• K A P I T E L S I E B E N •

15 1 0
                                    

Linnea

Mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich sah, welche Rolle Viggo spielte. Mein Puls beschleunigte sich von null auf hundert und meine Hände wurden ganz schwitzig.
Er war Eishockeyspieler!
Viggo Fjeldstad!
Ich konnte spüren, wie mein Herz wie in einem Stakkato gegen mein Brustbein schlug, als wollte es geradewegs aus meinem Körper und auf den Boden springen, damit es zertrampelt werden konnte.
Mein Atem wurde zittrig, als die Reporterin mit ihren Fragen begann. Und natürlich begann Jesper sofort damit, sie in ein Gespräch zu verwickeln.

Viggo hingegen lehnte sich entspannt zurück und schien sich damit zu begnügen, einfach da zu sein. Er schlug ein Bein locker über das andere und legte den Arm gelöst an der Lehne ab. Er wirkte zufrieden, dass er nicht reden musste.

Ich hingegen war alles andere als zufrieden.
Eishockeyspieler?
Und dann auch noch mit meinem Bruder?!
Außerdem hatte er sich mit mir unterhalten, als Jesper zu uns gestoßen ist. Das würde nicht sang-und klanglos an mir vorbeirauschen. Jesper würde dieses „Problem" mit unseren Eltern besprechen.
Anschließend werde ich einpacken.

Meine Mutter schien mein nervöses Gezappel mitbekommen zu haben, weshalb sie sich zu mir vorbeugte und mich ansprach.

»Hör auf!«, zischte sie, »Du vermasselst das Interview deines Bruders noch!«

Ich rollte ungeniert mit den Augen: »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie auf uns hier oben achten würde«

Meine Mutter schnaubte unzufrieden. Auch das würde seine Konsequenzen nach sich ziehen, das war mir bewusst. Doch im Augenblick konnte ich mich nur darauf konzentrieren, dass Viggo dort unten saß.
Für ein Interview.
In einem Oberteil, dass ich ihm heute morgen noch ruiniert hatte!
Wieso hatte er es nicht gewechselt?!

Und natürlich sprach die Reporterin ihn darauf an.

»Viggo, mir ist der Kaffeefleck auf deinem Pullover aufgefallen«, begann die Frau vor den beiden Sportlern interessiert nachzuhaken, »Was ist geschehen?«

Mein Herz blieb stehen. Ich war kurz auch wirklich der Meinung, dass ich einfach tot umgefallen war, als mir schwindelig wurde, weshalb ich mich lediglich abstützte. Meine Mutter beugte sich erneut vor.

»Bist du fertig?«, fragte sie leise, aber sichtlich zornig.

Ich reagierte nicht. Meine Augen hafteten an Viggo und ich war felsenfest davon überzeugt, dass er alles erzählen würde, was am Morgen geschehen war. Doch was er stattdessen sagte überraschte mich.
Er erzählte von seinen beiden Nichten, die beide acht geworden waren, weshalb er nicht bei sich Zuhause gewesen war. Er erzählte noch ein wenig weiter, bis die Reporterin - Lena glaub ich hieß sie - ihn weiter zum Fleck befragte und was geschehen war. Jesper wollte antworten, doch dieses Segel nahm Lena ihm gleich wieder aus den Ohren.

»Wir zwei haben uns lange genug unterhalten, Jesper«, erklärte sie bestimmt, »Jetzt rede ich mit Viggo. Also?«

Die Übelkeit überrollte mich mit einer Heftigkeit, die ich selbst nicht erwartet hätte. Sicherlich war auch mein Gesicht blasser als sonst. Es war mein Glück, dass es bei uns ein wenig abgedunkelt war, sodass meine Familie dieses Detail hoffentlich übersehen würde.
Mit Sicherheit würde Viggo nun verraten, dass ich es gewesen war, die ihm diesen Schandfleck verpasst hatte. Jesper Nygaards jüngere Schwester. Und damit würde dann die Presse alles voll drucken. Spekulationen würden angestellt werden, bezüglich Liebe, Beziehung und sonstigen Zukunftsplänen. Dann würde Jesper in den Hintergrund rücken, etwas, dass meine Eltern ganz und gar nicht sehen wollten.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Being LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt