Als Lia zwei Wochen später von einem Trainingsflug auf Altria zurückkehrte, wartete Sabrina bereits auf sie. „Was ist los" fragte Lia überrascht, als sie vom Rücken der Drachin gesprungen war. „Miss Helegwen hat nach dir gesucht. Ich soll dir ausrichten, dass du zu ihr gehen sollst" sagte Sabrina. Lia nickte, während Altria Sabrina vorsichtig mit dem Kopf anstieß. „Na große" sagte sie belustigt und strich über den Kopf des Drachen. Lia sah dem ganzen belustigt zu, bis ihr Mitbewohnerin sie weg scheuchte. „Na los geh schon zu Miss Helegwen. Ich bring Altria in den Stall" sagte sie. „Danke" rief Lia und ging zum Zimmer ihrer Lehrerin. „Sie wollten mich sehen" sagte das Mädchen, als sie das Zimmer betrat. „Ja, vor kurzem war der Kommandant der Stadtwache hier und hat nach dir gefragt" sagte Miss Helegwen. Lia schluckte, doch Miss Helegwen winkte beruhigend ab. „Alles gut. Er wollte nur wissen wer diesen Drachen reitet und der Person einen Job anbieten. Der Kommandant war ziemlich überrascht, als er hörte, dass eine vierzehn jährige die Reiterin ist" sagte die Lehrerin. „Warum sollte er mir einen Job anbieten wollen?" fragte Lia belustigt. „Vermutlich um die Patrouillen außerhalb der Stadt zu übernehmen. Natürlich würde man dich auch bezahlen" antwortete Miss Helegwen. Lia nickte nachdenklich, als Miss Helegwen fortfuhr: „Da wäre noch etwas. Du wirst in zwei Tagen schon zu dem Dorf reisen müssen." „Warum?" fragte das Mädchen verwirrt. „Eine größere Gruppe Banditen ist in der Nähe des Dorfes gesehen worden. Anscheinend handelt es sich dabei um eine Gruppe, die schon früher Dörfer überfallen hat" erklärte die Lehrerin mit einem düsteren Blick. „Da ist noch etwas oder?" sagte Lia nervös. „Diese Gruppe ist dafür bekannt, alle Mitglieder der Kirche zu töten" sagte Miss Helegwen und schob einen Karton zu dem Mädchen. „Neue Uniform zum Reiten" sagte sie kurz und entließ Lia. Diese wollte gerade das Zimmer verlassen, als die Lehrerin sie aufhielt. „Du bist morgen vom Unterricht befreit. Nutz die Zeit zur Vorbereitung und ruh dich aus" sagte sie. Lia nickte und ging auf direktem Weg in ihr Zimmer.
„Und was wollte sie von dir?" fragte Sabrina, während sie einen Brief vom Bein ihrer Eule losband. „Ich muss schon übermorgen aufbrechen und bin morgen vom Unterricht befreit" erklärte Lia ihrer Freundin. „Bitte was? Ist das dein Ernst Du hast einfach frei? Wie unfär!" schmollte Sabrina. „Naja immerhin musst du nicht für ein paar Tage hoffen, dass du es vor Banditen zu diesem Dorf schaffst" antwortete Lia, während sie den Karton auf das Bett stellte. „Moment, was meinst du mit Banditen?" fragte Sabrina besorgt. „Irgend so eine Bande, die anscheinend irgendwas gegen die Kirche hat. Solange Altria bei mir ist wird es schon gehen. Außerdem muss ich nur jemand einsammeln" antwortete Lia beruhigend. „Hmm, mein Vater hat mir vor einem Monat ein einem Brief von einem Vorfall mit dieser Bande geschrieben. Anscheinend haben sie versucht, ein Dorf in der Nähe der Stadt, für die er verantwortlich ist, zu überfallen. Vater hat es verhindern können" sagte Sabrina. „Dieses Dorf ist, wenn ich mich recht erinnere, auch irgendwo im Norden" sagte Lia nachdenklich. „Wer weiß, vielleicht triffst du ja meinen Vater" lachte ihre Mitbewohnerin. „Wer weiß" lachte Lia und ließ sich aufs Bett fallen. „Wo wir gerade von meiner Familie reden" fing Sabrina an und legte den Brief, den sie während der Unterhaltung gelesen hatte, beiseite. „Was ist damit?" fragte Lia neugierig. „Ach erzähl ich dir, wenn du wieder da bist" antwortete Sabrina mit einem Lächeln. „Du hast doch irgendwas vor" sagte die blondhaarige misstrauisch. „Nein hab ich nicht. Übrigens du hast da noch diesen Karton. Was ist da