Morgendämmerung
Ich erwachte am Morgen mit der erstaunenden Erkenntnis, dass ich im Haus eines Vampirs übernachtet hatte und immer noch lebte. Meine Morgentoilette kaschierte nur die schlimmsten Makel in meiner Aufmachung, denn natürlich hatte ich keine frische Kleidung und das T-Shirt, dass ich trug, war völlig zerknittert, weil ich darin geschlafen hatte. Ich musste dringend mit Suga reden. Wenn er darauf bestand, dass ich blieb, brauchte ich zumindest ein paar meiner Sachen.
Mein Weg nach unten führte mich an diesem Morgen direkt in die Küche, weil frischer Kaffeeduft mich dorthin lockte. Aus einem der angrenzenden Räume ertönte leise Musik und auf der Anrichte stand dieses Mal ein Kaffeebecher von Starbucks und daneben eine Box mit diversen Bagels, Muffins und Donuts. Ich öffnete den Deckel des Kaffeebechers, nahm einen Schluck und erkannte meine Lieblingssorte. Unwillkürlich musste ich schmunzeln, das war schon beeindruckend, wie machte er das? Ich fragte mich, wohin das ganze Abendessen verschwunden war, ob er es tatsächlich weggeworfen hatte, fand die Boxen dann jedoch im Kühlschrank und war beruhigt. Es war nicht nötig, dass er für mich so einen Aufwand betrieb und hinterher womöglich alles verdarb. Das mussten wir auch noch klären. Zunächst aber gab es Dringenderes und ich lief wieder von einem Raum zum nächsten, bis ich ihn fand.
Dieses Mal stand Suga an dem alten Sekretär, der offenbar nicht einfach nur Dekoration war, sondern tatsächlich genutzt wurde. Eine Unmenge an Papieren stapelte sich darauf und gleichzeitig tippte er so schnell auf seinem Handy, dass ich ihm kaum folgen konnte.
Ich hatte den Fuß noch nicht ganz über die Schwelle, da murmelte er „guten Morgen", ohne sich umzudrehen. Und als er es endlich tat, blieb ich unbehaglich stehen und verschränkte die Arme vor dem Körper. Er sah aus, wie frisch aus dem Ei gepellt, das war wirklich unfair. Vom schwarzen Hemd bis zu den Lederschuhen war alles tadellos und selbst wenn die schwarze Jeans ungewöhnlich salopp dazu wirkte, war seine Erscheinung beispielhaft.
„Du magst schwarz, hm?", murmelte ich, nur um nicht einfach schweigend herumzustehen und ihn anzugaffen. Suga sah an sich hinab und ein vages Schmunzeln entstand.
„Unterstreicht meinen Charakter und erläutert den Zustand meiner Seele, findest du nicht?"
„Du solltest einen roten Schal in Betracht ziehen", sagte ich, ohne wirklich darüber nachzudenken und dieses Mal blinzelte Suga, bevor er leise lachend zu mir kam.
„Ich denke darüber nach", murmelte er, dann fiel sein Blick auf den Becher in meiner Hand und ich trank hastig. „Du hast den Kaffee gefunden, gut."
„Hm", machte ich nur, trank noch einmal. „Der Geruch zieht durchs ganze Haus, war nicht so schwer."
Nickend blieb Suga einige Schritte vor mir stehen und immer noch spielte dieses unergründliche Lächeln um seine Mundwinkel. „Wir setzen vermutlich unterschiedliche Prioritäten bei der Wahrnehmung. Ich rieche vor allem dich und du riechst nach Bett. Hast du gut geschlafen?"
Also das war jetzt peinlich. Ich hatte geduscht, okay? Ich hatte nur kein frisches T-Shirt. Unruhig strich ich den zerknitterten Stoff glatt und ohne auf seine Frage einzugehen, murmelte ich: „Tut mir leid, ich habe keine anderen Klamotten."
„Nein, so war das nicht gemeint", flüsterte er und kam zu mir. Ich konnte hören wie er einatmete, als er an mir vorbeiging, dabei murmelte er: „Du riechst gut." Schließlich warf er mir einen Blick über die Schulter zu und bedeutet mir mit einer Geste, ihm zu folgen.
„Komm..."
Mit hochrotem Kopf schlich ich hinter ihm her.
Wieder ging es die Treppen hinauf, in Richtung meines Zimmers, dann jedoch daran vorbei und er öffnete eine weitere Tür zu einem Raum, der hinter meinem Bad lag. Die stille Geste lud mich ein, einzutreten und dieses Mal folgte mir Suga ein paar Schritte, wenn er auch in der Nähe der Tür stehenblieb und sich an eins der Regale lehnte.
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Blood, sweat and tears [Taegi]
Fanfiction[BTS-AU] Schon als Kind waren Taehyung Dinge aufgefallen, für die niemand eine Erklärung hatte. Damit begann eine jahrelange Odyssee, die ihn selbst als jungen Erwachsenen noch brandmarkte, weil es keinen Menschen gab, der ihm glaubte. Und auch wenn...