17 - Furcht

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Richard lief zuerst die Treppe hinunter und verharrte dann lauschend an der Tür, die nach draußen führte. Er hörte Kampfgeräusche. Alarmiert blickte er sich um und wartete auf Denby und Parkin. Sie hörten dieselben Laute und wechselten einen Blick. Keiner sagte ein Wort. Richard hatte keine Ahnung, was draußen vor sich ging, aber das Gefühl, das er hatte, war kein Gutes. Er packte den Griff des Säbels fester und wünschte, dass er seine Pistole noch hätte und sein Kopf nicht noch immer dröhnen würde. Dann stieß er die Tür auf. Auf dem Hof gab es ein Handgemenge. Zwei der Wegelagerer und zwei von Richards Bediensteten, ein Stallbursche und einer der Gärter, der wohl von dem Tumult aus seiner Unterkunft angelockt worden war, lieferten sich einen Faustkampf. Keiner schien eine Waffe zu haben und das ganze sah fast wie eine gewöhnliche Wirtshausschlägerei aus.

„Wenn ich wetten müsste, tippe ich auf Ihre Leute", sagte Denby, der dem Treiben gelassen zusah.

Richard enthielt sich eines Kommentars und nickte Parkin zu, der hibbelig von einem Bein auf das andere trat, begierig darauf, an der Schlägerei teilzunehmen und seinen Freunden zu helfen.

Parkin hatte nur auf die Geste seines Herrn gewartet und stürzte sich mit einem grollenden Kampfschrei ins Getümmel. Sein Gewehr benutzte er wie einen Knüppel. Binnen Sekunden traf der Gewehrkolben auf eine Nase, die mit einem unangenehmen Geräusch brach. Blut lief dem Kontrahenten übers Gesicht und er drehte sich weg, aber Parkin war schneller und hatte erneut mit dem Gewehrkolben ausgeholt. Der nächste Schlag traf den Mann in die Weichteile, was ihn zusammenklappen ließ.

Sein Kampfgefährte, geschockt von der schnellen Niederlage seines Kameraden, ließ seine Deckung kurz sinken. Diese Unachtsamkeit rächte sich mit einem kräftigen Faustschlag gegen die Schläfe, der ihn zu Boden schickte. Stiefeltritte hinderten ihn daran, wieder aufzustehen und er hielt sich stöhnend die Hände vor das blutende Gesicht.

Doch gerade, als der Kampf gewonnen schien, kamen von irgendwo weitere Männer angelaufen. Einer hatte eine Donnerbüchse und Richard und seine Gefährten warfen sich auf den Boden in den Schmutz , aber die Entfernung war zu groß, als dass das Ungetüm von einer Waffe mit seiner Schrotladung mehr Schaden als höllischen Lärm, der ihnen die Ohren klingeln ließ, anrichtete.

Richard rappelte sich mühsam auf, denn die schnelle Bewegung, als er sich in Deckung geworfen hatte, hatte seinem malträtierten Schädel nicht gutgetan. Er spürte eine Hand an seinem Arm und blickte zu Denby auf. Der Kapitän hielt ihm die Hand hin und zog ihn hoch. „Geht's?"

Richard nickte, was ihm einen weiteren stechenden Schmerz durch den Kopf jagte. Außerdem spürte er, dass seine Kopfverletzung wieder blutete. Er fasste sich mit der freien Hand ins verklebte Haar und zuckte, als er die Platzwunde ertastete. Vermutlich wäre es sinnvoll, die Wunde zu verbinden, aber jetzt war keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er ignorierte den Schmerz und nahm stattdessen den Säbel fester und blickte den Männern entgegen, die aus dem Rauch, den die Donnerbüchse ausgestoßen hatte, auf sie zustürmten.

Richard nahm einen tiefen Atemzug und überließ die Führung seinem Instinkt und der jahrelangen Übung mit der Waffe. Es war, als reagierten seine Muskeln ohne sein Zutun, als er den Arm genau in dem Moment hob, als ein grobschlächtiger Kerl mit einem Knüppel auf ihn zustürmte, bereit ihm den Schädel zu spalten. Richard parierte den Knüppel und lenkte ihn damit weg von sich. Das bremste den Schwung des Angreifers. Er blieb taumelnd stehen und wirbelte herum, aber wieder traf der Knüppel auf Stahl. Richard zog die Waffe zurück, drehte sich weg um den Kerl zu einem weiteren Angriff zu verführen, und als dieser sich nochmals auf ihn stürzen wollte, stach er zu und der Säbel drang in Fleisch. Mit einer drehenden Bewegung aus dem Handgelenk zog Richard die Klinge aus dem Oberschenkel und der Kerl schrie vor Schmerz auf. Doch er hielt noch immer den Knüppel fest, schwang ihn mit einem wütenden Schmerzensschrei und traf Richard am linken Arm. Richard keuchte wegen des dumpfen Schmerzes, der ihm bis in die Fingersitzen fuhr, aber er ließ sich nicht ablenken. Er hob den Säbel und ließ ihn auf den Arm des Mannes sausen, der in der Annahme, er hätte mit dem Knüppel mehr Schaden angerichtet, für eine Sekunde unachtsam gewesen war. Der Knüppel fiel auf den Boden und Blut tropfte hinterher. Der Mann wandte sich zur Flucht, aber er kam nur humpelnd vorwärts und Richard holte ihn schnell ein. Er umrundete ihn und tötete ihn.

Die Schatten von FerywoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt