Von Bremen nach Amsterdam

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Aus datenschutzrechtlichen Gründen, werden hier die Namen des Opfers und Täters nicht genannt. Bekannte Orte oder Personen sind rein zufällig gewählt.
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17. September 2015

Im Zug von Bremen nach Amsterdam passierte etwa gegen 21:55 Uhr besagter Mord, so van H., der sich gern als Hobby Detektiv bezeichnet, gegenüber der Polizei.

„Ich stand auf dem Gleis 4 im Bremer Hauptbahnhof.

Mit mir warteten nicht viele Personen auf den Zug nach Amsterdam.

Da war eine Frau, etwa Mitte 50., sie trug ein grünes Kleid, braune Pumps und eine braune Handtasche.

Nicht weit von ihr entfernt, stand eine junge Frau in Jeans, schwarzem T-Shirt und weißen Sneakern. Auffällig war das schwarze weiße Basecap, denn das Adidas Logo war verkehrt herum.

Rechts von mir stand ein Mann, ich denke er war so Anfang Mitte 30....Er wirkte recht unscheinbar, in seiner Jogginghose und dem schwarzen Hoodie, wäre da nicht die Sonnenbrille gewesen, die so völlig fehl am Platz wirkte, da an diesem Tag keine Sonne schien. Ich nahm den Geruch von Vanille Tabak wahr, der ihn umgab.

Nicht weit von uns entfernt, saß eine junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn. Sie las ihm aus einem Buch vor.

Und dann war da noch dieser Mann, klassisch schick im blauen Nadelstreifenanzug und einer schwarzen Aktentasche. Ich dachte noch, das könnte durchaus ein Richter oder Anwalt sein.

Als der Zug endlich einfuhr, begab ich mich in den Wagon 3, Platz 66, ziemlich in der Mitte des Großraumabteils.

Mit mir stiegen die junge Frau mit dem Cap und der Mann in der Jogginghose in den Wagon.

Ich machte es mir bequem und las in meinem Buch: Mord auf dem Nil.

Etwa nach einer Stunde wollte ich ins Bordrestaurant, um mir einen Kaffee zu holen.
Um dorthin zu gelangen, musste ich durch den vierten und fünften Wagon laufen.

Im fünften Wagon waren die einzelnen geschlossenen Abteile mit jeweils vier Sitzplätzen.

Als ich an einem Abteil vorbei lief, dessen Tür leicht geöffnet war, sah ich auf dem Boden eine Person liegen und blieb stehen.
Vielleicht brauchte diese Person Hilfe, also öffnete ich die Tür.

Es war die Frau im grünen Kleid, welche ich zuvor auf dem Bahnsteig gesehen hatte. Ihr Beine waren ganz verdreht, ein Schuh lag unter der Sitzbank. Der Rock war leicht nach oben gerutscht. Sie lag auf dem Rücken, den Kopf nach hinten gebogen. Die leeren Augen starrten an die Decke, das Gesicht war vor Angst verzerrt.

Es war offensichtlich, die Frau wurde erstickt und war tot.

Danach holte ich sofort den Schaffner zu Hilfe, der dann die Polizei rief, die im nächsten Bahnhof auf uns wartete..."

Als van H. endete, las ihm der Polizist seine Rechte vor und verhaftete van H. wegen Mordes.

Während van H. erzählte, wurde dem Polizisten immer klarer, was passiert war.

Der Mord geschah nicht im Zug nach Amsterdam, sondern von Bremen nach Berlin.

Der vor ihm sitzende van H. war bekleidet mit einem blauen Nadelstreifenanzug, trug ein schwarz weißes Basecap mit einem Adidas Logo, welches verkehrt herum war, trug eine Sonnenbrille und roch markant nach Vanille Tabak.

Nur der Mörder konnte wissen, dass das Opfer erstickt wurde.

Später stellte sich heraus, dass van H. Schizophren war, der drei Persönlichkeiten in sich barg.
Mal erschien die junge Frau, die gern sportliche Kleidung trug, unter anderem ihr Lieblings - Basecap, dann war da der Anwalt im Anzug und als letztes kam die Person zum Vorschein, welche zu jeder Tageszeit eine Sonnenbrille trug und markant nach Vanille Tabak roch.

Van H. wurde zu lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Die Akte : Mord im Zug nach Amsterdam

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