drin?" fragte Sabrina unschuldig. „Warum glaub ich dir das bloß nicht. Und in dem Karton sind Klamotten zum reiten" antwortete Lia noch immer misstrauisch, stöhnte jedoch, als sie den erwartungsvollen Blick ihrer Mitbewohnerin sah. „Na gut. Ich seh ja nach" sagte Lia und öffnete den Karton. Darin fand das Mädchen eine schwarze Hose, schwarze Stiefel und schwarze Lederhandschuhe. Außerdem waren ein verstärktes schwarzes Oberteil sowie einen schwarzen Mantel, der an den Schultern und den Ärmeln ein Schuppenmuster hatte. „Ist das nicht etwas zu viel?" fragte Lia verwirrt, bis sie Sabrinas belustigtes Gesicht sah. „Hast du etwas damit zu tun?" fragte Lia. „Sieh es als kleinen Dank dafür an, dass du mich mit zu deiner Familie genommen hast" sagte sie mit einem Lächeln. Lia schüttelte den Kopf und fragte: „Und warum hast du es mir nicht selbst gegeben?" „Weil ich selber nicht da war, als es fertig war" sagte Sabrina kurz, wobei Lia das Lächeln ihrer Freundin nicht entging. „Lass uns was essen gehen. Ich bekomme langsam Hunger" sagte diese und, bevor Lia reagieren konnte, schob Sabrina sie aus dem Zimmer und ging mit ihr zur Speisehalle.
Am nächsten Morgen wurde Lia wie fast immer von Sabrina geweckt. „Na los steh auf Sol war eben hier und er möchte, dass du ihn in der Trainingshalle triffst" sagte Sabrina, die bereits ihre Uniform trug. „Was will er? Ich hab doch frei" gähnte Lia und zog sich die Decke über den Kopf. „Er hat mir nichts genaues gesagt. Du sollst nur in den Klamotten kommen, die du morgen tragen wirst" antwortete Sabrina, während sie einen Handschuh nach Lia warf. „Ist ja gut" knurrte diese und erhob sich langsam. Sabrina schob sie zu einem Stuhl und band ihr die Haare schnell zu einem geflochten Zopf zusammen. „Danke" sagte Lia kurz. „Wir sehen uns beim Mittagessen" kam es von Sabrina zurück, die gerade zur Tür ging. Lia nickte und ging zu ihrem Schrank. Sie nahm die schwarzen Reitklamotten heraus und zog sich schnell um. „Etwas eng" murmelte das Mädchen, als sie sich in dem Spiegel betrachtete, allerdings musste sie auch zugeben, dass die Klamotten bequem waren. Mit einem letzten Nicken verließ sie das Zimmer und ging zur Trainingshalle.
„Morgen" gähnte Lia, als sie die leere Halle betrat. „Morgen. Tut mir leid, dass ich dich her bestellt habe, aber deine Klassenlehrerin hat mir das mit den Banditen erzählt. Und wir dachten uns, dass du nicht ungeschützt und unbewaffnet gehen solltest" erklärte Sol und führte sie zu einer Seitentür. „Warte kurz" sagte er und verschwand hinter der Tür. Wenige Minuten später trat er wieder mit einem Brustpanzer heraus. „Probieren wir den mal aus" sagte er. Lia nickte und zog sich den Panzer über, wobei sofort zu sehen war, dass er zu locker saß. Nach einigen Versuchen fand Sol endlich einen Brustpanzer der passte. „Gut, dann geb ich dir noch das Schwert und du kannst gehen sagte er und reichte ihr das Schwert, dass sie die letzten zwei Wochen beim Unterricht verwendet hatte. Lia schnallte es sich um, als ihr Magen knurrte. „Hunger?" fragte Sol belustigt. „Ich hab heute noch nichts gegessen" beschwerte Lia sich. „Tut mir leid" sagte er und schickte Lia in die Speisehalle. Beim Mittagessen unterhielt sie sich mit Sabrina über verschiedenes und erfuhr, was in Miss Helegwens Unterricht passiert war. Am Nachmittag tauschte sie Altrias Sattel gegen einen mit zwei Sitzen aus und bestellte in der Speisehalle Essen für die Reise.
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Ein "normales" Leben
FantasiaLia ist das unehrlich Kind einen Adeligen. Kurz nach ihrer Geburt wurde sie an ihre Tante abgegeben und lebt seit dem ein einfaches Leben. Alles scheint normal, bis sie ihre magischen Fähigkeiten entdeckt