätte sie sich zumindest kurz hingelegt, hätte die müden und erschöpften Glieder ausgeruht. Die Hälfte des Tages hatte sie mit den Händen im Spülwasser verbracht und die großen, schweren Töpfe gespült. Die andere Hälfte des Tages hatte sie auf ihren Knien den Boden geschrubbt, so dass diese jetzt noch gerötet waren. Wie sollte sie da bloß den Abend kniend neben ihrem Herren durchstehen?
Finya schüttelte die Gedanken ab, machte sich frisch und zog ein sauberes Kleid an.
Nur wenige Minuten später stand sie vor der Türe des Salons. Schnell öffnete sie die Türe. Finya wollte gerade in das Zimmer eilen, als sie sich gegenüber König Aaron sah, der bereits ungeduldig an der Stirnseite der großen Tafel saß. Finya wurde blass und fluchte innerlich, als sie auf ihren Herren zuging. Sie registrierte, dass immerhin jemand den Tisch bereits gedeckt hatte. Vor Aaron sank sie auf die Knie, zuckte dabei leicht zusammen, und senkte den Kopf.
Sie spürte, wie Aaron's kühler Blick auf ihr ruhte. Die Zeit schien still zu stehen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff er das Wort.
„Du bist spät, Finya. Ich warte bereits eine halbe Stunde." seine ruhige Stimme ließ keine Rückschlüsse auf seine Stimmung zu.
Finya verneigte sich. „Ich bitte um Verzeihung, Herr." Erneut musterte Aaron seine kniende Sklavin. „Was hat dich aufgehalten, Sklavin?"
Für einen kurzen Augenblick spürte Finya die Wut in sich aufkeimen. Sie hasste es, so bezeichnet zu werden. Im nächsten Moment hatte sie sich jedoch wieder unter Kontrolle.
„Ich musste die Aufgabe, die Lucien mir gegeben hatte, noch beenden."
„War sein Auftrag wichtiger, als der Meinige?"
„Nein, Herr." „Geh in meine Gemächer und hole die Schatulle mit den Silberbeschlägen aus dem Regal. Anscheinend ist deine Strafe noch nicht hart genug." König Aaron wirkte sichtlich verärgert. „In 10 Minuten bist du wieder hier."
Finya beeilte sich, auf die Füße zu kommen, verneigte sich und verließ den Raum. Am Gang fing sie an zu laufen. Sie wollte nicht riskieren, die Zeit zu überschreiten. Warum hatte Lucien sie auch nicht gehen lassen? Warum hatte er darauf bestanden, dass sie noch das Besteck für den nächsten Tag polierte, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass sie den König bedienen sollte? Hätte sie diese Tatsache ihrem Herren gegenüber erwähnen sollen? Sie schüttelte den Kopf. Vermutlich war es so schon richtig gewesen. Wer weiß, wie der König sonst reagiert hätte.
Finya betrat die Gemächer des Königs. Etwas wehmütig blickte sie sich im Raum um. Dann griff sie jedoch zügig nach der Schatulle. Sie wusste, was sie enthielt und es gefiel ihr gar nicht. Doch sie hatte keine andere Wahl. Den Weg zurück rannte sie und kam außer Atem vor dem Salon zum Stehen.
Sie erlaubte sich, kurz durchzuatmen, bevor sie - immer noch außer Atem - den Salon betrat. Neben Aaron ging sie erneut auf die Knie. Wieder zuckte sie dabei leicht zusammen. „Das waren fünf Minuten" erklärte er schlicht. „Du kannst also doch pünktlich sein."
Finya senkte ergeben den Kopf. „Hast du dabei, was du holen solltest?"
„Ja, Herr." erwiderte Finya und reichte mit beiden Händen die Schatulle empor.
Kommentarlos nahm Aaron sie entgegen, stellte sie vor sich auf den Tisch und öffnete die Box. „Du weißt, was nun kommt?" „Ja, Herr."
Finya hob den Kopf und präsentierte so die Vorderseite ihres Halses.
Aaron wirkte zufrieden, fast schon besänftigt.
Dennoch hakte er die stabile Silberkette in Finyas Halsband ein. Das andere Ende der Kette hielt er in der Hand und sah Finya abwartend an. Diese hob ergeben die Hände und hielt sie dem König entgegen. Im gleichen Moment klickte es auch schon, als er das Ende der Kette in die Armreifen einhakte, diese jedoch dieses Mal nicht miteinander verband.
Nachdenklich blickte er auf die beiden verbliebenen Ringe in der Schatulle. Als er nach einer ganzen Weile immer noch kein Wort gesprochen hatte, ergriff Finya zögerlich das Wort. „Wenn es Euer Wunsch ist, werde ich die Fußreifen bereitwillig tragen, Herr."
„Du weißt, dass diese Reifen eigentlich für Sklaven gedacht sind, die versucht haben zu fliehen?" Finya hob den Blick und sah ihren Herren aufrichtig an. „Nein, Herr. Das wusste ich nicht. Aber..." sie zögerte. „Aber ich hatte das Gefühl, dass Ihr erwägt habt, sie mir anzulegen." König Aaron musste nun doch schmunzeln. „Das habe ich in der Tat. Einfach weil es mir gefällt, meine kleine Sklavin so zu sehen."
Finya verneigte sich. „Dann werde ich sie bereitwillig tragen, Herr."
Aaron nickte zufrieden. „Steh auf, Finya." schwerfällig erhob sich das Mädchen. Erst jetzt, wo sie vor ihm stand, nahm er wahr, wie erschöpft sie wirklich war. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sie jedes Mal zusammengezuckt hatte, wenn sie vor ihm auf die Knie gegangen war. Er reichte Finya die beiden Reifen. „Leg' sie dir an."
Finya legte sich nacheinander die Ringe um ihre Fußgelenke und drückte sie zusammen. Mit einem leisen Klicken schlossen sie sich und waren von Finya selbst nun nicht mehr zu öffnen. Erneut wollte sie auf die Knie sinken, wurde von Aaron jedoch davon abgehalten.
„Hattest du meinem Küchenmeister nicht gesagt, dass du mich bedienen sollst?" hakte er nun etwas versöhnlicher nach. „Doch, Herr." Aaron nickte verstehend, deutete aber dann auf den Servierwagen, der inzwischen gebracht worden war. Während Finya ihn bediente, merkte er, dass jeder Schritt ihr schwer zu fallen schien. Er musste dringend mit Dimitri und Lucien reden. Er wollte Finya zwar bestraft sehen, doch dabei sollte sie weiterhin arbeitsfähig bleiben und sich nicht kaputt arbeiten.

Finya 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt